Auto

Sportlich und global in die Zukunft Alfa Romeo plant frisches Blut

Nach mehr als 100 Jahren Firmengeschichte hat Alfa Romeo zuletzt etwas Patina angelegt. Mit einem Paukenschlag wollen die Italiener nun wieder zu alten Stärken zurückfinden: Schon 2012 soll ein rassiger Sportwagen die Herzen der Alfisti höher schlagen lassen.

Alfa Romeo bringt einen sportlichen Roadster neben dem Spider auf den Markt.

Alfa Romeo bringt einen sportlichen Roadster neben dem Spider auf den Markt.

Alfa Romeo hat eine große Vergangenheit. Und möglicherweise eine große Zukunft. Denn aus der eher traurigen Gegenwart heraus will die italienische Traditionsmarke nun wieder durchstarten. Die Expansion in die USA und zahlreiche neue Modelle sollen dem Scudetto wieder zu altem Glanz verhelfen. Auf dem Genfer Salon hat die Studie eines neuen Sportwagens schon einmal eindrucksvoll angedeutet, wohin der Weg gehen soll.

Bereits 2012 soll die Serienversion des Alfa 4C auf die Straße rollen. Wenn man der aufsehenerregenden Studie trauen kann, nehmen die Italiener wieder einen echten Sportler ins Programm. Der Neue setzt ganz in der Markentradition auf Karbon-Leichtbau, kräftige Motoren und eine betörende Optik. Bei vier Metern Länge wiegt die Studie nur 850 Kilogramm, so dass der avisierte Vierzylinder-Turbobenziner mit rund 200 PS kaum Arbeit mit dem über die Hinterachse angetriebenen Zweisitzer haben dürfte. Als Preis nennt der Hersteller rund 45.000 Euro.

Von dem neuen Pulsbeschleuniger soll es neben der Coupé-Version auch einen Roadster geben. Der stünde dann in der Tradition des Klassikers Duetto, nur eben deutlich sportlicher, als es der Traditionsschönling je war. Das dynamische Duo ist dann eine Ergänzung zu den aktuellen Modelle Brera und Spider, die weniger klassische Sportwagen als reisetaugliche Gran Turismos sind.

Gutes Aussehen ist nicht alles

Auch der Spider soll einen Nachfolger bekommen. Vorbild könnte die Pininfarina-Studie von 2010 sein.

Auch der Spider soll einen Nachfolger bekommen. Vorbild könnte die Pininfarina-Studie von 2010 sein.

Eine Auffrischung ist für die Marke bitter nötig. Spätestens seit der Übernahme durch Fiat im Jahr 1986, kriselt es bei Alfa. Die Kostenoptimierer des Konzerns ließen – wie so häufig in solchen Fällen - die glorreiche DNA der Marke links liegen: Statt sportlich über die Hinterachse wurden die neuen Modelle wie jeder gewöhnliche Fiat über die Vorderräder angetrieben und unter der Haube beider Konzerngeschwister arbeiteten auch noch teilweise dieselben Motoren. Zwar erfolgte 1997 mit dem von Walter de Silva gestalteten Alfa 156 ein Neustart in alter Tradition, wirklich ausschöpfen konnte die Marke ihr Potential aber nicht. Als überzeugendes Kaufargument blieb fast nur noch das unverändert schicke Design.

Gutes Aussehen soll auch weiterhin zu den Markenmerkmalen gehören. Und durch die Kooperation mit Chrysler gibt es nun wieder mittelfristig einen günstigen Zugang auf den US-Markt. Für 2012 ist der Markteintritt geplant, 2014 will die Marke ihre gesamte Palette über Händler von Maserati und Chrysler anbieten. So soll der Absatz von zuletzt nicht mal mehr 100.000 Autos im Jahr wieder auf deutlich über 300.000 Fahrzeuge steigen.

Namen statt Zahlen

Die Guieletta zeigt nach Mito und 8C als drittes Modell das neue Alfa-Design.

Die Guieletta zeigt nach Mito und 8C als drittes Modell das neue Alfa-Design.

Helfen soll dabei auch ein Ausbau der Modellpalette. Den Start macht im kommenden Jahr neben dem Sportwagen-Duo der Nachfolger des Mittelklassemodells Alfa 159. Bei der Namenswahl setzt man wie schon bei der kompakten Giulietta auf Emotion statt nüchterner Zahlenspiele: Wie das Vorbild aus den 60er- und 70er-Jahren wird das neue Modell Giulia heißen. Anders als damals wird es neben der Limousine aber auch einen Kombi geben, beide mit Frontantrieb. Gegenüber dem aktuellen Modell werden beide deutlich größer, so dass sie in die obere Mittelklasse hineinreichen.

Auch die Giulia soll wieder aufgelegt werden - als Nachfolger des Alfa 159.

Auch die Giulia soll wieder aufgelegt werden - als Nachfolger des Alfa 159.

Im Jahr 2013 stehen dann die Nachfolger von Alfa Spider und Brera an. Ihr Charakter dürfte weiter in die Richtung Gran Turismo gehen, da die Sportwagennische dann schon besetzt ist. Preislich werden sie unter den 4C-Modellen rangieren und wohl bei rund 30.000 Euro starten.

Löcher stopfen

Geplant ist auch ein großes SUV.

Geplant ist auch ein großes SUV.

Auch den SUV-Trend will man nicht weiter ignorieren, gleich zwei Modelle sollen die auffallende Lücke im Programm der Italiener füllen. Ebenfalls bereits 2012 wird ein Kompakt-SUV auf Basis der Giulietta erwartet, zwei Jahre später soll ein großes SUV folgen, das sich der Technik von Chryslers Jeep Grand Cherokee bedient.

Noch ein wenig Spekulation ist die Neuauflage des Alfa-Flaggschiffs 8C. Der Retro-Supersportler würde dann möglicherweise nicht mehr Maserati-Gene in sich tragen, sondern die Technik von Chryslers neuer Dodge Viper übernehmen. Weniger spektakulär, aber für den Absatz besonders wirksam, dürfte die neue fünftürige Variante des bisher nur als Dreitürer angebotenen Mito werden, die für 2013 geplant ist. Vom Tisch hingegen ist offenbar eine Neuauflage der großen Limousine Alfa 166. Stattdessen wird wohl Fiat-Tochter Maserati einen Konkurrenten für BMW 5er, Audi A6 und Mercedes E-Klasse ins Programm nehmen.

Ohne Nachfolger bei Alfa bleibt die große Limousine 166.

Ohne Nachfolger bei Alfa bleibt die große Limousine 166.

Chrysler ist also ein Schlüssel für die Alfa-Zukunft. Ohne die Kooperation mit den Amerikanern, an denen Fiat derzeit 25 Prozent der Anteile hält, wäre eine Renaissance von Alfa wohl nur schwer möglich. Dass die Marke Potential hat, sieht nicht nur Fiat so. Volkswagen hat bereits seit längerem seine Finger ausgestreckt und möchte die Italiener in seinen Konzern eingliedern. Fiat-Chef Sergio Marchionne hat einen Verkauf jedoch kategorisch ausgeschlossen. Er weiß, was er an der Marke hat.

Quelle: ntv.de, sp-x

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