Autobauer wollen Preise zurückgeben ADAC verliert seine großen Freunde
07.02.2014, 09:24 Uhr
Der Ruf den ADAC hat unter der Affäre stark gelitten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Neue Vorwürfe bringen die Automobilindustrie gegen den ADAC auf: Bei der "Gelber Engel"-Wahl wurde offenbar auch an der Reihenfolge der beliebtesten Autos der Deutschen gedreht. Die Konzerne bereiten eine öffentlichkeitswirksame Abkehr von dem Verein vor.
Die deutschen Autobauer planen, den ADAC abzustrafen, sollte sich bestätigen, dass bei der Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" die Platzierungen manipuliert worden sind. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, würden die großen Auto-Firmen in einer bereits abgestimmten Erklärung geschlossen alle Preise des ADAC zurückgeben.
Ein BMW-Sprecher bestätigte der "Bild-Zeitung", dass sein Unternehmen einen solchen Schritt erwägt. Ein VW-Sprecher sagte: "Wenn das stimmt, schicken wir dem ADAC eine ganze Ladung Preise zurück."
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass der Automobilclub bei der Wahl des beliebtesten Wagens nicht nur die Zahl der Stimmen, sondern auch die Rangfolge frisiert haben soll. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Publikumsabstimmung dieses Jahres.
Dudenhöffer: "Da war man skrupellos"
Dabei sei zunächst nicht der 5er BMW unter den ersten fünf Gewinnern gelandet, sondern rangierte nur auf dem siebten Platz. In der offiziellen Pressemitteilung war dieser BMW dann aber auf Platz fünf zu finden. Das eigentlich fünftplatzierte VW-Modell Tiguan sei nicht erwähnt worden, schreibt die "SZ".
Ziel des Eingriffs in die Platzierungen soll gewesen sein, eine Liste mit allen drei großen deutschen Marken präsentieren zu können. Neben VW und Mercedes hätte nach dem unverfälschten Ranking BMW gefehlt. Es gebe Hinweise auf ähnliche Manipulationen bei früheren Wahlen, schrieb die Zeitung und berief sich auf einen Informanten. Der ADAC wollte sich nicht äußern.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisierte den Verein nach Bekanntwerden der neuen Vorwürfe heftig. "Man wollte sich wichtiger machen als man ist, und da war man skrupellos", sagte er. Der ADAC habe sich schmücken wollen mit den großen deutschen Autobauern. Die Ergebnisse der Publikumswahl seien schon länger verdächtig gewesen: "Wir haben uns in der Vergangenheit auch die Platzierungen angeschaut, und da waren einige Überraschungen dabei."
Quelle: ntv.de, jog/AFP/rts/dpa