Auto

300 km/h, 20 Liter, 61.450 Das neue Corvette C6 Coup

Groß, unhandlich, hoher Verbrauch: Die Liste der Kritikpunkte über die Corvette ist fast so lang wie ihre prominente Schnauze. Hierzulande war der Sportwagen aus Amerika vor allem eines: Geschmackssache. Optisch und technisch könnte die neue, nunmehr sechste Corvette-Generation C6, in der Euro-Zone wieder mehr punkten. Kompakter, extrem stark und mit einer gelungenen Optik dürfte die V8-Flunder hierzulande wieder mehr Interesse wecken. Auch das Fahrerlebnis liefert viele Gründe für die Corvette.

Der Fahrer blickt wie beim Vorgänger C5 auf ein wuchtiges Cockpit mit sechs Rundinstrumenten. Ebenfalls bietet die Corvette weiterhin viel Platz für zwei Passagiere, die dank breiter Mittelkonsole deutlich voneinander getrennt knapp über dem Asphalt sitzen. Der Sechsliter-V8-Motor wird neuerdings per Knopfdruck zum Leben erweckt. Das hubraumstarke Aggregat überrascht: Statt mit markiger Klangkulisse verrichtet es seine Arbeit unerwartet dezent. Der objektive Vorteil: Die Corvette nervt nicht mit übertriebenem Sound. Der subjektive Nachteil: Nicht jeder wird sich beim Vorbeifahren des Hubraumriesen danach umdrehen.

Mit katapultartigem Vortrieb hat die Corvette beim Ampelsprint kaum Gegner zu fürchten. Mit wenigen Drehzahlen hämmert sie ungestüm nach vorne. 4,2 Sekunden von null auf 100 km/h - so die theoretische Ansage von Chevrolet. Der Schub, ganz ohne Unterstützung von einem Turbolader oder einem Kompressor, ist phänomenal. Die 546 Newtonmeter liegen bereits bei 4.400 Umdrehungen an. Die Gänge der manuellen Sechsgang-Schaltung verlangen beim Einlegen Nachdruck. Das richtige Spiel mit straffer Kupplung und mit dem Gaspedal will geübt sein.

Erstaunlich ist angesichts der Leistung der moderate Verbrauch. Zwar liegt der Spritkonsum im Stadtverkehr zwischen 15 und 20 Litern. Doch verfügt die Corvette über einen Autobahn-Sparmodus. Dank einer lang übersetzen sechsten Gangstufe verbraucht man bei 130 bis 140 km/h weniger als zehn Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer.

Die Karosserie ist für ein nach oben offenes Fahrzeug erstaunlich verwindungssteif. Zusammen mit den groß dimensionierten und kräftig zupackenden Bremsen lassen sich auf einer freien Autobahn die angesagten 300 km/h tatsächlich ausfahren ohne das - zumindest fahrwerksseitig -große Unsicherheit aufkommt.

Der Wechsel in den Offen-Modus gestaltet sich etwas umständlich. Zunächst muss man drei Hebel umlegen, das Neun-Kilo-Verdeck aus seiner Verankerung heben und in den Kofferraum bugsieren. Am besten und bequemsten funktioniert dies zu zweit. Offen wird es dann aber mit der Kommunikation etwas schwierig. Bereits ab 100 km/h sind Verwirbelungen und Geräuschpegel sehr hoch. Das Dach findet übrigens neben diversen Gepäckstücken im 634 Liter großen Kofferraum Platz.

Die in Deutschland von Kroymans vertriebene Corvette kostet mindestens 61.450 Euro. Viel Geld für ein Auto, das auch im Unterhalt nicht gerade billig ist. Die Versicherungseinstufung ist in jedem Fall happig. Doch andererseits bietet kein anderer Hersteller so viel Leistung bei so wenig Kosten. In der Liga der Sportwagen, die weniger als fünf Sekunden für den 100-km/h-Spurt brauchen, ist nur der spartanische Opel Speedster Turbo günstiger. Dieser braucht jedoch 4,9 Sekunden.

Quelle: ntv.de

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