Marktberichte

Der Ifo-Countdown läuft Dax schwächer erwartet

Zickzack-Kurs ins Minus: Der Dax am Donnerstag.

Zickzack-Kurs ins Minus: Der Dax am Donnerstag.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt rechnen Beobachter in Banken und Brokerhäusern zum Auftakt am Freitag mit weiteren Abschlägen: Themen des Tages sind der Ifo-Index zum Geschäftsklima, der kleine Verfall an der Eurex und die große G20-Tagung der Finanzminister in Washington.

Der Dax dürfte mit leichten Kursverlusten in den Handel starten. Angesichts des kleinen Verfalltages an den Terminbörsen dürfte es bis zum Mittag zu keinen größeren Richtungsentscheidungen kommen.

"Nur ein stark von den Prognosen abweichender Ifo-Index könnte daran was ändern", meinte ein Händler. Seit dem überraschend guten seien die Erwartungen auch an den Ifo stark gestiegen. Das negative Überraschungspotenzial sei daher hoch. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft dürfte im April unter der Wiederverschärfung der Euro-Schuldenkrise und der deutlichen Korrektur am Aktienmarkt gelitten haben. Der Ifo-Geschäftsklimaindex wird gegen 10.00 Uhr (MESZ) erwartet.

Aktienmarktstrategen erhoffen sich am Tag nach dem neue Hinweise zur Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Im Vorfeld befragte Analysten rechnen mit einem Rückgang auf 109,5 Punkte nach 109,8 Punkten im Vormonat. Ein erste Rückgang seit sechs Monaten sei allerdings nicht als Hinweis darauf zu interpretieren, so ein Beobachter, dass sich die deutsche Konjunkturerholung ihrem Ende nähere.

Keine Probleme für den Dax sahen Händler nach dem deutlichen Anstiegs der deutschen Erzeugerpreise (PPI). "Das meiste geht auf den Anstieg der Energiepreise zurück", sagte ein Marktteilnehmer. Zudem sei ein Anstieg der Preise sogar nötig, um dem Markt die Angst vor Margendruck zu nehmen. "Sollte das PPI nicht mitziehen, wäre das eher ein Zeichen, dass die diversen Preisanstiege nicht weitergereicht werden können", erklärte ein Händler. Die Erzeugerpreise sind im März stärker gestiegen als erwartet. Zum Vormonat stiegen sie um 0,6 Prozent, Volkswirte hatten 0,4 Prozent erwartet. Zum Vorjahr legten sie um 3,3 Prozent zu, die Prognose lag bei 3,1 Prozent. Ex Energie stiegen sie zum Vorjahr um 1,6 Prozent

Daneben steht weiter die europäische Schuldenkrise im Fokus: Das am Freitag in Washington beginnende G20-Treffen sieht hierin das Hauptrisiko für die Weltwirtschaft. Die Anleiherenditen von Italien, Spanien und Frankreich dürften daher weiter genau vom Markt beobachtet werden. Vor allem steht mit den Wahlen am Sonntag im Blick. Hier dürften am Berichtstag letzte Positionierungen auf den jeweiligen Wahlausgang hin vorgenommen werden.
Die Unternehmenszahlen von und werden ohne Relevanz für den deutschen Markt gesehen. Auch ansonsten sei die Nachrichtenlage bei Einzelunternehmen extrem dünn, hieß es. Viel Aufmerksamkeit dürfte daher auf den Hauptversammlungen bei MAN und Merck liegen.

Am Tag nach den großen Aktionstreffen bei RWE und VW werden die Aktien der beiden Dax-Konzerne ex Dividende gehandelt. Der zahlt seinen Aktionären je Anteilsschein zwei Euro aus, der schüttet pro Vorzugsaktie sogar 3,06 Euro an seine Anteilseigner aus. RWE-Titel hatten am Donnerstag 0,4 Prozent höher bei 35,72 Euro geschlossen, VW-Papiere hatten 3,4 Prozent auf 127 Euro eingebüßt.

Vorgaben schwach bis durchmischt

Am Donnerstag hatte der Leitindex 0,9 Prozent auf 6671 Punkte verloren, nachdem die Angst der Anleger vor einer Ausweitung der Euro-Schuldenkrise wieder hochgekocht war. Gerüchte über eine Herunterstufung Frankreichs hatten die Investoren beunruhigt.

Keine Unterstützung für die europäischen Aktienmärkte kommt von der . Die wichtigsten US-Indizes drehten nach Handelsschluss in Europa ins Minus. Der Dow Jones schloss 0,5 Prozent tiefer, der S&P 500 verlor 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite gab um 0,8 Prozent nach. Ein gemischtes Bild bot sich am Freitag in Asien: Während der Nikkei-Index in Tokio 0,3 Prozent einbüßte, gewann der Index in Shanghai 0,7 Prozent.

Am Vortag hatten die zufriedenstellenden Auktionen spanischer und französischer Staatsanleihen nur kurzfristig für gute Stimmung an den europäischen Börsen gesorgt. Am Ende des Tages stiegen die Bond-Renditen in Italien, Spanien und auch in Frankreich wieder deutlich an. Dies habe die Stimmung an den Aktienmärkten belastet, hieß es. Einmal mehr seien Gelder in den sicheren Hafen der Bundesanleihen umgeschichtet worden: Die Rendite der zehnjährigen rentiert nun bei knapp 1,70 Prozent.

Der Euro profitierte von eher schwachen US-Daten und verabschiedete sich mit einem Kurs von 1,3125 Dollar aus dem europäischen Handel. Die Konjunkturdaten aus den USA zeigten am Nachmittag, dass der Wirtschaftsaufschwung inzwischen sehr flach verläuft.

Zu den Gewinnern des Tages gehörten auf europäischer Ebene Sektoren wie Nahrungsmittel & Getränke und Gesundheit. Auf der Verliererseite standen dagegen die , besonders die italienische Fiat und die französische Peugeot kamen unter die Räder.

Der Dax mit einem Abschlag von 0,9 Prozent in den Abend gegangen. Tagesgewinner waren die Aktien von Beiersdorf, die 2,5 Prozent zulegten und damit auch ein neues Jahreshoch erreichten. BNP Paribas hatte die Einstufung auf "Outperform" von zuvor "Neutral" angehoben.

Belastet wurde die Aktie der Deutschen Bank von Gerüchten über eine mögliche Kapitalerhöhung, sie schloss mit einem Minus von 2,1 Prozent. Die Bank , eine Kapitalerhöhung sei nicht geplant. "Sollte die Deutsche Bank wirklich mit einer Kapitalerhöhung kommen, wäre dies ein schlechtes Signal für den Kapitalmarkt", hatte Konrad Becker, Analyst bei Merck Finck, die Signalwirkung einer solchen Maßnahme zuvor eingeschätzt. Bisher habe die Bank immer wieder bestätigt, die Eigenkapitalanforderungen aus eigener Kraft zu erfüllen.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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