Audi stellt neuen A6 allroad quattro vor Poser mit "Soundaktuator"
27.03.2012, 13:37 Uhr
Der neue A6 allroad quattro ist ein enger Verwandter des A6 Avant, pflegt aber einen eigenen Stil.
Audi geht mit dem A6 allroad quattro in die dritte Generation und bietet dem Individualisten mit gut gefülltem Portemonnaie ein Auto, das Businessclass offeriert und Offroad-Tauglichkeit suggeriert. Wer das ultimative Vergnügen will, dem sei die Sound-Rakete mit 3-Liter-Biturbo ans Herz gelegt.
Mit dem Audi A6 allroad quattro ist es so wie mit Klamotten von Jack Wolfskin. In der Stadt braucht sie kein Mensch und im Gelände sind sie nur bedingt tauglich. Aber: Sie vermitteln das Gefühl von Freiheit und Sportlichkeit. Und so weiß der Träger, dass, wenn er schon nicht den Himalaya damit erklimmen kann, sich doch wenigstens die Stadt im Sturm erobern lässt. Und auf dem Weg zur Bahn oder zum Bus halten die Sachen einen allemal trocken und warm.
Und genauso ist es mit dem A6 allroad quattro. Er vermittelt seinem Besitzer das Gefühl, einen Geländewagen zu fahren, der aber genug Statement hat, um auch auf dem Boulevard bestehen zu können und natürlich genug Druck unter der Haube entwickelt, dass Sprinteinlagen von Gegnern auf der Autobahn nur zu belächeln sind.
Doch gehen wir einmal auf Anfang. Seit 1999 baut Audi den A6 allroad als individuelles Kleinod der 6er-Serie. Insgesamt wurden bis heute lediglich 140.000 Stück des Offroaders im Frack in Deutschland verkauft. Bei einem Fahrzeug, dessen Preis auch in der dritten Generation bei 54.600 Euro beginnt, nicht wirklich verwunderlich. Dennoch, Audi hat einiges in die Entwicklung des neuen allroad gesteckt und wer sich für den Poser entscheidet, bekommt neben Schein auch einiges an Sein.
Soundgewitter im 3.0 biTDI
Wer so richtig Staat machen will und mit dem Geld nicht knausern muss, der sollte sich für den 3.0 biTDI entscheiden. Das Kraftpaket leistet 313 PS und befördert den allroad in nur 5,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Dabei ist die elektronisch abgeregelte Spitze von 250 km/h nur eine Formsache. Der geneigte Fahrer darf sich während des Vorgangs der unbändigen Beschleunigung an einer butterweich schaltenden 8-Stufen tiptronic und einem unglaublichen Sound erfreuen. Die Kraftentfaltung wird für Außenstehende kernig intoniert und für die Insassen stellt sich die Tonfarbe der beiden Lader durch ein angenehmes Grollen dar. Wenn aber zwischen 3500 und 4000 Umdrehungen der große Lader die ganze Arbeit übernimmt, entfaltet das Aggregat einen Klang, der die sportliche Ausrichtung des Triebwerks nicht nur beschreibt, sondern deutlich unterstreicht.
Allerdings ist nicht nur die Biturbo-Technologie für das kernige Auftreten verantwortlich. Die Ingenieure bei Audi haben sich noch etwas ganz besonderes einfallen lassen, um dem Klanggewitter entsprechend Nachdruck zu verleihen. Nur der stärkste TDI verfügt über einen sogenannten "Soundaktuator" in der Abgasanlage. Das bedeutet, dass an beiden Endschalldämpfern des allroad Lautsprecher angebracht sind, die den Klang des bärigen Motors verstärken und modifizieren können. Die Abstimmung erfolgt zum einen über die Einstellung der Fahrmodi, die serienmäßig über das sogenannte drive select gesteuert werden und sich von "efficiency" bis "individual" regeln lassen oder in einem extra Modus voreingestellt werden können. Wer also komfortabel fahren möchte, aber den sportlichen Klang bevorzugt, dem ist das aufgrund der technischen Möglichkeiten freigestellt.
Individuelles Auf und Ab
Doch könnte der allroad quattro nur mit seinem Sound punkten, bliebe er ein langweiliger Poser. Um seinem Namen gerecht zu werden, haben ihn die Audi-Entwickler mit einer Luftfederung samt geregelter Dämpfung versehen. Dabei passt ein Steuergerät die Arbeit der Dämpfer an den Zustand der Straße, den Stil des Fahrers und dem im Audi drive select gewählten Modus an. Bei konstant hohem Tempo senkt sich die Karosserie um 15 Millimeter, ab Tempo 120 geht es weitere fünf Millimeter nach unten, so dass der Audi wie ein Brett auf der Straße liegt und eine Seitenneigung auch bei rasanten Kurvenfahrten ausbleibt.
Wer es denn wagt, mit einem Auto, dessen Einstiegspreis bei 62.100 Euro liegt, raues Terrain zu befahren, der hat die Möglichkeit bis maximal 80 km/h, die Karosserie um 35 Millimeter zu heben. Bis 35 km/h kann der Fahrer zudem einen Lift-Modus anwählen, der die Bodenfreiheit des allroad um weitere zehn Millimeter erhöht. Insgesamt variiert das Höhenniveau je nach Geschwindigkeit um bis zu 60 Millimeter.
Um dem Fahrer weitere Sicherheiten bei einem Gang ins Gelände zu geben, hat Audi dem allroad auch noch eine Neigungswinkelanzeige und einen Bergabfahrassistent mitgegeben. Die Neigungswinkelanzeige wirkt sehr ambitioniert und sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich im Grunde um einen höhergelegten Kombi und nicht um ein SUV handelt. Die Spurweite wuchs im Vergleich zum Vorgängermodell um 35 Millimeter und misst jetzt 1,631 Meter. All das vermittelt zwar das Gefühl unbegrenzter Freiheit, macht den allroad aber noch lange nicht zu einem Geländewagen, obgleich Feldwege kein Problem sein dürften.
Helferlein haben ihren Preis
Neben sportlichem Gedröhn und dem Auf und Ab der Karosserie hat der allroad noch einige andere Vorzüge. Die Insassen streifen sich den Wagen über wie einen gutsitzenden Lederhandschuh, die Verarbeitung ist erstklassig und das Handwerkszeug für den Piloten ist am richtigen Platz. Keiner der Reisenden kann über zu wenig Bein- oder Kopffreiheit klagen und das Gepäckabteil zeigt sich mit 565 Liter weitläufig. Bei umgelegter Rückbank wächst es gar auf 1680 Liter. Taschenhaken, ein seitlicher Befestigungsgurt, eine Wanne zur Aufnahme verschmutzter Gegenstände unter dem Ladeboden und die Dachreling sind ebenso Serie wie vier große Verzurrösen, die sich in Schienen an den Rändern des Ladebodens verschieben lassen.
Dank konsequenter Leichtbauweise hat der allroad 15 Prozent an Gewicht verloren, kann aber 100 Kilogramm auf dem Dach transportieren und zeichnet sich durch die außergewöhnliche maximale Zuglast von 2,5 Tonnen aus.
Diese Parameter sind natürlich nicht nur dem Top-Model mit 3.0-Liter-Biturbo vorbehalten, ebensowenig das Infotainmentsystem, an dessen Spitze das MMI Navigation plus steht. Neben einer 60 GB-Festplatte hat es ein DVD-Laufwerk und Sprachsteuerung. Ein Nvidia Grafikprozessor sorgt für die Generierung dreidimensionaler Bilder auf einem Acht-Zoll-Monitor. Wer will, kann sich auch ein High-End Surround Sound System von Bang und Olufsen einbauen lassen, das mit 1300 Watt 15 Lautsprecher ansteuert. Die Preise für diese zusätzlichen Komponenten haben es aber in sich. Für das Bang und Olufsen Advanced Sound System ruft Audi zusätzlich 6000 Euro auf.
Mit entsprechenden Extras lassen sich die Preise mit Leichtigkeit in lichte Höhen treiben. Wer aber preisbewusst in das schicke Kombi-Offroad-Segment der Ingolstädter vorstoßen möchte, macht mit dem Einstiegsmodell, das seine 204 PS aus einem 3.0-Liter-Turbo-Diesel schöpft, nicht viel verkehrt. Natürlich hält sich hier die Dynamik im direkten Vergleich mit dem biTurbo in Grenzen und auch den verstärkten Klang aus den Endrohren gibt es hier nicht. Dafür bleibt einiges Geld im Säckchen, das ab Mai 2012 für andere Extras verschwendet werden darf.
Quelle: ntv.de