Politik

Fast jeder Zehnte betroffen Mehr Menschen brauchen Mindestsicherung

Hartz IV, Sozialhilfe oder Leistungen für Asylbewerber: 7,38 Millionen Menschen waren 2013 auf Hilfen vom Staat angewiesen - mehr als im Vorjahr. Vor allem in den neuen Bundesländern ist die Zahl der Betroffenen hoch.

39432559.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

In Deutschland muss fast jeder Zehnte vom Staat unterstützt werden. Ende 2013 erhielten 7,38 Millionen Menschen sogenannte Mindestsicherungsleistungen. Das waren 9,1 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. 2012 hatte die Mindestsicherungsquote 9,0 Prozent betragen.

Diese Quote war in Ostdeutschland einschließlich Berlin mit 13,3 Prozent deutlich höher als im ehemaligen Bundesgebiet mit 8,1 Prozent. Am häufigsten waren die Menschen laut Statistischem Bundesamt in Berlin (19,4 Prozent) und Bremen (17,1 Prozent) auf Leistungen angewiesen. Am wenigsten waren es in Bayern (4,5 Prozent) und Baden-Württemberg (5,1 Prozent).

Deutschland musste dafür im vergangenen Jahr 40,8 Milliarden Euro ausgeben - 4,6 Prozent mehr als 2012. Darunter fielen Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung (Sozialhilfe) sowie Leistungen für Asylbewerber und die Kriegsopferfürsorge. Die einzelnen Bereiche haben sich ganz unterschiedlich entwickelt.

Laut Statistischem Bundesamt war von 2009 bis 2012 die Zahl der Hartz-IV-Empfänger gesunken. 2013 setzte sich dieser Rückgang nicht fort. Die Zahl blieb mit 6,04 Millionen nahezu konstant. Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung bekamen 7,1 Prozent mehr Menschen: 1,08 Millionen. Am stärksten wuchs die Zahl der Empfänger von Asylbewerberleistungen. Hier gab es ein Plus von 36,2 Prozent auf rund 225.000 Personen.

Mehr Kinder beziehen Hartz IV

Wie aus Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Juni dieses Jahres hervorgeht, waren mehr als 600.000 Kinder seit mindestens vier Jahren auf Hartz IV angewiesen. Die Zahl der bis zu 15-Jährigen, die wegen der Arbeitslosigkeit ihrer Eltern Hilfe vom Jobcenter beziehen, stieg demnach im Vergleich zum Vorjahr um 9100 oder 1,4 Prozent auf knapp 646.000. Die Zahlen werden zweimal jährlich ermittelt.

Den Löwenanteil der auf Hartz IV angewiesenen Kinder machen die 7- bis 15-Jährigen aus. Ihre Zahl nahm zwischen Juni 2013 und Juni 2014 um mehr als 8600 zu, auf insgesamt 465.000. Eine BA-Sprecherin wies darauf hin, dass zu Kindern mit Hartz-Bezug auch alle unter 3-Jährigen fielen, deren alleinerziehende Mütter wegen der Betreuung ihres Kind nicht arbeiten könnten. Auch Kinder aus "Aufstocker-Familien" zählten dazu.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen