Am schlimmsten ist's in Bremen Die Top-Reviere der Einbrecher
08.08.2014, 16:10 UhrIn Münchner Wohnungen gäbe es sicher einiges zu holen, dennoch machen Langfinger einen Bogen um die bayerische Landeshauptstadt. Der ganze Freistaat steht in der Einbruchsstatistik sehr gut da. Von NRW lässt sich das nicht behaupten.

Diebe sind nicht immer Nachtarbeiter: Mehr als ein Drittel aller Einbrüche finden tagsüber statt.
(Foto: imago/CHROMORANGE)
Einbrecher waren im letzten Jahr so aktiv wie lange nicht mehr. Knapp 150.000 Wohnungseinbrüche hat die Polizei im letzten Jahr gezählt, fast vier Prozent mehr als 2012. In der Bilanz der Hausratversicherer ist das sogar der höchste Stand seit 2004. Hatten es die Diebe früher vor allem auf Schmuck und andere Wertsachen abgesehen, so sacken sie heute auch teure Technik ein: Smartphones, Tablets oder Digicams lassen sich leicht zu Geld machen und sind entsprechend begehrt. Im Schnitt liegt der Schaden nach einem Einbruch bei 3.300 Euro, hat der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) ausgerechnet. Nun haben die Versicherer auch analysiert, welche Bundesländer die Einbrecher am häufigsten heimsuchen.
Nordrhein-Westfalen ist demnach die Einbruchs-Hochburg Deutschlands – zumindest wenn man die absoluten Zahlen betrachtet. 55.000 Fälle registrierte die Polizei im bevölkerungsreichsten Bundesland. Damit ist NRW einsame Spitze, dahinter folgt mit großem Abstand Niedersachsen, wo die Diebe gut 15.700 Häuser und Wohnungen aufbrachen. Zum Vergleich: In Sachsen Anhalt schlugen die Einbrecher etwa 2600 Mal zu und das Saarland und Thüringen sind mit rund 2100 bzw. 1200 Taten die beiden sichersten Bundesländer – zumindest wenn man die absoluten Zahlen betrachtet.
Die Stadtstaaten kommen schlecht weg
Beim Blick auf die Pro-Kopf-Statistik verschiebt sich dieser Eindruck aber etwas: Hier steht Bayern am besten da, wie das "Versicherungsjournal" ausgerechnet hat. Auf 1000 Einwohner kommen gerade mal 0,51 Einbrüche, trotz Ballungsräumen wie München oder Nürnberg. In den bayrischen Großstädten gibt es deutlich weniger Einbruchsprobleme als andernorts: Für München etwa zählt die Statistik weniger als 1200 Fälle. Für das etwas kleinere Köln sind es hingegen 5000. In den beiden anderen deutschen Millionenstädten sieht es nicht besser aus: Hamburg kommt auf gut 6.900 Einbrüche, Berlin auf knapp 11.600. Allerdings hat die Bundeshauptstadt auch doppelt so viele Einwohner wie die Hansestadt, im Pro-Kopf-Vergleich liegt Hamburg mit 3,98 Einbrüchen pro 1000 Einwohner vor Berlin mit 3,44. Am unsichersten leben die Bürger von Bremen: Im Stadtstaat wurden 2013 fast 2600 Einbrüche gemeldet, mit einer Einbruchsrate von 5,2 steht Bremen damit an der Spitze.
In den neuen Bundesländern sind die Einbrecher vergleichsweise selten unterwegs. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sind neben Bayern die einzigen Länder, die Raten unter 1,0 verzeichnen. Doch in Thüringen geht die Tendenz rasant nach oben: 2013 gab es dort fast 30 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. Ähnlich sieht es in Baden-Württemberg aus, wo die Diebe insgesamt 11.300 Mal zuschlugen. Das entspricht sogar einer Steigerung um 31 Prozent. Auch Bayern ist inzwischen nicht mehr ganz so sicher wie früher: um zwölf Prozent haben die Einbrüche im Freistaat zugenommen.
Wo die Einbrecher wie viel Beute gemacht haben, verrät die Kriminalstatistik nicht. Insgesamt haben die Versicherer rund 480 Millionen Euro an die Betroffenen ausgezahlt. Rund drei Viertel aller Haushalte haben eine Hausratversicherung, die für Einbruchsdiebstahl zahlt – aber nur, wenn sich die Diebe gewaltsam in das Haus eingedrungen sind. Wer den Schlüssel unter der Fußmatte liegen lässt, wird also nichts von der Versicherung zurück bekommen. Und viel Hoffnung, dass die Langfinger geschnappt werden, dürfen sich Einbruchsopfer nicht machen: Im letzten Jahr wurden nur knapp 16 Prozent der Fälle aufgeklärt.
Quelle: ntv.de, ino