Auto

Mit dem R8 auf der Rennstrecke Den Grenzbereich erfahren

Auf dem Testgelände in Groß-Dölln bei Berlin stehen die Audi R8 in Reih und Glied und warten auf ihren großen Auftritt.

Auf dem Testgelände in Groß-Dölln bei Berlin stehen die Audi R8 in Reih und Glied und warten auf ihren großen Auftritt.

Der R8 ist ein reinrassiger Sportwagen. Im Alltag lässt sich so ein Auto nicht an seine Grenzen bringen. Audi bietet speziell für R8-Besitzer ein Training an, bei dem die Absolventen eine Motorsportlizenz machen können. Erfahrungen im Grenzbereich gibt es inklusive.

Unter den Sportwagenbesitzern gibt es zwei Kategorien: Diejenigen, die vor allem mit dem teuren Auto angeben wollen und sich die Rennflunder aus Imagegründen angeschafft haben. Da stört es auch kaum, wenn man aus Beweglichkeitsgründen kaum mehr aus dem Auto aussteigen kann. Hauptsache das Auto ist ein Blickfang.

Die zweite Kategorie will die Kraft spüren, will die Grenzen austesten. Diese Sportwagenfahrer wollen ein Auto mit hohem Potenzial am Limit bewegen und so das pure Adrenalin genießen. Das geht allerdings nicht im Straßenverkehr, wo jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch einen Sportwagen nicht im Grenzbereich bewegen würde, weil er damit sich und andere gefährdet.

Begleitung durch Profis

Was bleibt, ist die Rennstrecke. Doch auch die sonntägliche Fahrt auf dem Nürburgring mit Gleichgesinnten kann nicht den Nervenkitzel versprühen, den sich echte Sportwagenfahrer versprechen. Eine Motorsportlizenz muss her, damit die Grenzerfahrung am bestens noch mit anderen geteilt werden kann. Dafür gibt es Trainingsprogramme, wie sie beispielsweise Audi mit "R8 Pilots" anbietet.

Le-Mans-Legende Frank Biela im Gespräch mit Teilnehmer Thomas Luserke.

Le-Mans-Legende Frank Biela im Gespräch mit Teilnehmer Thomas Luserke.

Die Ingolstädter haben für die Besitzer eines R8 jetzt ein ganz besonderes Programm aufgelegt. In einem Ein-Tages-Kurs können diese unter ganz besonders fachkundiger Anleitung die Voraussetzungen der Lizenz für den Motorsport erwerben. Eine Besonderheit dabei ist, dass bei jedem Durchgang ein erfahrener Profi-Rennfahrer die Teilnehmer begleitet. Beim ersten Kurs ist der fünffache Le-Mans-Gewinner Frank Biela anwesend, um seine reichhaltige Erfahrung an die Anwärter weiterzugeben.

Theorie kommt vor der Piste

Thomas Luserke zählt zu den ersten, die diesen Kurs absolvieren. Eine ganz besondere Erfahrung für ihn. "Ich möchte keinen Motorsport betreiben, aber ich möchte gerne die Grenzen des R8 kennenlernen. Das geht am besten bei einem solchen Training", sagt der Selbstständige aus Hamburg. Er hat bereits seinen zweiten R8. Den ersten Achtzylinder-Motor hat er direkt nach der Premiere gegen den R8 V10 getauscht.

Der Lehrgang startet am Sonntagabend mit der Theorie. Acht Teilnehmer haben sich in einem Hotel in der Nähe des Trainingsgeländes bei Groß-Dölln in der Nähe von Berlin versammelt. Die Instruktoren, die diesen Kurs leiten, allesamt mit reichlich Erfahrung als Rennfahrer, unterrichten in Kurvenlehre, Regularien des Rennalltags und Sicherheitsbestimmungen auf der Strecke.

Fahren auf der Wasserpiste

Die Beherrschung des Autos auf der Wasserfläche ist eine schwierige Angelegenheit.

Die Beherrschung des Autos auf der Wasserfläche ist eine schwierige Angelegenheit.

Am nächsten Morgen geht es früh los. Thomas Luserke hat zwar schon einige Kurse bei Audi gemacht, aber dieser ist "schon etwas Besonderes" für ihn. Die Gruppe wird aufgeteilt und jeder Teilnehmer bekommt einen R8 V10 für den Tag. Erste Übungen sind das Beherrschen des Autos bei Unter- und beim Übersteuern. Gefahren wird auf einer Wasserfläche und mit ausgeschaltetem ESP. Schließlich sollen die R8 auch ins Rutschen kommen.

Keine einfache Sache, aber am Ende schlagen sich alle Teilnehmer ordentlich. Die Lizenz gibt es übrigens nicht zwangsläufig. Sorgfältig protokollieren die Instruktoren den Erfolg der einzelnen Teilnehmer. Am Ende muss die Abrechnung stimmen, damit neben der Urkunde auch eine Nummer für die Lizenz des Deutschen Motorsportbundes erteilt wird.

Startübungen

Zu dem Lehrgang gehören auch Startübungen. Sowohl der fliegende als auch der Grand-Prix-Start werden trainiert.

Zu dem Lehrgang gehören auch Startübungen. Sowohl der fliegende als auch der Grand-Prix-Start werden trainiert.

Nachdem die Absolventen ihr Schleudertrauma von der Wasserpiste überwunden haben, geht es zum Starttraining. Geübt wird der fliegende Start, auch Indy-Start genannt nach dem legendären amerikanischen Rennen, und der Grand-Prix-Start, den man von der Formel 1 kennt. "Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn da jemand steht und die schwarz-weiß karierte Flagge schwenkt", sagt Luserke nach der Übung. "Da kommt ein bisschen Rennstreckenfeeling auf."

Da geht es nach der Mittagspause auch hin. Zumindest auf den Kurs, den die Instruktoren abgesteckt haben. In mehreren Einführungsrunden wird den Teilnehmern die Strecke näher gebracht, bevor sie ohne vorausfahrendes Fahrzeug auf die Piste dürfen. Wichtig ist hierbei, die Brems- und Einlenkpunkte richtig zu treffen und so die Kurvenfahrt zu optimieren. Die Teilnehmer dürfen richtig viel fahren. Das sorgt für strahlende Gesichter.

Ein paar Runden mit dem R8 LMS

Die Krönung kommt aber am Ende des lehr- und ereignisreichen Tages. Thomas Luserke darf ein paar Runden mit dem R8 LMS drehen. Eine echte Fahrmaschine mit unglaublichem Potenzial. Ein Erlebnis, denn ein solches Auto ist ansonsten nie zu fahren.

Der Kurs geht zu Ende mit der Übergabe der Teilnahmeurkunden. Auch Thomas Luserke hat den Kurs bestanden und bekommt neben dem Dokument eine Nummer, mit der er beim Deutschen Motorsportbund eine Renn-Lizenz beantragen könnte. Benutzen wird er sie wahrscheinlich nicht. Dem Geschäftsmann ging es bei dem Lehrgang um die Erfahrung im Grenzbereich. "Das hat sich in jedem Fall gelohnt", sagt der Hamburger. Nachdem sich das Adrenalin gelegt hat, schleicht sich ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Es ist die schöne Gewissheit, einen potenten Sportwagen wie den Audi R8 einmal am Limit bewegt zu haben. Das können nicht viele von sich behaupten.

Quelle: ntv.de

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