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Prozessoren für Auto und Handy Audi schlägt die Brücke

Großer Auftritt: Mit einem eigenen Stand will Audi seinen

Großer Auftritt: Mit einem eigenen Stand will Audi seinen

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

Manche Ereignisse stellen sich erst mit Verspätung als historisch bedeutend heraus. Möglicherweise wird die Elektronik-Messe CES dereinst als die Initialzündung für das Zusammenwachsen von Automobil- und Unterhaltungsindustrie angesehen.

Dass die Hersteller von Personenwagen und von Unterhaltungselektronik Partnerschaften eingehen, ist nicht ganz neu. Signale des Zusammenwachsens gibt es schon seit Jahren auf dem HiFi-Sektor. Um den Insassen Wunschbeschallung in gehobener Qualität zu bieten, wurden zahlreiche Allianzen geschmiedet. So rüstet Mercedes seine Fahrzeuge mit Harman-Kardon-Anlagen aus, Jaguar hat sich mit Bowers&Wilkins verbündet, Lexus bevorzugt Mark Levinson, Porsche lässt auf Wunsch High-End-Produkte von Burmester einbauen. Auch für Audi gilt diese Frühform gemeinsamen Marktauftritts, dort wird von Bang&Olufsen erlesener Klang erzeugt.

Doch die Zukunft wird viel komplexer. Dass ein Automobilmanager eine Eröffnungsansprache zu einer Elektronikmesse hält, deutet an, wie ernst es ist: Audi-Chef Rupert Stadler machte das Potenzial der kommenden Integration an einem einfachen Beispiel deutlich. Die ständige Verfügbarkeit von Information und Unterhaltung, die permanente Vernetzung mit anderen Menschen und Inhalten sei zu Hause oder im Büro mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, warum solle sie nicht auch im Auto so selbstverständlich werden?

Stadler: "Schlagzahl für Innovationen erhöhen"

Ein großes Handlungsfeld ist die Gesamtbedienung. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die MMI-Konzepte der nächsten und übernächsten Generation, um frei programmierbare Kombiinstrumente und um attraktive Weiterentwicklungen beim Head-up-Display. Die dreidimensionale Darstellung der Inhalte spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit dem Modularen Infotainment-Baukasten (MIB) erarbeitet sich Audi eine neue Hardware-Plattform, das Joint Venture e.solutions GmbH entwickelt dafür maßgeschneiderte Software-Pakete. Audi-Chef Rupert Stadler: "Wir wollen die besten verfügbaren Technologien und Partner integrieren und sie für die automobile Welt adaptieren. Und wir wollen die Schlagzahl bei den Innovationen noch weiter erhöhen."

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(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

Eine große Herausforderung stellen die sehr unterschiedlichen Entwicklungszeiten und Modellzyklen der Auto- und Elektronikindustrie dar. Während Handys, Flachbildschirme sowie die sie steuernde Software schon nach wenigen Monaten von Neuerungen überholt werden, sind zum Beispiel die Assistenzsysteme in einem Auto unabänderlich für dessen Modell-Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren ausgelegt. Ziel der Entwicklung muss es nach Ansicht von Audis Elektronik-Chef Ricky Hudi sein, die Leistungen der Bordsysteme für die Integration von Neuentwicklungen zu öffnen.

Das Auto nach außen vernetzen

Dies könnte für eine Marke wie Audi geradezu lebenswichtig sein, denn durch einen hohen Dienst- und Firmenwagenanteil in bestimmten Modellreihen standen Premium-Hersteller in der Vergangenheit immer wieder vor der Aufgabe, neue Käufer für Fahrzeuge finden zu müssen, die eigentlich technisch schon veraltet sind. Mit modularer Bauweise und entsprechenden Updates könnten Leasing-Rückläufer dagegen viel besser aufgehübscht und den Bedürfnissen angepasst werden.

Schon heute zeichnen sich die Modellreihen nach Darstellung von Audi durch eine intelligente Vernetzung ihrer elektronischen Systeme aus. Künftig will die Marke mit den Vier Ringen ihre Autos auch nach außen stark vernetzen – mit dem Internet, mit der Verkehrs-Infrastruktur und mit anderen Fahrzeugen. Ein "connected car" von Audi kommt praktisch ohne lokale Datensicherung im Fahrzeug aus; es holt sich via UMTS und bald auch über LTE alle Informationen von Servern im Internet, von der Musik bis zur Navigation. Auf diese Weise werde das gegenwärtig so stark nachgefragte mobile Internet zum automobilen Internet.

Chip von Nvidia

Besonders interessant dürften die neuen Infotainment-Lösungen im Zusammenspiel mit einer weiteren Zukunfts-Technologie, den elektrifizierten Antrieben werden. Auch auf diesem Technikfeld arbeitet Audi intensiv an neuen Konzepten. Stellvertretend für dieses Kompetenzfeld zeigt Audi in Las Vegas auf seinem Stand sein Hybrid Concept Car Audi e-tron Spyder.

Der neue, breit gefächerte Ansatz der Elektronik-Entwicklung umfasst die Technikfelder Bedienung und Anzeige ebenso wie die Architektur der Infotainment-Module, er integriert neue Hardware- und Software-Lösungen. Bei vielen Projekten setzt Audi auf einen starken Partner – den Chip-Spezialisten Nvidia. Gemeinsam mit dem Unternehmen Elektronik-Unternehmen aus Santa Clara/USA stellen die Ingolstädter ein Novum vor: Einen Grafikprozessor, der sowohl in der neusten Generation von Mobiltelefonen, den so genannten Superphones, Verwendung findet, als auch für die Navigationsdarstellung in Pkw benutzt wird. Audi sieht sich damit an der Spitze des Wettbewerbs im Infotainment-Bereich. Innovationen wie die weltweit erste Integration der Google-Earth-Navigation und die innovativen Grafiken im A8, A7 Sportback und dem kommenden neuen A6 hat der Einsatz der Nvidia-Technologie ermöglicht.

Quelle: ntv.de

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