Panorama

Tödliches Drama um Ex-Sprintstar Gericht prüft härtere Strafe für Pistorius

Der Fall des Ex-Spitzenathleten Oscar Pistorius beschäftigt erneut die südafrikanische Justiz.

Der Fall des Ex-Spitzenathleten Oscar Pistorius beschäftigt erneut die südafrikanische Justiz.

(Foto: AP)

Wegen der tödlichen Schüsse auf seine Freundin sitzt Oscar Pistorius für mindestens sechs Jahre in Haft. Doch das ist den Anklägern nicht genug. Sie wollen den Ex-Spitzensportler härter bestraft sehen. Nun kommt der Fall zum dritten Mal vor Gericht.

Das oberste Berufungsgericht Südafrikas prüft das Urteil gegen den früheren Spitzensportler Oscar Pistorius. Es geht um das Strafmaß. Pistorius war wegen Totschlags zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hat sich um die erneute Berufung bei dem Gericht in der Stadt Bloemfontein bemüht, da sie das Urteil der zweiten Instanz für "schockierend milde" hält. Der inhaftierte Pistorius selbst wird bei dem Termin nicht erwartet. Bis wann das Gericht neu über das Strafmaß befinden will, ist noch unklar.

Der unterhalb der Knie amputierte Pistorius hatte seine Freundin, das aufstrebende Model Reeva Steenkamp, am Valentinstag 2013 in seinem Haus mit vier Schüssen durch eine Toilettentür getötet. Er beteuerte, einen Einbrecher hinter der Tür vermutet zu haben. Das Verbrechen hatte weltweit für Aufsehen gesorgt und wurde inzwischen verfilmt.

Pistorius war nach langer juristischer Auseinandersetzung im Juli 2016 wegen "Mordes" verurteilt worden, was im deutschen Recht Totschlag entspricht. Darauf stehen in Südafrika normalerweise mindestens 15 Jahre Haft. Richterin Thokozile Masipa hatte jedoch mildernde Umstände angeführt. "Er ist ein gefallener Held, er hat seine Karriere verloren, er ist finanziell ruiniert", hatte sie bei der Urteilsverkündung gesagt. Er sei Ersttäter und habe Reue gezeigt, nun müsse er eine Chance haben, sich zu rehabilitieren.

Breiter Unmut über Urteil

Das Urteil hatte in Südafrika Empörung ausgelöst. Für viele war es ein Zeichen gewesen, dass wohlhabende Angehörige der weißen Minderheit vor Gericht immer noch besser behandelt werden als Schwarze. Die schwarze Richterin Masipa hatte dem entgegengehalten: "Unsere Gerichte dienen dem Gesetz, nicht der öffentlichen Meinung."

Der Sprinter Pistorius hatte bei Paralympischen Spielen auf eigens angefertigten Karbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen. In London startete er 2012 auch als erster beinamputierter Sportler der Geschichte bei den regulären Olympischen Spielen.

Quelle: ntv.de, cri/dpa

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