Auto

25 Jahre Citroen AX Der Nachfolger der Ente

Der Citroen AX lockt auf der Chinesischen Mauer.

Der Citroen AX lockt auf der Chinesischen Mauer.

Er beginnt als Revolutionär auf der Chinesischen Mauer. Aber wie viele seiner Art ist sein Ende eher unrühmlich. Dazwischen jedoch überzeugt der Citroen AX nicht nur Sparfüchse.

Der Citroen AX startete vor 25 Jahren seine Karriere mit einer außergewöhnlichen Werbekampagne. Als erstes westliches Automobil nutzte er die Chinesische Mauer als Präsentationsplattform und setzte in der Plakatwerbung "Révolutionnaire!" auf ein fernöstliches Kind in Uniform als Marketingbotschafter. Als sparsamstes Serienauto der Welt und schicker Spaß- und Stadtflitzer wurde der Supermini ein Millionenerfolg, der nicht nur die Herzen der Frauen eroberte. Ganz groß wurde der kleine AX als meistgebauter Citroen aller Zeiten nach der legendären Ente, dem 2 CV.

Ab 1993 wird der 2.000.000 AX produziert.

Ab 1993 wird der 2.000.000 AX produziert.

Tatsächlich sollte der AX auch ein potentieller Erbe des scheinbar unsterblichen 2 CV sein, für den es auf vielen Märkten immer schwieriger wurde, verschärfte Zulassungsbestimmungen zu erfüllen und junge Kleinwagenkäufer zu erobern. Entsprechend groß waren die Erwartungen an den 3,50 Meter kurzen Stadtflitzer, der seine Publikumspremiere ganz unspektakulär auf dem Pariser Salon 1986 feierte. Ganz besonders stolz waren die Väter des AX auf die Leichtbaukonstruktion des Minis, die mit einem Leergewicht von nur 645 Kilogramm Maßstäbe setzte. Vor allem war das "Federgewicht", so die Schlagzeilen bei der AX-Premiere, Voraussetzung für Verbrauchsrekorde. Zunächst gelang es dem Franzosen als erstem Großserien-Benziner die europäische Normverbrauchsmarke von vier Liter pro 100 Kilometer zu knacken. 3,9 Liter wies Citroen in Frankreich für die 1,1-Liter-Version mit 40 kW/55 PS aus – sogar weniger als die Selbstzünder-Konkurrenz von Peugeot 205, Ford Fiesta oder Renault 5 konsumierte.

Eintrag im Guinness Buch der Rekorde

In Deutschland rief Citroen allerdings realistischere, aber immer noch beispielhafte 4,2 Liter auf. Im Alltagsverkehr drückte erst der ab 1989 lieferbare Diesel den Verbrauch unter die Vier-Liter-Marke, nochmals genügsamer war dann der AX von 1992 mit Michelin-Leichtlaufreifen und langübersetztem Fünfgang-Getriebe: Nur 3,3 Liter auf 100 Kilometer nannten die Franzosen nun als Normverbrauchswert. Auch bei praxisnahen Rekordfahrten präsentierte sich der AX als früher Vorfahre heutiger Drei-Liter-Autos. So brachte es der kleine Diesel zu einem Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde, als er sich 1989 bei einem Langstreckentest vom englischen Dover nach Barcelona mit einem Durchschnittsverbrauch von 2,7 Litern auf 100 Kilometer begnügte. Entscheidend beigetragen zum Spritsparrekord hat der niedrige CW-Wert von 0,31, mit dem der AX die Position des Klassenprimus besetzte.

Löst den AX auf dem Markt ab: der Citroen Saxo.

Löst den AX auf dem Markt ab: der Citroen Saxo.

Ein noch größerer CO2-Knauserer als die kleinen Selbstzünder-Citroens war in jenen Jahren zunehmenden Umweltbewusstseins und der Einführung des geregelten Drei-Wege-Katalysators der AX Electrique. Der batteriebetriebene City-Citroen war lokal völlig emissionsfreiunterwegs und brachte es auf damals relativ beachtliche Stückzahlen. 364 verkaufte Einheiten bedeuteten Platz zwei auf dem Markt der Elektro-Pkw – hinter dem elektrischen Peugeot 106, der sich viele technische Bauteile mit dem Citroen teilte.

Modischer Schick überzeugt die Frauen

Der AX setzte wie kein anderer Mini der späten 1980er Jahre auf extravaganten modischen Schick. Die Herzen der Frauen flogen ihm nur sozu und als sich der AX mit Sondermodellserien wie "En Vogue" und "Air France Madame" zum ganz großen Charmeur entwickelte, stahl er auch Lieblingen der Lifestyleszene wie dem Lancia Y10 die Show. Popularitätssteigernd waren auch die Leistungsträger AX Sport mit 69 kW/95 PS von 1987 oder AX GTi mit 75 kW/101 PS von 1991.

Mit immer neuen Sondermodellen, zusätzlichen Motorisierungen und Antrieben – darunter ab 1991 sogar einer Allradversion – blieb der AX über seine immerhin zwölf Jahre währende Karriere aktuell. Als die mittlerweile über 40 Jahre alte Ente 1990 in den Ruhestand geschickt wurde, war der klassenüberschreitend erfolgreiche AX bereits Produktionsmillionär. Nur drei Jahre später feierte Citroen das Erreichen der zweiten Millionen. Erst als der Saxo 1996 seine Nachfolge antrat, war für den AX die Zielgerade in Sicht. In Deutschland blieb er noch zwei Jahre als preiswertes Einstiegsmodell im Programm, dann bemühte sich allein der bieder gezeichnete Saxo um die Markentreue der designverwöhnten Citroen-Kleinwagenkunden. Eine Aufgabe, die dem AX-Nachfolger – die Buchstabenfolge ax im Namen Saxo sollte auf die Abstammung hinweisen – nicht leicht fiel.

Quelle: ntv.de, sp-x

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