Technik

Nicht nur Gangster sammeln Daten Nutzer sind zu leichtsinnig

Smartphones und Tablets mit einem Code abzusichern, ist Pflicht.

Smartphones und Tablets mit einem Code abzusichern, ist Pflicht.

(Foto: n-tv.de)

Ein Sicherheitsexperte fordert im Rahmen der CeBIT Nutzer dazu auf, auch selbst mehr für ihre Sicherheit zu tun. Viele von ihnen seien zu leichtsinnig im Umgang mit ihren Technik und persönlichen Daten, kritisiert er.

Cyber-Kriminelle brauchen heutzutage nach Expertenmeinung weder besondere Technikkenntnisse noch spezielle Geräte. "Es ist kinderleicht", sagt Raj Samani von der IT-Sicherheitsfirma McAfee. Das gesamte Handwerkszeug für Netz-Kriminelle sei "leicht im Internet zu bekommen". Und die Sache sei höchst lukrativ: "Wir könnten als Cyber-Kriminelle an einem Nachmittag mehr Geld machen als in unseren normalen Jobs im ganzen Leben." In vielen Fällen seien Datenklau und -missbrauch so einfach, "wie einem Baby das Spielzeug wegzunehmen", sagt Samani. Das hänge auch damit zusammen, "dass viele Leute ziemlich dämliche Sachen machen".

Rund ein Drittel der Smartphone-Besitzer sichere die Geräte nicht einmal mit einem Passwort, kritisiert Samani. Wer das Handy im Zug liegen lasse oder wem es gestohlen werde, müsse sich nicht wundern, wenn seine Daten ausgelesen und seine Logins bei sozialen Netzwerken, Online-Shops oder der Bank für kriminelle Zwecke missbraucht würden.

Angst vor NSA, aber Vertrauen in Kundenkarten

Sorgen machen sollten sich Verbraucher laut Samani auch über die Datenmengen, die Unternehmen von ihnen gespeichert haben. Dies geschehe etwa über Bonusprogramme und Rabattkarten, mit denen viele Informationen über das Verhalten der Konsumenten gesammelt werden könnten. Wie diese Daten genutzt würden, sei oft nicht klar - vielfach würden sie weiterverkauft. "Wenn Sie sich Sorgen machen über Überwachung durch Geheimdienste, warum nehmen Sie dann an Kunden-Bonusprogrammen teil?", fragt Samani mit Blick auf die NSA-Affäre.

Hinzu kommt, dass Kundendaten bei Unternehmen immer wieder gestohlen werden. In Deutschland hat laut dem Hightech-Verband Bitkom fast jedes dritte Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Angriffe auf seine IT-Systeme verzeichnet. Es sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da Datenklau häufig nicht bemerkt werde, erklärt der Verband.

"Ich kann Ihren Ebay-Account kaufen"

Samani, der auch die europäische Polizeibehörde Europol berät, verweist auf den Fall des US-Einzelhandelsriesen Target. Der Firma wurden im vergangenen Jahr die Kreditkartendaten von mindestens 40 Millionen Kunden entwendet. Auch hier sei der Missbrauch sehr einfach, sagt er: "Ich kann diese Daten derzeit für rund 30 Dollar pro Karte kaufen. Das könnte genauso gut meine oder Ihre Kreditkarte sein." Und da hört es laut Samani noch lange nicht auf. "Ich kann Leute dafür bezahlen, dass sie alle möglichen Informationen über sie besorgen - ich kann Ihre Handyrechnung kaufen, Ihren Ebay-Account, Ihr Login für das Online-Banking." Das sei alles nur eine Frage des Geldes.

"Ich will den Leuten keine Angst machen", versichert der Experte. "Aber sie müssen ihre Privatsphäre ernst nehmen. Sie müssen ihre Daten schützen." Schutzprogramme für Handy und Computer seien kostenlos oder für wenig Geld zu haben, an Bonusprogrammen müsse niemand teilnehmen, sammelwütige Apps ließen sich ebenfalls meiden. Jeder denke immer, es werde ihn schon nicht treffen - aber wenn die Daten einmal in die falschen Hände gerieten, ließen sie sich niemals zurückholen oder löschen, mahnt Samani.

Quelle: ntv.de, kwe/AFP

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