Einkaufen mit gutem Gewissen Das ist bei Fairtrade zu beachten
06.08.2013, 15:19 UhrMit Kaffee, Tee und Bananen in sogenannten Dritte-Welt-Läden fing es an - längst aber haben Waren aus gerechtem Handel auch Supermärkte, Drogeriefilialen und Gastronomie erobert. Zehntausende Einzelhandelsfilialen, Restaurants und Cafés in Deutschland bieten mittlerweile Produkte aus dem Fairtrade-Sortiment an.

Mittlerweile bieten viele Supermarktketten und Drogeriemärkte, aber auch Bioläden und Blumengeschäfte gerecht gehandelte Waren an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Beim gerechten Handel geht es vor allem darum, Produzenten und Arbeitern in den Entwicklungsländern faire Preise zu zahlen, die ihre Produktion skosten decken, ihren Lebensunterhalt sichern - und zusätzlich Spielraum für Entwicklungsarbeit lassen. Fairtrade-Organisationen wie Gepa, dwp oder El Puente legen außerdem Wert auf langfristige Handelsbeziehungen und unterstützen ihre Partner, indem sie vorfinanzieren und bei Bedarf Kredit geben. Kinderarbeit ist verboten.
Welche gerecht gehandelten Waren werden angeboten?
Kaffee bringt nach wie vor den größten Umsatz. Daneben kann sich der Verbraucher mittlerweile mühelos mit einem ganzen Lebensmittelsortiment von Wein und Reis über Gewürze bis zum Brotaufstrich eindecken. Für den Haushalt gibt es Textilien, Geschirr und Deko-Objekte, für die Freizeit CDs, Fußbälle und Spielzeug. Einzelne Onlineanbieter haben sich auf fair gehandelte Kleidung spezialisiert. Auch Blumen aus fairem Handel gelten als beliebt.
Woran sind fair gehandelte Produkte zu erkennen?
Hier sollten Verbraucher auf Siegel achten, etwa auf Produktpackungen. Am bekanntesten ist das grün-blaue Fairtrade-Emblem.
Wo werden Waren aus den fairen Handel verkauft?
Mittlerweile bieten viele Supermarktketten und Drogeriemärkte, aber auch Bioläden und Blumengeschäfte gerecht gehandelte Waren an. Immer eine gute Adresse si nd auch die rund 800 Weltläden - und spezielle Shops im Internet. Über Adressen für den gerechten Einkauf informiert die Internetseite www.faire-woche.de.
Wie ist die Qualität von fair gehandelten Produkten?
Der Importeur Gepa etwa vertritt die Ansicht, dass Verbraucher mit fair gehandelter Ware Spitzenprodukte zu einem fairen Preis kaufen, bei denen noch dazu "die ökologische und die soziale Qualität stimmen". Im Vergleich mit anderen Produkten vergleichbarer Qualität seien die Waren nicht teurer und lägen zum Beispiel bei Bioschokolade im unteren bis mittleren Preisfeld.
Sind faire Produkte immer auch Bioprodukte?
Nicht automatisch. Viele Fairtrade-Waren haben aber zusätzlich auch das Biosiegel. Grundsätzlich machen sich die Organisationen für eine ökologisch verträgliche Produktion stark, etwa dürfen bestimmte Pestizide nicht eingesetzt werden. Nach Angaben des Forums Fairer Handel entfielen 2012 rund 76 Prozent des Absatzes fair gehandelter Waren auf Lebensmittel - die Hälfte der Lebensmittel war "bio".
Und wie klimafreundlich ist das Ganze?
Natürlich kommen die Waren von weit her, und lange Transportwege sind dem Klima nicht gerade zuträglich. Kaffee und Bananen aber müssen immer - ob nun fair gehandelt oder nicht - zum Verbraucher transportiert werden. Einige Organisationen lassen fast die gesamte Ware einschiffen und dann, wo möglich, per Schiene weiter verfrachten. Das ist deutlich klimafreundlicher als der Luftweg oder weite Strecken per Lkw.
Quelle: ntv.de, AFP