Käfer-Nostalgie gibt sich offen Beetle Cabrio rollt in den Sommer
22.02.2013, 13:04 Uhr
Das Beetle-Cabrio gibt es mit durchaus potenten 105 PS, die aus einem 1,2-Liter Vierzylinder geschöpft werden ab 18.800 Euro.
(Foto: Holger Preiss)

In nur 9 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h öffnet und schließt das Verdeck.
(Foto: Holger Preiss)
Die offene Variante des Käfer-Nachfolgers wird von den Fans hierzulande sehnsüchtig erwartet. Das zumindest ist aus den Absatzzahlen des "New Beetle" zu folgern, von dem 2010 in Deutschland mehr als zwei Drittel als Cabrio-Version neu zugelassen wurden. Und noch etwas ist aus der Statistik des Kraftfahrtbundesamtes abzulesen. Der aktuelle Beetle ist deutlich beliebter als ein Vorgänger, denn vergangenes Jahr orderten rund 9000 Kunden dieses Fahrzeug. Beim Vorgänger waren es zuletzt nicht einmal 3000.
Stolz vermeldet der Hersteller, dass der Beetle weltweit schon die 100.000er-Marke geknackt habe. In 60 Ländern ist der Käfer-Nachfolger inzwischen heimisch, etwa ein Drittel der Produktion wird vom US-Markt aufgesaugt. Ein Grund für die hohe Akzeptanz dürften nostalgische Gefühle sein, denn der Wagen orientiert sich deutlich mehr am historischen Original, als es der rundliche New Beetle tat. Das letzte Käfer-Cabrio rollte übrigens 1980 vom Band, 50 PS hatte der Wagen mit der Typen-Kennziffer 1303 damals.
Mit dem Beetle-Cabrio steigt man bei mindestens dem Doppelten ein. 105 PS hat der 1,2 Liter große Vierzylinder, der für 21.350 Euro angeboten wird. Das sind 2550 Euro weniger, als zum Beispiel für ein Golf Cabriolet hingeblättert werden müssen, wobei der offene Kompakte bisher noch vom Golf VI und nicht von der 7. Generation repräsentiert wird.
Kofferraum auch zum Durchladen geeignet

Durch die weit ausgestellten Radkästen ist der Auftritt des Beetle noch bulliger.
(Foto: Holger Preiss)
Das dreilagige Verdeck ist in den Farben schwarz oder braun erhältlich und ebenfalls dem historischen Vorbild nachempfunden, denn es legt sich oberhalb der Gürtellinie der Karosserie in so genannter K-Faltung ab. Nicht widerstehen konnte man bei Volkswagen der Versuchung, für das Windschott einen Aufpreis zu verlangen. 325 Euro Zusatzkosten bedeutet es, wenn man beim Offenfahren die Zugluft hinter den Vordersitzen aussperren will. Hinter den Rücksitzen ist ein Überschlag-Schutzsystem installiert, wo stabile Bügel blitzschnell ausfahren, wenn eine unbeabsichtigte Rolle droht. Dieses System hindert aber nicht daran, beim Transport von sperrigen Gütern mehr als die 225 Liter Volumen des Kofferraums zu nutzen. Ein Durchladen bis auf die Rücksitze bleibt trotzdem möglich. Freilich ist der Kofferraum für sich genommen etwa 75 Liter kleiner als beim geschlossenen Beetle.
Begünstigt durch die Nachfrage in den USA wird der Beetle weltweit zu etwa vier Fünfteln mit Ottomotor verlangt. Das entsprach zuletzt auch der Verteilung in Deutschland. Wählen kann man zum Marktstart hierzulande zwischen fünf Motorisierungen, wovon die Benziner 105 oder 160 PS haben, die Diesel 105 oder 140. Top of the Line wird der 200-PS-Beetle sein, der seine Kraft aus einem Zweiliter-Turbobenziner schöpft. In der Ausstattung Exklusive Sport markiert er das Ende der Preisliste bei 34.675 Euro. Eine spritsparende Start-Stopp-Automatik ist den Blue-Motion-Modellen vorbehalten, für die 400 Euro Mehrpreis zu veranschlagen sind.
Akustisch nah am Vorbild

Im Cockpit vereinen sich Nostalgie und Moderne zu einer optisch ansprechenden Mischung.
(Foto: Holger Preiss)
Fährt man im 200 PS-Beetle mit 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, freut man sich über das agile Temperament des Viersitzers. Entsprechendes Lebensalter des Fahrers vorausgesetzt, dürfte auch das Motorgeräusch gefallen, das sicher nicht zufällig an den Sound des luftgekühlten Käfers erinnert. Diese akustische Eigenheit ist deshalb erwähnenswert, weil bekanntlich inzwischen von Heck- auf Frontmotor umgestellt wurde und auch der Antrieb von hinten nach vorne wanderte.
Das fast senkrecht stehende Armaturenbrett transportiert das nostalgische Außendesign in den Innenraum und auch das Mini-Handschuhfach ist von gewissem Erinnerungswert. Zum Glück gibt es noch eine darunter liegende Klappe, die deutlich mehr als ein paar Fingerwärmer beherbergen kann. Zwar ist die Bedienung des Verdecks komfortabler gelöst als ehedem, wo ehrliche Handarbeit gefordert war. Doch nicht optimal gelöst ist die Platzierung der Taste für die elektrische Mechanik, denn sie liegt versteckt noch hinter den Knöpfen für die Innenbeleuchtung in der Nähe des Innenspiegels. Ein Hebel in der Mittelkonsole nach Golf-Vorbild wäre bequemer gewesen. Und noch etwas fällt auf: Der Fahrlicht-Funktion fehlt eine Automatik-Schaltung.
Der 105 PS starke 1,6-Liter-Diesel soll sich nach Norm mit 4,5 Litern Sprit je 100 Kilometer zufrieden geben. 250 Newtonmeter Drehmoment (fast so viel wie beim stärksten Benziner) lassen den Wagen hurtig lossprinten, können bei zu häufiger Anwendung aber auch den Verbrauch bis sieben Liter hochtreiben. Der Top-Benziner wurde mit 7,8 Litern getestet, die sprintfreudige erste Ausfahrt im Kurzstreckenverkehr ließ 10,5 Liter im Bordcomputer erscheinen. Einen hellwachen Eindruck machte der 1,2-TSI-Motor, der so munter zu Werke ging, dass sich der Leistungsunterschied zum 223 km/h schnellen Spitzenmodell eher wie 25 als nach 95 PS anfühlte. Ab 22. Februar steht das neue Beetle-Cabrio bei den Händlern.
Quelle: ntv.de