VoIP-Dienst fürs Smartphone Gratis aus Italien anrufen
12.07.2010, 15:18 UhrWer seinen Urlaub in der Ferne verbringt und mit seinem Smartphone nach Hause telefoniert, wird kräftig zur Kasse gebeten. Ärgerlich, es geht aber auch anders: Die App "Rebtel" ermöglicht Auslandsgespräche zum Ortstarif. Und sogar Gratis-Telefonate sind möglich.
Auch mit neuen Obergrenzen kosten Gespräche mit dem eigenen Handy aus dem EU-Ausland immer noch bis zu 46 Cent in der Minute. Für eingehende Anrufe dürfen die Mobilfunkanbieter 23 Cent kassieren. Und außerhalb der EU lässt man sein Telefon am besten gleich im Koffer.
Es gibt aber einen Ausweg aus der Kostenfalle: Wer im Hotel WLAN hat oder einen Gratis-Hotspot ansteuert, kann fast in jedem Land der Erde zum Ortstarif telefonieren. Dazu muss man sich nur die kostenlose App "Rebtel" installieren. Das Programm wandelt die Gespräche zum jeweiligen Ortstarif in ein Internet-Telefonat (VoIP) um. Rebtel gibt es für Apples iPhones und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android in den jeweiligen App-Stores.
Fünf Minuten Probezeit
Das Programm ist rund 770 KB schlank und schnell installiert. Nach dem Start kann man direkt auf dem Handy ein Gratis-Konto anlegen. Dazu benötigt Rebtel die Telefonnummer, einen Namen und eine PIN. Danach stehen Rebtel-Anfängern fünf Minuten Gratis-Gesprächszeit zum Ausprobieren zur Verfügung. Wer den Dienst danach weiternutzen möchte, wird zur Vorauskasse gebeten. Der Mindestbetrag, der eingezahlt werden kann, beträgt 10 Dollar, wobei für EU-Bürger 15 Prozent Mehrwertsteuer fällig sind. Das Guthaben verfällt nicht. Wer mit Kredikarte zahlen möchte, kann dies direkt von seinem Handy aus erledigen, für Überweisungen per Paypal muss man sich auf der Rebtel-Webseite anmelden.
Leider gibt es die Rebtel-App derzeit nur in englischer Sprache. Das Programm ist aber sehr einfach zu bedienen und man kommt auch ohne größere Englischkenntnisse zurecht. Rebtel erledigt fast alles im Alleingang. Dazu müssen Nutzer lediglich unter "Settings" (Einstellungen) - "Outgoing Calls" (Ausgehende Anrufe) bei "Always Use Rebtel" ein Häkchen machen. Dann übernimmt die App alle internationalen Gespräche automatisch, so lange man eingeloggt ist.
Gratis-Telefonate möglich
Wenn die fünf Gratis-Minuten vertelefoniert sind, informiert die App über die anfallenden Gesprächskosten und der Nutzer muss nur akzeptieren, um verbunden zu werden. Telefonate, die auf diese Weise geführt werden, kosten beispielsweise nach Australien nur 1,6 Cents pro Minute. In Mexiko oder Israel ruft man sogar für nur 0,8 Cent pro Minute an. Rufen Android-Nutzer ein anderes Android-Telefon mit installierter Rebtel-App an, ist das Gespräch sogar kostenlos.
Umgekehrt klappt das auch. Wer auf Reisen ist, muss sich lediglich vor Ort eine günstige Prepaid-SIM-Karte kaufen und dessen Nummer im Rebtel-Menü eingeben. Ein Anruf von der Costa Brava, Kapstadt oder Moskau kostet so gerade mal 1,5 Cent in der Minute. Geht man davon aus, dass wie in Deutschland Prepaid-Karten meistens ab rund zehn Euro zu haben sind, kann man seinen Lieben sehr ausführlich erzählen, wie schön man es gerade hat.
Prepaid-Karten finden
Um herauszufinden, wo es am Urlaubsort günstige Prepaid-Karten gibt, fragt man am besten einen Hotel-Angestellten, mit dem man sich verständigen kann. Auch in guten Reiseführern stehen entsprechende Informationen. Außerdem sind Internet-Foren eine prima Quelle. Beispielsweise kann man im Forum von "Lonely Planet" suchen oder sich anmelden und gezielt fragen.
Die Suche lohnt sich möglicherweise auch für Nutzer, die auf Rebtel verzichten möchten oder müssen, weil sie kein iPhone oder Android-Smartphone haben. Denn oft sind Gespräche nach Deutschland mit örtlichen Prepaid-Karten erfreulich günstig.
UMTS ist tabu

iPhone-Nutzer können zwar nicht gratis telefonieren. Dafür sieht ihre App aber besser aus und bietet mehr Möglichkeiten.
Wichtig ist, dass man für ein Rebtel-Gespräch in einem WLAN-Netz angemeldet ist. Denn wenn via UMTS zu Roaming-Tarifen telefoniert wird, sind schnell horrende Summen fällig. Ein Zwei-Minuten-Gespräch verbraucht immerhin 1,5 Megabyte (MB). Roaming-Gebühren von 12 Euro pro Megabyte sind keine Seltenheit. In der EU geht dabei erst bei rund 60 Euro ein sogenannter Kosten-Airbag auf. Außerhalb Europas kann so ein Gespräch ruinös sein.
Quelle: ntv.de