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Sportback mit Spartechnik A1 läuft nur auf zwei Töpfen

Der neue 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung kann im A1 Sportback lastabhängig die Hälfte seiner Brennräume stilllegen.

Der neue 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung kann im A1 Sportback lastabhängig die Hälfte seiner Brennräume stilllegen.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Zusätzlichen Schub für die Verkaufszahlen verspricht sich Audi von der zweiten Karosserievariante seines Modell A1. Der Sportback wartet mit innovativer Technik auf, soll aber vor allem auch für junge Familien interessant sein. Er steht ab Februar bei den Händlern.

"Klein" und "Premium" – mit diesen Attributen hat Audi-Erzrivale BMW kräftig vorgelegt. Auch wenn der Mini gegenwärtig an einer Rückrufaktion laboriert, mit inzwischen mehr als zwei Millionen Exemplaren und fünf Karosserie-Versionen ist die Neuauflage des Kleinwagen-Klassikers Lichtjahre enteilt.

Für 850 Euro gibt es für den A1 Sportback zwei Türen mehr.

Für 850 Euro gibt es für den A1 Sportback zwei Türen mehr.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Bei der Vorstellung des A1 hatte sich Audi den Angriff auf den Mini denn auch lautstark auf die Fahnen geschrieben. Nur schleppend kam der Verkauf in Gang. Doch da es im offiziellen Audi-Sprech kein Misserfolgs-Vokabular gibt, heißt es, man sei "voll und ganz im Plan und sehr zufrieden". Immerhin: Nur mit dem Dreitürer hat Audi im vergangenen Jahr in Deutschland knapp 29.000 Neuzulassungen geschafft, die Marke Mini mit fünf Varianten etwas mehr als 40.000.

Ab Februar sind die Karten neu gemischt. Audi hat nicht nur zwei Türen mehr im Programm (laut Preisliste zu 425 Euro das Stück), sondern wartet auch mit einer Motortechnik auf, die es so im Kleinwagen-Segment noch nicht gibt. Ein neu entwickelter 1.4-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung kann lastabhängig die Hälfte seiner Brennräume stilllegen. "Cylinder on demand" nennt Audi diese Technik, die bereits in Achtzylinder-Sportlimousinen der Marke zu Einsatz kommt.

Zwei Zylinder bleiben unbefüllt

Die Abschaltung des zweiten und dritten Zylinders bei mittlerer oder geringer Last sowie im Schubbetrieb erfolgt mittels einer Weiterentwicklung des so genannten Audi valvelift systems, also der Ventilsteuerung. Öffnen und Schließen der Ventile wird normaler Weise über die Profile der Nockenwelle gesteuert. Die Nockenwelle des neuen Motors trägt zusätzliche Hülsen, die elektromagnetisch verschoben werden können. Die Verschiebung bewirkt, dass so genannte Nullhubprofile über den Ein- und Auslassventilen rotieren.

Für Einsteiger gibt es den 1,2-Liter-Turbobenziner mit bescheidenen 86 PS.

Für Einsteiger gibt es den 1,2-Liter-Turbobenziner mit bescheidenen 86 PS.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Die Ventile bleiben also geschlossen, gleichzeitig ist die Direkteinspritzung deaktiviert. Da es kein Gemisch zu zünden gibt, unterbleibt auch dies und die Kolben werden in leeren Zylindern nur von der Kurbelwelle bewegt. Angenehmer Nebeneffekt: In den aktiven Zylindern 1 und 4 steigt der Wirkungsgrad, weil sich die Betriebspunkte zu höheren Lasten hin verlagern.

Sobald der Fahrer des A1 Sportback wieder Gas gibt, werden die Hülsen zurück verschoben und die abgeschalteten Zylinder damit wieder aktiviert. Die Umschaltvorgänge sind so gesteuert, dass sie ausschließlich im Drehzahlbereich zwischen 1400 und 4000 U/min ablaufen und sie dauern, je nach Drehzahl, zwischen 13 bis 36 Millisekunden ab. Laut Audi verringert das System "Cylinder on demand" den Verbrauch des A1 Sportback 1.4 TFSI im EU-Zyklus um rund 0,4 Liter pro 100 km. Rechnet man die Start-Stopp-Funktion mit ein, die den Motor im Leerlauf abschaltet, addiert sich der Einspareffekt auf etwa 0,6 Liter pro 100 km.

Einstiegsmotor mit Temperament

Die ausgeklügelte Technik ist das eine, der Effekt auf das Fahrerlebnis das andere: Es gibt keinen. Wäre da nicht die Information "2-Zyl.-Modus" im Display für den Momentan-Verbrauch, es ließe sich nicht sagen, ob der A1 Sportback gerade mit vier oder mit zwei Zylindern unterwegs ist. Im Unterschied zu reinen Zweizylindern etwa von Fiat, deren akustische Performance eher an Motorroller als an Automobile erinnert, wird vom Audi-Fahrer weder die Stilllegung der Brennräume noch ihre Reaktivierung wahrgenommen. Das liegt daran, dass Eingriffe an der Einspritzung und der Drosselklappe die Umschaltvorgänge glätten und Modifikationen an Motorlagern und Abgasanlage den ausbalancierten und vibrationsarmen Lauf des Aggregats unterstützen.

Individualität beweist der A1-Fahrer mit unterschiedlichen Dachlackierungen.

Individualität beweist der A1-Fahrer mit unterschiedlichen Dachlackierungen.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Zunächst wartet der A1 Sportback mit sieben Antriebsvarianten auf. Als Einstiegsmodell fungiert der 1.2-Liter-Turbobenziner. Obwohl der Motor mit 86 PS etwas bescheiden ausgestattet zu sein scheint, offenbarte er im Fahrtest doch ein ansprechendes Temperament. Das liegt daran, dass bereits ab 1500 Umdrehungen auf das volle Drehmoment (160 Nm) zugegriffen werden kann. Hochtouriges Fahren ist absolut unnötig, da oberhalb von 4800 Umdrehungen kein Leistungszuwachs mehr zu erwarten ist.

Die mitgelieferte mittels 5-Gang-Handschaltung erwes sich zwar als leichtgängig, aber etwas sämig. Ihr fehlt die knackige Präzision, die zum Beispiel das 6-Gang-Getriebe aufweist, das zusammen mit dem 1,4-Liter Benziner (122 PS) angeboten wird. Top-Motorisierung ist die 185 PS starke Version dieses Aggregats, wo eine siebengängige S-Tronic die Fahrstufen verwaltet. Mit etwas zeitlichem Abstand will Audi das Angebot durch einen zwei Liter großen Dieselmotor ergänzen, der 143 PS leistet und mit maximal 320 Newtonmetern Drehmoment anschiebt. Für ihn wird ein EU-Normverbrauch von 4,1 Litern/100 km versprochen. Das ausgeprägte dynamische Potenzial dieses Motors sorgte allerdings auf der ersten Testrunde dafür, dass der Bordcomputer am Ende sechs Liter errechnete.

Einladung für Individualisten

Dieser Motor wiegt 154 Kilogramm, was im Vergleich zu Dieselmotoren gleichen Hubraums gering ist, aber immer noch genug, um die Antriebsachse des A1 Sportback so zu belasten, dass die Räder beim Anfahren nicht ständig den Grip verlieren. Mit einem leichteren Motor, wie zum Beispiel dem 1,4-Liter-Benziner sind 200 Nm schon genug, um beim Herausbeschleunigen aus der Kurve die Traktionskontrolle in Aktion zu versetzen.

Großzügig kann man die Platzverhältnisse auf der Rückbank nicht nennen – wie auch, bei 3,95 Metern Fahrzeuglänge und 2,47 Metern Radstand. Doch gegenüber dem Dreitürer ist eine Verbesserung, auch in der Kopffreiheit spürbar. Da die B-Säule um enorme 24 Zentimeter nach vorn verschoben wurde, sind die Türen so dimensioniert, dass man auch in schmalen Parklücken halbwegs bequem ein- und aussteigen kann. Die Ladekante ist mit 67 Zentimetern ladefreundlich, 270 Liter Ladevolumen bei aufgestellter und 920 Liter bei umgelegter Rückbank sind klassenkonform. Wahlweise sind hinten Einzelsitze oder eine 3er-Bank zu haben.

Verschiedene Frontschürzen und abweichende Dachlackierungen tragen dem Wunsch vieler Kunden nach Individualisierung Rechnung. Auch drinnen lassen sich Kontrastfarben bestellen, zum Beispiel an den Polstern, an Blenden und Lüftungsausströmern. Greift man dann auch noch zur Navigation mit sprachgesteuerter Sonderzielsuche oder einem Entertainment-System mit Web-Radio, ist die 20.000 Euro-Grenze im Nu überschritten. Die Basispreise rangieren zwischen 16.950 (1.2 TFSI) und 25.100 Euro (185 PS-Benziner).

Quelle: ntv.de

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