Marktberichte

Im Zeichen der Geldschwemme Anleger sind die "Haupt-Profiteure"

"Keine großen Finanzgeheimnisse hinter dieser Tür": Eine von 83 Zeichnungen des bulgarischen Künstlers Nedko Solakov, die im neuen EZB-Gebäude ausgestellt werden.

"Keine großen Finanzgeheimnisse hinter dieser Tür": Eine von 83 Zeichnungen des bulgarischen Künstlers Nedko Solakov, die im neuen EZB-Gebäude ausgestellt werden.

(Foto: REUTERS)

Der Einfluss der großen Notenbanken auf die Börsen bleibt ungebrochen. Optimisten erwarten demnächst eine noch expansivere Geldpolitik der EZB und damit zusätzlichen Schub für den deutschen Leitindex. Die Fed sucht derweil Argumente für die Zinswende.

Ein Ende der europäischen Aktienrally ist Börsianern zufolge auch in der neuen Woche nicht in Sicht. "Die EZB ist offenbar bereit, die Geldpolitik weiter zu lockern", sagt Aktienstratege Christian Jasperneite vom Bankhaus MM Warburg. Haupt-Profiteure hiervon seien wieder die Finanzmärkte, da bereits die bisherigen Geldspritzen kaum in die Realwirtschaft geflossen seien.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) pumpt derzeit über Anleihekäufe monatlich 60 Milliarden Euro in den Geldkreislauf. Damit will sie die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abwenden.

Da sich die Teuerungsrate bislang kaum der EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent angenähert hat, wetten Anleger seit längerem auf eine Ausweitung des sogenannten Quantitative Easing (QE). Auch ein Anhebung des Strafzinses auf Einlagen bei der EZB halten sie für möglich. Dadurch könnten Geschäftsbanken dazu gedrängt werden, mehr Kredite an Unternehmen zu vergeben und somit die Konjunktur anzukurbeln. Dank dieser Spekulationen hat der Dax seit Ende September knapp 20 Prozent zugelegt. Allein in der alten Woche gewann der deutsche Leitindex knapp vier Prozent.

Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp rechnet auch nach der EZB-Ratssitzung Anfang Dezember mit steigenden Kursen an den Aktienmärkten. Die 30 Dax-Firmen schütteten für 2015 insgesamt 30,4 Milliarden Euro an ihre Eigner aus - so viel wie noch nie. Dies entspreche einer Dividendenrendite von 2,8 Prozent, rechnet er vor. Zehnjährige Bundesanleihen werfen derzeit gerade einmal ein halbes Prozent ab.

US-Daten im Fokus

Bei den Konjunkturdaten richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Zahlen zum US-Konsum, der als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft gilt. Von diesen Daten erhoffen sie sich Hinweise darauf, wie schnell die Notenbank Fed ihre Geldpolitik nach der allgemein erwarteten Zinswende im Dezember strafft. Den Auftakt macht am Dienstag der Index zum US-Verbrauchervertrauen. Tags darauf stehen die Zahlen zu den Konsumausgaben auf dem Terminplan.

In Deutschland warten Investoren auf das Stimmungsbarometer der deutschen Einkaufsmanager (Montag) und den Ifo-Index (Dienstag). Letzterer liefert Hinweise auf die Kauflaune in den deutschen Chef-Etagen und damit auf die Aussichten für das heimische Wirtschaftswachstum. In beiden Fällen erwarten Börsianer angesichts der schwächelnden Auftragseingänge aus dem außereuropäischen Ausland eine Eintrübung.

Unterdessen läuft die Bilanzsaison aus. Am Donnerstag legt Nachzügler Infineon seine Geschäftszahlen vor. Am Dienstag öffnet der US-Juwelier Tiffany seine Bücher.

Magere Zeiten um Thanksgiving

Insgesamt rechnen Börsianer in der neuen Woche mit dünnen Umsätzen an den internationalen Aktienmärkten, da die Wall Street am Donnerstag wegen des US-Erntedankfestes "Thanksgiving" geschlossen bleibt. Am Freitag schließt die New Yorker Börse zudem ihre Pforten vorzeitig. Viele US-Anleger nutzen daher die Gelegenheit für ein verlängertes Wochenende.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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