Technologiewerte reißen es raus Wall Street trotzt den Pessimisten
10.12.2018, 22:30 Uhr
Mit sorgenvoller Miene betrachtet ein Mann an der New Yorker Börse die Kurse.
(Foto: imago/UPI Photo)
Die Ungewissheit um den Brexit und die abkühlende Weltwirtschaft trüben lange Zeit die Stimmung an der Wall Street. Doch auf den letzten Metern reißen es die Technologiewerte heraus. Der Finanzsektor leidet trotzdem.
An den US-Börsen haben am Montag die Optimisten den Pessimisten auf den letzten Metern den Rang abgelaufen. Sorgen vor einem sich abschwächenden Wachstum der Weltwirtschaft, der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die verschobene Brexit-Abstimmung im britischen Parlament hatten die Wall Street lange Zeit belastet. Doch im späten Handel zogen die Kurse kräftig an, angeführt von den Technologiewerten.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent stärker bei 24.423 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,3 Prozent zu auf 2623 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq konnte sich sogar um 1,0 Prozent verbessern auf 6682 Zähler.
An der Spitze der Gewinnerliste standen Microsoft, Intel und IBM. Sie stiegen zwischen 1,5 und 2,6 Prozent. Auch die Apple-Aktie legte nach anfänglichen Verlusten um 0,7 Prozent zu. Der Chip-Hersteller Qualcomm erwirkte in einem Patentstreit vor einem chinesischen Gericht ein vorläufiges Verkaufsverbot für bestimmte iPhone-Modelle. Apple betonte allerdings, dass die gesamte Smartphone-Palette in China weiterhin verfügbar sei. Apple-Aktien verloren zeitweise mehr als zwei Prozent, erholten sich später aber wieder etwas. Qualcomm-Aktien stiegen um 2,2 Prozent.
Deutlich im Minus lagen die Anteilsscheine der großen US-Geldhäuser. JPMorgan, Wells Fargo, Citigroup und die Bank of America fielen zwischen 2 und 4,5 Prozent.
Europa leidet ebenfalls
Auch in Europa hatten die Zeichen auf Verkauf gestanden. Der Dax schloss 1,5 Prozent im Minus bei 10.622 Punkten und damit auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Der EuroStoxx50 büßte ebenfalls 1,5 Prozent auf 3012 Zähler ein.
Die britische Premierministerin Theresa May hatte am Nachmittag die für Dienstag geplante Abstimmung über die Scheidungsvereinbarung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU verschoben. Um eine Mehrheit im Unterhaus zusammenzubekommen, will sie Nachverhandlungen führen. Mays Autorität habe bereits gelitten, sagte Finanzmarkt-Experte Andy Scott von der Beratungsfirma JCRA. Sie könnte ihr Amt bald verlieren.
Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ