Neue Limousine aus Ingolstadt A3 macht jetzt auf CLA
14.06.2013, 16:02 Uhr
Die A3 Limousine soll vor allem auf dem chinesischen Markt für neue Käufer sorgen.
Ein paar Monate nachdem Mercedes den schnittigen CLA ins Rennen geschickt hat, kommen die Ingolstädter mit der A3 Limousine um die Ecke. Etwas weniger schnittig bietet sie aber mehr Platz im Fond. Audi jedenfalls prophezeit ihr eine große Zukunft.
Mag ja sein, dass wir Europäer unser Herz ans Steilheck verloren haben und ansonsten vor allem den Kombi lieben. Doch weltweit gibt es kein größeres Segment als das der kompakten Limousine. Und für keine andere Fahrzeuggattung gibt es so optimistische Wachstumsprognosen wie für die handlichen Viertürer mit Stufenheck. Davon will nun auch Audi profitieren und legt den A3 deshalb erstmals mit separatem Kofferraum auf. Die dritte Karosserievariante des edlen Kompakten kommt im September in den Handel und kostet in der Basisversion etwa 25.500 Euro. Damit ist der Viertürer etwa 1800 Euro teurer als das Steilheck und liegt 900 Euro über dem Sportback. Doch mit einem Respektsabstand von etwa 4000 Euro zum vergleichbaren A4 wird er zu einem echten Schnäppchen.
Zwar ist der viertürige A3 lange nicht so durchgestylt wie der Mercedes CLA, mit dem die Stuttgarter Audi ein paar Monate zuvor gekommen sind. Doch auch die Bayern haben ihren Designern viel Spielraum gelassen und das Auto deshalb gründlich umgebaut: Lediglich die Spiegel, die Scheinwerfer, der Grill und die Türgriffe sind mit den beiden ersten A3-Varianten baugleich, alle anderen Blech- und Anbauteile wurden modifiziert. So ist die Dynamik-Linie stärker betont, die Flanken haben mehr Kontur und die Radkästen sind weiter ausgestellt. Zusammen mit der schlanken Silhouette und der knackigen Kehrseite wirkt die Limousine deshalb eher sportlich als spießig und die umhäkelte Klorolle oder den speckigen Hut eines Rentners kann man sich auf der Ablage hinter der Rückbank beim besten Willen nicht mehr vorstellen.
Platz ist in der kleinsten Hütte
Obwohl schnittig gezeichnet und immerhin 25 Zentimeter kürzer als ein A4, hat Audi den A3 für seine neue Rolle ordentlich aufgeblasen. Der Radstand wächst gegenüber dem Dreitürer noch einmal um fünf Zentimeter auf 2,64 Meter. Und mit 4,46 Metern Länge überragt das Stufenheck den Sportback um stolze 15 Zentimeter. So wächst beispielsweise der Kofferraum auf ein Gardemaß von 425 Litern. Das schafft auch genügend Platz, damit die Rückbank nicht zur Strafbank wird. Doch drei Passagieren auf einmal möchte man den Fond nun wirklich nicht zumuten. Aber wenn der Vordermann ein bisschen Rücksicht übt und es nicht gerade über 1000 Kilometer in den Urlaub geht, dürfen die Hinterbänkler auch erwachsen sein. Solange sie sich nicht an der Tuchfühlung stören, die für Knie und Kopf beim Einsteigen unvermeidbar sind, reisen sie leidlich bequem – und genießen anders als im CLA sogar ein bisschen Aussicht. Nur mit frischer Luft wird es vielleicht knapp. Denn mit Rücksicht auf den Radausschnitt kann man die hinteren Seitenscheiben nur zur Hälfte versenken.
Während die Limousine für die Fondpassagiere im A3 eine ungewohnte Erfahrung ist, ist der Viertürer für den Fahrer ein A3 wie jeder andere. Man blickt in das bekannte Cockpit mit der gewohnt hochwertigen Materialanmutung, nutzt die vertrauten Assistenz- und Infotainmentsysteme und fährt mit Motoren, die man allesamt aus den anderen Karosserievarianten kennt.
Bekannte Aggregate sorgen für Vortrieb
Los geht es mit zwei Benzinern und einem Diesel. Den Einstieg markiert der 1,4-Liter TSI mit Zylinderabschaltung, der 140 PS leistet, 213 km/h schafft und laut Datenblatt 4,7 Liter verbraucht. Darüber rangiert der 2,0 Liter große TDI mit 150 PS, ebenfalls 213 km/h Spitzengeschwindigkeit und einem Verbrauch von 4,2 Litern, und für eilige Kunden gibt es den 1,8 TSI mit 180 PS, der 5,7 Liter verbrauchen soll und 232 km/h schafft. Im Lauf des Jahres kommen dann noch ein Benziner mit 1,4 Litern Hubraum und 122 PS zur Preiskorrektur und ein 105 PS starker Diesel, der mit 3,8 Litern Normverbrauch nach EU-Prüfvorgaben zum grünen Aushängeschild wird. Außerdem gibt es den 2,0-Liter-Diesel dann auch mit 184 PS. Wie immer kombiniert Audi dabei munter zwischen Front- und Allradantrieb, Handschalter und Doppelkupplungsautomatik.
Bei ähnlichem Format und kaum verändertem Gewicht fährt die Limousine nicht anders als der Sportback – zumal sich jeder den Charakter seines Wagens mit "Drive Select" und der Verstellung von Fahrwerk, Motorauslegung und Lenkung selbst zusammenpuzzeln kann. Dann fährt der Viertürer mal stramm und knackig oder gleitet einen Knopfruck später ganz ruhig und gelassen auch über schlechte Seitenstraßen.
Was dafür umso deutlich wird, sind die Unterschiede zum A4: Ein gutes Stück kleiner und vor allem deutlich leichter, macht die A3 Limousine sogar mit den schwachen Motoren eine gute Figur und schlägt sich selbst mit dem 105 PS-Diesel wacker. Ja, man muss ein bisschen öfter schalten, höhere Drehzahlen sind kein Schaden und dass der Motor dann ein wenig lauter wird, lässt sich kaum vermeiden. Aber dann macht der Diesel mächtig Dampf und sogar der Sparmeister wird zu einer Spaßgranate. Immerhin wuchtet er 250 Nm auf die Kurbelwelle, mit denen man in 10,9 Sekunden auf Tempo 100 kommt und 198 km/h schafft.
Hälfte soll in China verkauft werden
Mit Blick auf die Weltmärkte prophezeit Audi der kleinen Limousine eine große Zukunft. Zwar wollen die Bayern durchaus auch im Kombiland Deutschland ein paar Kunden für die Limousine gewinnen. Aber vor allem soll sie die Kompaktklasse der Ingolstädter zum ersten Mal auch in Amerika und China groß herausbringen. "Etwa die Hälfte der Viertürer wollen wir dort verkaufen", sagt Christian Hartmann aus dem Produktmarketing. Und weil es mit Abstand mehr Chinesen oder Amerikaner als Europäer gibt, dürfte diese Variante so zum meistverkauften Modell in der Familie werden. "50 Prozentanteil sind eine realistische Schätzung", so Hartmann.
Auch wenn Audi dann mit Dreitürer, Sportback und Limousine für jede Vertriebsregion die richtige Variante im Angebot hat, wollen es die Bayern dabei noch nicht belassen. Nicht nur unter der Haube geht das Programm zum Beispiel mit der 300 PS starken S-Version für die Limousine oder dem Plugin-Hybrid für den Sportback weiter in die Breite. Mindestens einmal greifen die Entwickler auch noch ins Blech: Pünktlich zur nächsten Open-Air-Saison gibt es den A3 deshalb auch wieder als Cabrio.
Quelle: ntv.de, sp-x