"Wir können das auch" Der Audi Le Mans kommt
04.03.2004, 09:22 UhrVon Axel F. Busse
Als der Schleier während der „Sports-Night“ auf der IAA im September gelüftet wurde, bekam nicht nur der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn leuchtende Augen: „Wir können das auch“ schien der Audi-Vormann sagen zu wollen und in die Sprache seiner Ingenieure übersetzt hieß die Studie „Audi Le Mans quattro“. Inzwischen ist klar, der Supersportwagen wird gebaut.
Allerdings müssen sich die zahlungskräftigen Kunden – voraussichtsichtlich wird das Auto knapp über 100.000 Euro kosten – noch bis 2006 gedulden. Dann soll eine Version mit acht Zylindern in Serie gehen. Der Prototyp hat derer zehn. Ausgangsprodukt für den „Herrn der Ringe“ bleibt der Lamborghini Gallardo.
Bis die Serie anläuft können sich ausgesuchte Testfahrer im Prototyp über den Motor des Audi R8 freuen, der zwischen 2000 und 2002 sogar zweimal die ersten drei Plätze in Le Mans belegte: Der V10-Biturbo-Motor liegt als Technik-Skulptur wie in einer Vitrine unter der transparenten Heckklappe. In fünf Litern Hubraum werden dort mittels zwei Bar Ladedruck 610 PS zubereitet. Bei etwas mehr als 1500 Kilo Fahrzeugmasse ergibt das ein Leistungsgewicht von rund 2,5 Kilo pro Pferdestärke. Die sich daraus ergebende explosionsartige Beschleunigung drücken Werte wie 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h nur unvollkommen aus. Dass der Tritt ins Kreuz angesichts von 750 Newtonmetern Drehmoment gewaltig sein muss, ist anzunehmen.
Die Tatsache, dass sich Kenner der Szene äußerlich an den 1999 vorgestellten, aber nie in Serie gegangenen Bentley Hunaudires erinnert fühlen, kommentiert Josef Schlossmacher aus der Audi Pressestelle gelassen. Autos dieser Leistungsklasse könnten motor-physikalisch und aerodynamisch bedingt auf gewisse äußere Merkmale nicht verzichten. Neu an der Le-Mans-quattro-Optik sind in jedem Falle die LED-Hauptscheinwerfer, die mit jeweils 17 gekühlten Lichtquellen eine dem Leistungsvermögen des Autos angemessenen Fahrbahnausleuchtung garantieren sollen.
Zunächst mal ist der Le-Mans-Sport dazu da, Audis Selbstverständnis als kompetenter Technologieführer zu kultivieren. Wer letztlich im Club jenseits von 300 km/h mitfährt, steht auf einem ganz anderen Blatt, denn nach offizieller Lesart soll der Vortrieb auch im Le Mans quattro bei 250 km/h seinen elektronischen Riegel bekommen.
Quelle: ntv.de