Weniger Sterbefälle im Jahr 2023 Häufigste Todesursache in Deutschland bleibt gleich
19.08.2024, 13:59 Uhr Artikel anhören
(Foto: picture alliance / Panama Pictures)
Erstmals seit vier Jahren geht 2023 die Zahl der Todesfälle in Deutschland zurück, verglichen mit dem Vorjahr. Auch bei den beiden häufigsten Todesursachen gibt es einen Rückgang. In der Statistik macht sich zudem das Abflauen der Corona-Pandemie bemerkbar - auch durch mehr Grippetote.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch vergangenes Jahr die häufigste Todesursache in Deutschland gewesen. Ein Drittel (33,9 Prozent) aller Todesfälle ging auf einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine ähnliche Erkrankung zurück, teilte das Statistische Bundesamt mit. Einem Krebsleiden erlagen mit 22,4 Prozent mehr als ein Fünftel der Gestorbenen.
Bei beiden Todesursachen verzeichnet die Statistik im Vorjahresvergleich allerdings einen Rückgang: 2,7 Prozent weniger Menschen starben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 0,5 Prozent weniger an Krebs.
Weniger Todesfälle insgesamt
Erstmals seit 2019 ging auch die Gesamtzahl der Todesfälle zurück: von 1,07 Millionen Verstorbenen im Jahr 2022 um 3,6 Prozent auf 1,03 Millionen Menschen im Jahr 2023. Mehr als die Hälfte der gestorbenen Frauen und fast ein Drittel der gestorbenen Männer waren 85 Jahre und älter.
Mehr Menschen starben an Grippe oder Lungenentzündung: Die Zahl der Fälle stieg um 13,1 Prozent auf knapp 20.900, nachdem sie im Vorjahr bereits um 30 Prozent gestiegen war.
Während der Corona-Pandemie waren die Zahlen in dem Bereich stark gesunken - da die Vorsichtsmaßnahmen auch Ansteckungen mit anderen Krankheiten verhinderten. 2023 sei nun bei Grippe und Lungenentzündung mit einem Anteil von 2,0 Prozent an allen Todesursachen ein Niveau erreicht, das in etwa dem vor der Corona-Pandemie entspreche, erklärte das Bundesamt.
Deutlicher Rückgang bei Todesursache Covid-19
Die Todesursache Covid-19 wurde vergangenes Jahr noch bei 25.768 Fällen als Grundleiden angegeben. Das waren 2,5 Prozent aller Fälle und ein Minus von 50,8 Prozent im Vorjahresvergleich.
Einer nicht natürlichen Todesursache wie einer Verletzung oder Vergiftung erlagen vergangenes Jahr 49.400. Rund 20.800 Menschen kamen durch einen Sturz zu Tode.
10.300 Menschen beendeten ihr Leben durch einen Suizid, die Zahl der Fälle nahm im Vorjahresvergleich um 1,8 Prozent zu. Dieser Anstieg ist nach Angaben des Bundesamts vor allem auf vermehrte Suizide von Frauen zurückzuführen (plus acht Prozent), bei Männern ging die Zahl leicht zurück (minus 0,3 Prozent). An den Todesursachen insgesamt machten Suizide ähnlich wie in den Vorjahren einen Anteil von 1,0 Prozent aus.
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- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass die Zahl der Todesfälle erstmals seit 2016 wieder gesunken sei. Richtig ist allerdings 2019. Das Statistische Bundesamt korrigierte seine Pressemitteilung entsprechend.
Quelle: ntv.de, abe/dpa