Wirtschaft

IFO-Index steigt "Wirtschaft arbeitet sich aus Schwächephase"

Die Konjunktur sei noch nicht über den Berg, sagt ein Ökonom.

Die Konjunktur sei noch nicht über den Berg, sagt ein Ökonom.

(Foto: picture alliance/dpa)

Für Zuversicht sei es zu früh, doch in den Chefetagen steigt langsam wieder die Stimmung. So fasst das IFO-Institut seine monatliche Umfrage zusammen. Doch um eine Rezession wird das Land nicht herumkommen. Allerdings wird diese wohl mild ausfallen.

Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat sich im Februar den vierten Monat in Folge aufgehellt. "Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich allmählich aus ihrer Schwächephase heraus", sagte IFO-Präsident Clemens Fuest. Mit den aktuellen Geschäften waren die Unternehmen zwar unzufriedener als im Januar, die Erwartungen mit Blick auf die nächsten sechs Monate indes legten zu. Der IFO-Geschäftsklimaindex stieg von 90,1 auf 91,1 Zähler, wie aus der monatlichen Erhebung unter rund 9000 Führungskräften hervorgeht. Ökonomen hatten mit einem minimal höheren Anstieg gerechnet.

In der Industrie kletterte die Stimmung auf den höchsten Wert seit Mai 2022, vor allem wegen merklich verbesserter Erwartungen der Unternehmen. "Sie beurteilten jedoch ihre laufenden Geschäfte etwas schlechter", betonte Fuest. "Die Unternehmen verzeichneten weniger Neuaufträge." Trotz einer erneuten Verbesserung beim Geschäftsklima gebe es keinen Grund zu mehr Zuversicht, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Denn die Erwartungen hätten sich vor allem wegen Gewöhnungseffekten an den Ukraine-Krieg und fehlender neuer Hiobsbotschaften aufgehellt. "Die Konjunktur ist auch trotz abnehmender Materialengpässe nicht über den Berg."

"Rezession unvermeidbar - aber mild"

Auch Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer gab sich wegen des schwächelnden Neugeschäfts zurückhaltend. "Für das Exportland Deutschland bleibt eine Konjunkturdelle wahrscheinlich, nicht aber eine klassische Rezession." Ähnlich sieht es das IFO. "Die deutsche Wirtschaft wird um eine Rezession nicht herumkommen", sagte der Leiter der IFO-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Diese wird aber mild ausfallen."

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Das Bruttoinlandsprodukt ist Ende 2022 um 0,2 Prozent geschrumpft. Geht es im laufenden ersten Vierteljahr das zweite Mal in Folge nach unten, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession. Wohlrabe zufolge dürfte vor allem der private Konsum schwächeln. So seien viele Autokäufe auf das Jahresende 2022 vorgezogen worden, während viele Verbraucher nun mit deutlich höheren Abschlagszahlungen ihrer Stadtwerke für Energie konfrontiert seien. "Dadurch dürfte sich der Konsum schwächer entwickeln."

Zuletzt gab es gemischte Konjunktursignale. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im Februar bereits den vierten Monat in Folge und signalisierte zum ersten Mal seit acht Monaten wieder Wachstum. Die Bundesbank warnt aber vor einer Winterrezession in Deutschland. Nach dem Schrumpfen Ende 2022 könnte die Wirtschaft auch im laufenden Quartal Fahrt verlieren.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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