Wirtschaft

Superjacht "Bayesian" gesunken Das ist der vermisste Tech-Tycoon

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mike Lynch nach einem Gerichtstermin in London.

Mike Lynch nach einem Gerichtstermin in London.

(Foto: REUTERS)

Der Technologieunternehmer Mike Lynch war beim Untergang einer Luxusjacht in der Nähe von Palermo an Bord - bislang wurde er nicht gefunden. Bekannt wurde der Brite durch einen Milliarden-Deal mit HP, der für die Amerikaner zum Debakel wurde.

Der britische Tech-Pionier Mike Lynch war an Bord der Jacht, die vor der Küste Siziliens gesunken ist. Ihm soll die untergegangene "Bayesian" sogar gehören. Das berichtet der "Telegraph". Seine Ehefrau gehöre zu den Geretteten. Ein Mensch ist italienischen Medien zufolge gestorben, mehrere Passagiere würden noch vermisst - darunter der Unternehmer.

Das Schiff hatte nach Angaben der italienischen Küstenwache vor der Küste der Insel geankert, als es in einen schweren Sturm geriet und sank. Das Wrack liegt in einer Tiefe von rund 50 Metern. Taucher suchen dort nach den Vermissten. Es wird befürchtet, dass sie in ihren Kabinen eingeschlossen wurden. 15 der 22 Menschen an Bord seien gerettet worden.

Der 59-jährige Unternehmer wurde zeitweise als britischer Bill Gates gefeiert - und hatte im Sommer einen unerwarteten Sieg in einem Prozess errungen. Hintergrund war der Verkauf von Lynchs Firma Autonomy an Hewlett Packard im Jahr 2011 für elf Milliarden Dollar.

HP feierte die Übernahme der Unternehmenssoftware Autonomy als großen Wurf - doch der Deal wurde zu einem Debakel. Ein Jahr nach der Übernahme warf Meg Whitman, damals Vorstandsvorsitzende von HP, Lynch und anderen Autonomy-Führungskräften vor, die Umsätze ihres Unternehmens in den Jahren vor der Übernahme aufgebläht zu haben. HP musste Milliarden Dollar abschreiben und feuerte Lynch, der weiterhin Chef von Autonomy geblieben war. Lynch wurde auch beschuldigt, letztlich für den folgenden Niedergang von HP verantwortlich gewesen zu sein. Er selbst behauptete stets, nichts Unlauteres getan zu haben.

HP verklagte den Unternehmer. Nach Jahren juristischen Tauziehens wurde der Brite an die USA ausgeliefert, ihm wurde der Prozess wegen Bilanzfälschung gemacht. Doch im vergangenen Juni wurde Lynch von einer Geschworenen-Jury freigesprochen. Das war insofern überraschend, da der Finanzchef von Autonomy zuvor von einer anderen Jury für schuldig befunden worden und vom Gericht zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war.

Doch mit dem Freispruch in den USA waren die juristischen Probleme von Lynch noch nicht vorbei. Vor rund zwei Jahren hatte HP in London eine Zivilklage gegen Lynch weitgehend gewonnen. Das Unternehmen will vier Milliarden Dollar Schadenersatz. Doch bisher ist nicht entschieden, wie viel Geld HP tatsächlich zusteht. Außerdem hatte Lynch angekündigt, sich gegen das Londoner Urteil zu wehren.

Quelle: ntv.de, mit AP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen