Wirtschaft

Deutschland produziert Reichtum Zahl der Milliardäre steigt

In Deutschland gibt es mehr als 100 Milliardäre: Insgesamt tummeln sich unter den 500 Reichsten des Landes sogar 103 Personen oder Familien, die mehr als eine Milliarde Euro ihr Eigen nennen. Die Aufzählung Schwindel erregenden Reichtums deckt jedoch vor allem auf, wohin die große Masse das schwer verdientes Geld trägt.

19798247.jpg

"Dein Reichtum bin ich halt, dein Geld, Dein eins und alles auf der Welt": Berühmte Worte des Mammons aus dem "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal (hier ein Probenfoto von den Salzburger Festspielen).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Eigentümer von Aldi und Lidl sind nach wie vor die reichsten Deutschen. Die Familien der beiden Aldi-Gründer Karl und Theo Albrecht sowie von Lidl-Besitzer Dieter Schwarz stehen auch in diesem Jahr unangefochten an der Spitze, wie aus einer Aufstellung des "Manager Magazins" zu den 500 vermögendsten Menschen des Landes hervorgeht.

Auf weiteren Plätzen kurz unterhalb der Spitze folgen weitere Besitzerfamilien deutscher Traditionsfirmen: Die Familie von Aldi-Süd-Gründer Karl Albrecht verfügt demnach über ein Vermögen von 17,1 Mrd. Euro und ist damit die reichste in Deutschland. Auf Platz zwei folgt die Familie von Berthold und Theo Albrecht junior, den Söhnen dessen im Juli verstorbenen Bruders und Aldi-Nord-Gründers (16 Mrd. Euro). Auf Rang drei liegt Dieter Schwarz, Gründer des Aldi-Konkurrenten Lidl, mit 10,5 Mrd. Euro.

Wer macht die Discounter reich?

Reichste Frau des Landes bleibt BMW-Großaktionärin Susanne Klatten mit 7,75 Mrd. Euro auf Rang sechs. Zu den Top Ten gehören zudem die Besitzerfamilien der Konzerne Oetker und Otto sowie die Familie Herz, die hinter Tchibo steht.

Unter den ersten Zehn ist auch die Familie von Schrauben-Produzent Reinhold Würth. Die Liste der reichsten Großfamilien führen dagegen die C&A-Besitzer Brenninkmeijer mit einem Vermögen von 21 Mrd. Euro an. Dahinter folgt die Großfamilie Haniel, die unter anderem große Anteile am Metro-Konzern hält mit 9,5 Mrd. Euro. Unter den ersten zehn der reichsten deutschen Familien tauchen weitere traditionsreiche Namen auf wie zum Beispiel Henkel, Siemens oder Miele.

Fast so schwer wie der Staatshaushalt

Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Milliardäre und Milliardärsfamilien in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht von 99 auf 103. Der Wert der 100 größten deutschen Vermögen stieg in der Summe leicht um 0,6 Prozent auf 287,35 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Das gesamte Vermögen der 100 reichsten Milliardäre und Milliardärsfamilien würde ausreichen, um rund 90 Prozent des gesamten Bundeshaushalts für das laufende Jahr zu finanzieren. Das Volumen des deutschen Staatsbudgets liegt 2010 bei rund 320 Mrd. Euro.

8999314.jpg

Zwei Namen, die für 27,6 Mrd. Euro stehen: Die beiden Tüten im Bild könnten so viel Bargeld nie im Leben fassen und werden das auch - zum Glück - wohl nie versuchen müssen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Top 300 der reichsten Deutschen verfügen insgesamt über 401 Mrd. Euro und damit etwas mehr als 2009, als die Summe der 300 schwersten uinter den deutschen Reichen zusammen auf eine Summe von 393 Mrd. Euro kam.

Der größte Verlierer im Vergleich zum Vorjahr war die Familie von Berthold und Theo Albrecht junior, deren Vermögen um etwa 750 Mio. Euro schrumpfte. Hohe Verluste fuhren auch die Porsche-Dynastie (minus 500 Mio. Euro) und die Schlecker-Familie ein, die hinter der gleichnamigen Drogeriemarktkette steht(minus 450 Mio. Euro).

Schweigen bei Schaeffler

Aufsteiger des Jahres unter den Superreichen war der Hamburger Unternehmer Michael Kühne, der unter anderem Beteiligungen am der Reederei Hapag Lloyd hält. Sein Vermögen stieg um 900 Mio. auf vier Milliarden Euro. Einen großen Sprung machte auch die Familie Reimann, die große Anteile am Calgon- und Kukident-Hersteller Reckitt Benckiser hält. Sie mehrte ihr Vermögen um 850 Mio. Euro und steht mit rund acht Milliarden Euro nun auf Platz fünf.

Auch 2010 hatten die Superreichen den Recherchen des Magazins zufolge zum Teil noch mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre zu kämpfen. Insbesondere Unternehmern aus dem Bereich Maschinenbau und der Auto-Zulieferindustrie sei es noch nicht gelungen, die Verluste auszugleichen. Wegen der anziehenden Konjunktur hätten aber manche Einzelhändler, Hersteller von Markenartikeln und Finanzinvestoren bereits wieder Zugewinne verbucht.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen