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Auferstehung des 911-Targa in Detroit Der Bügel-Porsche ist wieder da

Mindestens 109.338 Euro werden für den neuen Porsche 911 Targa fällig.

Mindestens 109.338 Euro werden für den neuen Porsche 911 Targa fällig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eigentlich ist der Porsche 911 Targa ein europäisches Thema. Und dennoch haben die Zuffenhausener die Präsentation des Bügel-Porsches jetzt nach Detroit verlegt. Den Fans wird's egal sein, denn sie mussten 20 Jahre auf die Reinkarnation warten.

Zum Öffnen und Schließen des Dachs muss der Targa stehen.

Zum Öffnen und Schließen des Dachs muss der Targa stehen.

(Foto: Axel F. Busse)

Die verschiebbare Glasdachplatte haben sie nie wirklich akzeptiert: Die kleine Gemeinde der Targa-Fans unter den Porsche-Fahrern musste 20 Jahre auf die Wiederbelebung des feststehenden Dachbügels warten. Das jetzt in Detroit vorgestellte neue 911er-Modell kommt am 10. Mai auf den Markt.

Nach Coupé und Cabrio-, Allrad- und Turboversionen des neuen Elfers hat Porsche damit wieder eine Karosserievariante im Angebot, die es so zuletzt in der Baureihe 964 zwischen 1988 und 1994 gab. Damals musste das Dachteil zwischen Frontscheibenrahmen und dem leicht nach hinten geneigten, etwa zehn Zentimeter breiten Bügel noch von Hand entfernt und verstaut werden. Das ist jetzt nicht mehr nötig. Elektrisch betätigt gleitet das aus Panorama-Heckscheibe und Motorabdeckung bestehende Bauteil nach oben, während das Dachstück sanft hinter den Rücksitzen zur Ruhe kommt. Der Vorgang dauert 19 Sekunden und damit etwas länger als die Dachbewegung beim Cabrio. Wichtiger als die eine oder anderer Sekunde ist aber die Tatsache, dass der Targa zum Öffnen und Schließen stehen muss, während das Cabrio den Vorgang auch während der Fahrt und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h erledigt.

"Die bewegte Masse ist zu groß, als das es vertretbar gewesen wäre", erklärt Baureihenleiter August Achleitner. Das hintere Dachstück ragt beim Umbau weit über das Fahrzeugheck hinaus, was zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung während der Fahrt erfordert hätte. Insgesamt ist der Targa rund 95 Kilogramm schwerer als das vergleichbare Coupé. Hergestellt wird das Targadach von dem finnischen Zulieferer Valmet, der in Osnabrück die ehemalige Karmann-Fertigung übernommen und sich bereits bei der Boxster-Produktion als Porsche-Partner bewährt hat.

Erster Targa kam schon 1965

Etwa 15 Prozent am Gesamtabsatz des 911er soll der Targa einnehmen.

Etwa 15 Prozent am Gesamtabsatz des 911er soll der Targa einnehmen.

Der erste Targa datiert aus dem Jahr 1965. Der Name ist aus dem Italienischen entlehnt und bedeutet soviel wie Schild. Porsche hatte sich bereits damals den Begriff, der vom Rennsport-Klassiker Targa Florio bekannt ist, markenrechtlich schützen lassen. Dem jetzigen Newcomer ging ein längerer Planungsprozess voraus. Schon für die vorangegangene Baureihe 997 gab es ein durchkonstruiertes Konzept, eine Targa-Version nachzuschieben. Die Idee wurde aber wegen der geringen Restlaufzeit dieser Modellgeneration fallen gelassen. Danach wurde versucht, das vorhandene Dachwerk für den neuen Elfer zu adaptieren, was aber angesichts der neuen Proportionen der Porsche-Ikone misslang. "Optisch unausgewogen" sei der Versuch gewesen, verrät Achleitner zurückhaltend.

Der neueste Targa wird ausschließlich als Allradversion angeboten und spricht Kunden an, die einem massiven Überrollbügel mehr Vertrauen entgegen bringen als versenkbaren Stützen. Obwohl weder die USA noch China als Märkte mit starker Targa-Affinität in Frage kommen, rechnet Porsche damit, dass der Wagen die früher erzielten Anteile am Baureihen-Volumen übertreffen kann.

Targa ist ein "europäisches Thema"

"Targa ist eher ein europäisches Thema", sagt August Achleitner, "und dort außer Deutschland die nördlichen Märkte einschließlich Großbritannien, wo sich auch viele für diese Dachform entscheiden." Während früher maximal zehn Prozent einer 911er-Reihe als Targa vom Band liefen, hält Achleitner diesmal 15 Prozent für möglich: "Vielleicht sogar mehr". Die Möglichkeit zusätzlichen Lichteinfalls ist nicht ganz billig: Mindestens 109.338 Euro sind aufzubringen, das sind rund 12.000 Euro mehr, als für das vergleichbare Coupé verlangt werden und gut 1000 Euro weniger, als das Allrad-Cabrio kostet. Dafür bekommen die Targa-Fans noch etwas, was es weder für Coupé- noch für Cabrio Fahrer gibt: An der Innenseite des Frontscheibenrahmens ist ein beweglicher Windabweiser montiert, der auf die speziellen Fahrtwind- und Strömungs-Verhältnisse des oberen Karosserieteils Einfluss nimmt.

Bis zur Fensterlinie ist das neue Derivat mit den herkömmlichen Elfern weitestgehend identisch. Die Basisversion schöpft 350 PS aus einem 3,4-Liter-Boxermotor, während der Targa 4S 400 PS aus 3,8 Litern Hubraum generiert. Laut Hersteller sollen sich die Sportwagen auf 100 Kilometer Fahrstrecke je nach Getriebe mit 8,7 bis 9,5 bzw. 9,2 und zehn Litern Super plus (beim 4S) begnügen.

Quelle: ntv.de

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