Ankunft in nahegelegenen Bergorten Hinterbliebene dürfen nicht zur Absturzstelle
26.03.2015, 11:19 Uhr
Am Morgen startete eine Sondermaschine der Lufthansa mit Angehörigen der Absturzopfer an Bord in Richtung Marseille.
(Foto: dpa)
Die erste Sondermaschine aus Düsseldorf mit Hinterbliebenen der Absturzopfer ist in Südfrankreich gelandet. Die Angehörigen werden in den Bergdörfern nahe der Absturzstelle erwartet. Direkt an den Ort der Katastrophe dürfen sie aber nicht.
Hinterbliebene von Todesopfern des Germanwings-Flugzeugabsturzes sind auf dem südfranzösischen Flughafen Marseille-Provence gelandet. Das hat die Lufthansa bestätigt. Die rund 50 Angehörigen waren am Morgen vom Flughafen Düsseldorf gestartet, um in die Nähe des Absturzortes zu gelangen. Wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mitteilte, stammten 64 der insgesamt 150 Todesopfer des Absturzes aus NRW.
Die Ursache des Absturzes ist nach wie vor nicht bekannt. Ab 12.30 Uhr will die Staatsanwaltschaft Marseille weitere Einzelheiten zum Ermittlungsstand nennen. n-tv überträgt die Pressekonferenz live.
Mit an Bord des Airbus A321 reist auch ein Betreuer-Team, bestehend aus Seelsorgern, Ärzten und Psychologen. Außerdem ist ein zweiter Sonderflug mit einer Germanwings-Maschine für Angehörige der Crew ab Düsseldorf geplant. Auch aus Barcelona wird ein Flieger mit Angehörigen spanischer Opfer erwartet.
Für die Angehörigen der Toten gibt es nach Angaben der Behörden keine Möglichkeit, an den Ort des Flugzeugabsturzes zu gelangen. "Das ist nicht möglich, das ist viel zu gefährlich", sagte der Unterpräfekt von Aix-en-Provence, Serge Gouteyron. Zusammen mit der Polizei und Helfern vor Ort bereitete er die Ankunft von Angehörigen in Le Vernet vor. Diese Siedlung liegt in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle.
Auch in Seyne-les-Alpes bereiten sich die Menschen auf die Ankunft von Angehörigen vor. Das Sportzentrum, in dem eine Art Kapelle als Trauerraum für die Angehörigen eingerichtet wurde, ist abgeriegelt. Gendarmen kontrollierten den Zugang. Die Familien sollten Ruhe haben für ihre Trauer. Im Rathaus erstellten Mitarbeiter eine Liste von Einheimischen, die Menschen aufnehmen können.
70 Helfer durchforsten Berge und Täler
Die Ermittler haben in den französischen Alpen mit dem schwer zugänglichen Gelände zu kämpfen. "Die Arbeit ist extrem schwierig, das Gelände ist gefährlich. Es ist steil und rutschig", sagte der Chef der Bergrettungskräfte, Olivier Cousin. Insgesamt sind rund 70 Menschen an der Unglücksstelle.
Rund zwölf Ermittler sind unterwegs, um die Spuren zu sichern und die zweite Blackbox zu finden. Etwa sechs weitere suchen die Leichen. Die Ermittler werden von erfahrenen Bergrettern an einem Seil gesichert. Sie sind mit Steigeisen und Eispickel unterwegs - obwohl es kein Eis gibt. Im Laufe des Tages sollen weitere Opfer ins Tal gebracht werden.
Nach Auswertung des Stimmenrekorders aus dem Cockpit muss einer der Piloten vor dem Absturz allein am Steuer gewesen sein. Der andere hatte das Cockpit zuvor verlassen und versuchte dann von außen, die Tür zu öffnen. Das gelang aber nicht mehr.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa