Exklusives in den Plattenläden Ein Tag zu Ehren der Rille
20.04.2012, 17:20 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Von Nordamerika über Australien und Neuseeland, Asien bis nach Europa findet am 21. April der Record Store Day statt. Eigens nur für den Tag produzierte Schallplatten sollen den kleinen Läden unter die Arme greifen und zugleich einem für überholt gehaltenen Tonträger zu neuer Größe verhelfen. Die großen Marktketten bleiben außen vor.
Ohne blasphemisch sein zu wollen: Warum ist dieser Samstag anders als alle anderen Samstage? Es war nicht Moses im vierten seiner zehn Gebote, der für den dritten Samstag im April den Record Store Day gebot. Viele Unentwegte rund um den Globus, die in unabhängigen Läden ein Kulturgut bewahren, das dereinst einen ähnlichen Quantensprung erlaubte wie die Erfindung des Transistors oder des Internets, hielten es für geboten, der Schallplatte einen Samstag zu widmen - den Record Store Day.
Zunächst aus Schellack und schlussendlich aus Vinyl, erfreut sich die (nicht immer) schwarze Scheibe entgegen landläufigen Annahmen wieder wachsender Beliebtheit. Allein in den Vereinigten Staaten wurden 2010 rund 2,5 Millionen davon verkauft. Viele der führenden Hersteller von Stereokomponenten haben unverändert Plattenspieler im Programm. Einige davon erreichen durch immer ausgeklügeltere Techniken ungeahnte Wiedergabequalitäten.
Begangen wird der Tag in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Italien, Japan, Australien, Neuseeland sowie im chinesischen Hongkong. Vielerorts treten in den Geschäften Bands auf. Dort gibt's dann Zuckerstückerl, die eigens für diesen Tag hergestellt wurden und - so wird zumindest hoch und heilig geschworen - nur an diesem Samstag verkauft werden. Schau ‘n mer mal.
Also: Sonderauflagen sind zu haben, "limited editions", unveröffentlichte B-Seiten-Kompilationen und vieles mehr. Den Vogel schießen - wieder einmal - die Beatles ab. Die Singles "Ticket To Ride" mit der Rückseite "Yes It Is" (1965), "Yellow Submarine" / "Eleanor Rigby" (1966), "Hey Jude" / "Revolution" (1968) und "Something" / "Come Together" (1969) sind als nummerierte Box in der Originalhülle in der remasterten Version von 2009 zu haben.
Dazu Deep Purples " Smoke On The Water" aus 1971 mit dem Jahrhundertriff als 40th Anniversary Edition in Gestalt einer 7’’-Vinyl-Single. Aber auch Neueres soll es geben: Kate Bushs "Lake Tahoe" als 10‘‘-Picture-Vinyl. Und Rapper Professor Green macht seinem Künstlernamen alle Ehren und beweist mit einer in der Farbe der Hoffnung gepressten 12‘‘-Single, dass Vinyl nicht zwingend schwarz sein muss. Wie ganz sicher auch nicht die Zukunft der Schallplatte.
Quelle: ntv.de