Abkühlen und erwärmen Einfamilienhaus mit Eis heizen
18.09.2010, 08:00 UhrWer an heizen denkt, denkt wahrscheinlich als allerletztes an Eis. Doch Wasser, das den Aggregatzustand in Eis wechselt, gibt viel Energie ab, die man mit Hilfe einer Wärmepumpe zum heizen nutzen kann.
Heizen mit Eis – das hört sich erst einmal verrückt an. Doch so verrückt ist das gar nicht, denn im Eis steckt viel Energie. Um null Grad Celsius kaltes Eis zu Wasser zu schmelzen, wird etwa dieselbe Energie benötigt, als wenn man Wasser von null auf 80 Grad Celsius erwärmt.
Die Menschen überlegen schon seit langem, ob sich die Wärme des Sommers nicht für die nächste Heizperiode oder die Kälte des Winters für den nächsten Sommer speichern lässt. Im Mittelalter bauten die Menschen Eisgruben und Eishäuser, um verderbliche Waren im Sommer zu kühlen. Später holten die Brauereien große Eisplatten aus den Teichen und setzten es zur Kühlung des Biers in riesigen Eiskellern ein.
Großer Eis- und Wasserspeicher
Dieser Gedanke wird mit modernster Technik kombiniert. Die Eisheizung kann im Sommer die Gebäude kühlen und im Winter heizen. Voraussetzung ist ein entsprechend großer, künstlich angelegter unterirdischer Speicher. Am Ende des Sommers befindet sich in dem Speicher Wasser, das viel Energie enthält. Mit Hilfe einer Wärmepumpe wird die Energie im Wasser umgewandelt und zur Warmwasseraufbereitung und zum Heizen verwendet. Dem Wasser wird im Speicher dabei so viel Energie entzogen, bis letztlich das darin enthaltene Wasser zu Eis gefriert.
Dieser Vorgang wird allerdings immer wieder durch unser Klima unterbrochen. Dem Wasser im Speicher wird Wärme durch die Erdwärme, der Luft und der Sonne zugeführt. Um das gesamte Heizsystem noch weiter zu unterstützen, kommen zusätzliche in der Regel Solar- oder Luftkollektoren zum Einsatz.
Systeme auch für Einfamilienhäuser
Nach Angaben der Firma isocal HeizKühlsysteme, die eine Eisheizung anbietet, bräuchte man einen Liter Heizöl, um 125 Liter Eis in Wasser umzuwandeln. Für Hotels wurden beispielsweise Speicher mit 800 Kubikmetern Eisinhalt gebaut. Dies entspricht der Speicherung von rund 6350 Litern Heizöl.
Mittlerweile wurden auch Systeme für Einfamilienhäuser entwickelt, die in diesem Jahr an den Start gegangen sind. Um Platz zu sparen, kann beispielsweise der Speicherbehälter unter einer Fertiggarage platziert werden.
Erdbohrung entfällt
Der Vorteil gegenüber einer Wärmepumpe, die die Erdwärme nutzt, liegt auf der Hand. Genehmigungsverfahren für eine Erdbohrung entfallen. Von dem Wasserspeicher geht keine Gefahr für das Grundwasser aus.
Für Einfamilienhäuser bietet isocal das SolarEis-System SE 12 an. Dieses eignet sich laut Hersteller für eine maximale Heizlast von 7,5 Kilowatt. Es besteht aus einem 12 Kubikmeter großen Speicher, 6 Kollektoren á 2 Quadratmeter sowie eine Steuereinheit. Die Kosten betragen annähernd 12.000 Euro inklusive Lieferung.
Quelle: ntv.de