Frischzellenkur für Peugeot 207 CC Der Frauenversteher
31.08.2009, 13:05 Uhr
Neues Gesicht: Vor allem an der Fahrzeugfront hat Peugeot retuschiert. Das "große Maul" ist auch beim 207 CC angekommen.
(Foto: Markus Mechnich)
Peugeot hat der Baureihe 207 ein Facelift verpasst. Kurz vor der IAA zeigen die Franzosen ihre umsatzstärkste Modellserie in neuem Glanz. n-tv.de hatte Gelegenheit, einen Kurztest mit Deutschlands meistverkauftem Cabrio, dem 207 CC, zu machen.
Peugeot hat sich in den letzten Jahren an die Spitze der Frischluftbewegung gesetzt. Mögen andere vielleicht schönere, stärkere oder emotionalere Cabrios bauen. Die Marke mit dem Löwen als Wappentier baut vor allem Cabrios, die sich verkaufen. Dabei verführt der 207 CC vor allem die weibliche Kundschaft. Ein Großteil der Verkäufe geht in die Hände von Frauen. Und das nicht nur als Zweitwagen.
Um es aber gleich vorweg zu nehmen: Mann macht sich ebenso ganz gut in dem kleinen Cabrio. Es gibt aber gleich mehrere Gründe, warum der Franzose bei Frauen punktet. Zunächst mal ist er handlich und übersichtlich. Das wiegt Frau in Sicherheit, die oft in großen unüberschaubaren Autos ein Unbehagen verspürt. Dann ist er praktisch. Mit dem Stahlklappdach zeigt er auch im Winter uneingeschränkte Alltagstauglichkeit. Und er ist vernünftig, weil bezahlbar. Für etwas mehr als 20.000 Euro gibt es recht viel Auto fürs Geld. Wer solche Vorzüge aufzuweisen hat und dann noch französischen Charme mitbringt, kann als Frauenversteher eben verführen.
Wie üblich bei einer Modellpflege haben zunächst die Designer Hand angelegt. Aber behutsam. Die Frontschürze des 207 CC wurde der gängigen Designlinie des Herstellers angepasst. Er hat ebenso die großen Lufteinlässe. Das Fahrzeug ist insgesamt fünf Millimeter tiefer gelegt worden. Am Unterboden haben die Designer für eine verbesserte Luftführung gesorgt. Zusammen mit kleinen Retuschen und Spritspar-Bereifung soll der Konsum des Autos um acht Prozent gesunken sein.
Platzmangel auf der Rückbank
Die Achillesferse aller Klappdach-Cabrios ist das Heck. Gerade bei kleinen Kompakten. Dort muss nämlich das Dach rein und irgendwie noch eine Art Kofferraum übrig bleiben. Wie schon beim großen Bruder, dem 308 CC, hat Peugeot versucht das Heck so klein wie möglich zu zeichnen. Und in der Tat ist der 207 CC in der Seitenansicht stimmiger geworden.

Das Heck des Franzosen ist deutlich gefälliger geworden. Es bleibt in der offenen Variante allerdings wenig Kofferraum.
(Foto: Markus Mechnich)
Die Abmessungen des Autos sind dabei gleich geblieben. Motor, vier Sitze und Kofferraum sind auf einer Länge von 4,04 Meter untergebracht. Im Motorraum ist die Platznot denn auch zu sehen, denn um den 1,6-Liter-Diesel unseres Testwagens passt kaum ein Blatt Papier. Schmerzlicher wirken sich die kompakten Ausmaße allerdings auf der Rückbank aus. Sitzen Großgewachsene auf den vorderen Sitzen, dann können hinten höchsten noch Kleinkinder annehmbar transportiert werden. Im Grunde ist es ein 2+2-Sitzer, dessen sollten sich Kunden schon bewusst sein.
Straffes Fahrwerk
Wer das in Kauf nimmt, dem steht die Cabriowelt offen. Der Dachmechanismus faltet die Haube zweiteilig ins Heck. Das ist etabliert und funktioniert in wenigen Sekunden. Allerdings nur im Stand. Dafür spart man sich das Aussteigen und hat keine störenden Bügel oder Holme im Blick. Ein weiteres Manko bei Klappdachcabrios hat allerdings auch der 207 CC geerbt. Der Kofferraum ist bei geöffnetem Dach sehr überschaubar. 145 Liter bleiben unter dem Sicherheitsnetz, ohne das sich das Dach nicht einklappen lässt. Bleibt das Auto ein Coupé, dann sind es immerhin 370 Liter. Die Rückbank lässt sich nicht umklappen.
Die Verarbeitung ist ohne Beanstandung. Zwar arbeitet der Hersteller durchaus gerne mit Hartplastik, was in der Summe aber nicht billig aussieht sondern einen wertigen Eindruck hinterlässt. Auch auf holprigen Straßen klappert nichts an der Karosse oder im Innenraum. Das Fahrwerk ist auf den europäischen Geschmack angestimmt und daher recht hart ausgefallen. Das könnte manchen etwas zu viel sein, für die Straßenlage des 207 CC wirkt sich das Ganze positiv aus. In schnelle Kurven zeigt sich ein braves Untersteuern, was durch gezieltes Gegenlenken leicht korrigiert werden kann.
Sparsamer Diesel
Für das Cabrio hat Peugeot drei Motorisierungen im Angebot. Der einzige Diesel ist ein 1,6-Liter-Motor mit 109 PS und 240 Newtonmeter Drehmoment. Auch der kleinste Benziner hat 1,6 Liter, bietet aber schon 120 PS. In der stärkeren Version hat der Benziner mit gleichem Hubraum dann 150 Pferde unter der Haube. Erstaunlich ist, dass sich die Automatik-Version laut Hersteller als recht durstig erweist. 10 Liter in der Stadt sind angegeben, 7,2 im Schnitt. Der stärkere Benziner ist leicht genügsamer. So richtig sparsam ist aber der Diesel mit Rußpartikelfilter, der laut Angaben auf einen Verbrauch von fünf Litern im EU-Zyklus kommt. Schade ist, dass es auch als Extra keine Sechsgangschaltung für den 207 CC gibt. Das würde den Spritkonsum noch mal merklich senken.

Die Verarbeitung ist ohne Beanstandung. Auf der Rückbank geht es jedoch recht eng zu.
(Foto: Markus Mechnich)
Übrigens, was nicht nur Frauen noch erfreuen dürfte: Das Öko-Trend-Institut hat den 110-PS-Diesel mit einem Auto-Umweltzertifikat ausgezeichnet. Das beruhigt nicht nur das Gewissen sondern spart mit der neuen Kfz-Steuer auch Geld. 130 Gramm entlässt der Selbstzünder an Kohlendioxid in die Umwelt. Allerdings gibt es nur den kleinsten Benziner mit der Euro Norm 5.
Mehr Geld für den Diesel
Das günstigste Modell ist der Peugeot 207 CC Filou mit dem kleinen Benziner. Den gibt es für 19.600 Euro. Damit ist Peugeot in der Preisgestaltung weitgehend stabil geblieben. Mit den herstellerüblichen Paketen ist die gängigste Variante, der 1,6-Liter-Benziner in der Premium-Ausstattung, ab 22.150 Euro zu haben. Den sparsamen Diesel gibt es in der Premium-Ausstattung ab 22.950 Euro. Damit ist dieser allerdings um etwas mehr als 1000 Euro teurer geworden.
Der Bestseller von Peugeot macht nach der Auffrischung einen guten ersten Eindruck. Wer sich mit den Platzverhältnissen arrangieren kann, bekommt viel Cabrio zu einem vernünftigen Preis. Verarbeitung und Materialien sind ordentlich und bei den Motoren kann man nicht viel falsch machen. Auch dieser Franzose wird es verstehen nicht nur Frauen zum Kauf zu verführen.
Quelle: ntv.de