Innerlich gekündigt? Wenn der Job nicht passt
15.03.2015, 09:37 UhrWer von der Arbeit nur genervt ist, sollte das nicht aussitzen. Große Unzufriedenheit im Job kann auf Dauer krank machen. Doch zu kündigen bringt nicht immer die erhoffte Verbesserung. Nicht selten nehmen Beschäftigte ihre Probleme einfach mit.
Keine Lust auf den Job? Innerlich gekündigt? Jeder siebte Beschäftigte (15 Prozent) sagt das von sich. Auf Dauer macht so eine Haltung krank.
"Der Körper wird gezwungen, etwas zu machen, was der Geist nicht will", sagt Prof. Manuel Tusch, der als Coach Berufstätige berät. Das kann nicht gutgehen. Den Widerspruch auszuhalten, strengt viele unheimlich an. Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, sind andauernde Traurigkeit, Antriebsschwäche oder chronische Müdigkeit.
Wer etwas ändern möchte, sollte klären: Inwieweit ist der aktuelle Job schuld daran, dass ich innerlich gekündigt habe? Oder sind es allgemeine Probleme, die auch bei einer anderen Stelle auftreten können? Dazu gehört etwa, dass jemand mehr Anerkennung möchte. Letzteres sei häufig auch in einem neuen Job nicht anders, erklärt Prof. Tusch. Ist diesem Fall bleibt Mitarbeitern häufig nur, ihre Einstellung zu überdenken.
Studien kommen nicht selten zu dem Ergebnis, dass die Hauptursache für die innerliche Kündigung eine mangelhafte Personalführung und ein damit einhergehendes schlechtes Betriebsklima ist. Viele Arbeitnehmer stiegen hochmotiviert in ein Unternehmen ein, würden aber über einen längeren Zeitraum desillusioniert und resignierten am Ende. Die wichtigste Rolle spiele dabei fast immer der direkte Vorgesetzte. Von ihnen komme oft zu wenig konstruktive Kritik und Unterstützung bei der Arbeit.
Sind Mitarbeiter nah dran an der innerlichen Kündigung, ist es häufig gar nicht so leicht festzustellen, ob tatsächlich der konkrete Job das Problem ist oder Mitarbeiter zu hohe Erwartungen haben. Prof. Tusch rät, das Gespräch mit Freunden und Kollegen zu suchen. Für viele wird es überraschend sein, wie Dritte die eigene Situation einschätzen.
Wer auch nach der Befragung von Freunden und Kollegen der Auffassung ist, dass der Job der falsche ist, dem bleibt nur, sich nach einem neuen umzusehen. Vor einem Wechsel hilft es häufig, sich über mehrere Tage hinweg möglichst konkret vorzustellen, wie sich der Alltag durch den neuen Job konkret verändern würde. Wie ist dann der Weg zur Arbeit? Wie sieht dann der Tagesablauf aus? Das hilft, vorzufühlen, ob man sich in der neuen Situation tatsächlich besser fühlen würde.
Quelle: ntv.de, awi/dpa