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45 Jahre Lamborghini Miura Der Stier betritt die Arena

Sportlich, schnittig, schnell: der Lamborghini Miura.

Sportlich, schnittig, schnell: der Lamborghini Miura.

Der Lamborghini Miura begründete 1966 die Legende des italienischen Sportwagenherstellers. Der extraschnalle Ferrari-Jäger mit einem V12-Motor prägt bis heute die Geschichte Lamborghinis, ist er doch der Ur-Ahn des jüngst vorgestellten Aventador.

Die Sechziger waren das Jahrzehnt der ultraschnellen Supersportwagen aus Italien. Sie brachten eine ganze Schwadron an extrastarken Straßenrennern hervor, die letztlich alle nur ein Ziel verfolgten: dem sieggewohnten Ferrari davon zu fahren. Zu den stärksten Herausforderern gehörte der Lamborghini Miura.

Der Supersportler begründete eine ganze Mittelmotor-Dynastie, deren Namensgalerie über Countach, Diablo, Murciélago bis zum gerade präsentierten Aventador reicht. Seinen Namen verdankte der Miura, ebenso wie fast alle anderen Sportwagen aus der PS-Schmiede von Sant’Agata bei Bologna, einem Kampfstier.

Miura hält Ferrari in Schach

Der Miura mit geöffneten Hauben.

Der Miura mit geöffneten Hauben.

Tatsächlich gelang dem Miura der Aufstieg in den Olymp der Tempoboliden. Als erster V12-Seriensportler klopfte der bis zu 323 kW/440 PS starke Überflieger an der 300-km/h-Schallmauer. Viel wichtiger war jedoch für den früheren Traktorenhersteller Ferruccio Lamborghini der persönliche Triumph gegenüber dem Erzrivalen Enzo Ferrari. So schaffte es der bis 1972 produzierte Miura, der V12-Konkurrenz aus Maranello Paroli zu bieten und alle V8-Rivalen in Schach zu halten.

Mit dem Miura zauberte Testfahrer Bob Wallace auf den italienischen Autostrada Fabelzeiten, die Geschichte schrieben. Auf dem klassischen Abschnitt Mailand-Modena distanzierte er bei Vmax-Tests mühelos die Piloten aller anderen Boliden: 38 Minuten brauchte er für die 170-km-Distanz, was einem Durchschnittstempo von 268 km/h entspricht. Wahrscheinlich ein Rekord für die Ewigkeit, zumal Wallace im Alltagsverkehr unterwegs war. Spektakulär war aber bereits der erste große Auftritt, den der Miura auf dem Turiner Salon 1965 zelebrierte. Unter dem Codenamen P400 debütierte er als unkarossiertes Chassis mit V12-Motor.

Kampfansage in Rot-Orange

Heute steht der Miura im Sportwagen-Olymp.

Heute steht der Miura im Sportwagen-Olymp.

(Foto: Schaerf)

Fahrdynamik in Reinform sollte der künftige Lamborghini symbolisieren, der völlig überraschend als Nachfolger des erst kurz zuvor lancierten 350 GT angekündigt wurde. Unter den beeindruckten Besuchern war auch Stardesigner Nuccio Bertone, der sofort auf Ferruccio Lamborghini zueilte und ihm anbot, eine Karosserie zu entwickeln. Lamborghini nahm das Angebot an. Auf dem Genfer Salon 1966 war es soweit: Lamborghinis Kriegserklärung an Enzo Ferrari feierte in aggressiver rot-oranger Lackierung Weltpremiere.

Die Miura-Produktion lief zwar erst 1967 richtig an, aber schon vorher begann der Aufstieg der Sportwagenschmiede aus Sant’Agata zum Superautohersteller, der in Prestige und Ruhm Ferrari kaum nachstand. Industrielle, Künstler und Königshäuser, sie alle riskierten den unbequemen Einstieg in den ultraflachen Racer, dessen Besitz die Herrschaft über Tempo und Technik suggerierte. Die Lieferzeiten übersteigen schnell die Jahresfrist.

Schnellstes Serienfahrzeug der Welt

Die typisch offene Schaltkulisse des Lamborghinis.

Die typisch offene Schaltkulisse des Lamborghinis.

(Foto: Fabian Hoberg)

Weiteren Schub erhielt der Miura im November mit dem Debüt des nachgeschärften P400 S mit nunmehr 272 kW/370 PS Motorleistung. Damit blieb er in den meisten Medien und bei Sportwagenenthusiasten der Maßstab – dies sogar nach dem Debüt des Ferrari 365 GTB 4 Daytona auf dem Pariser Salon.

Damit Ferrari bei Tempo und Fahrdynamik weiter hinterherfuhr, entwickelte Lamborghini einen neuen sportlichen Leistungsträger der Miura-Serie, die legendäre Wettbewerbsversion Miura Jota. Testfahrer Bob Wallace hatte die Entwicklung des Über-Miura geleitet und ganze Arbeit geleistet. Die Fahrmaschine wog dank Alumiumbauweise nur noch 890 Kilogramm, entwickelte 324 kW/440 PS und beschleunigte in nur 3,6 Sekunden auf Tempo 100. Die Vmax lag jenseits 300 km/h, was den Ruf des Miura als schnellstes Serienfahrzeug der Welt zementierte.

Legende lebt weiter

Schnelllebig blieben auch die Entwicklungen beim Unternehmen Lamborghini. Schon 1971 wurde der Countach als Prototyp präsentiert. Die Tage des Miura waren damit gezählt, obwohl die letzte Ausbaustufe SV weiter gefragt war. Am 15. Januar 1973 wurde das letzte Serien-Fahrzeug ausgeliefert. Der Schlusspunkt unter dem ersten großen Kapitel des Unternehmens im Zeichen des Stiers. Die Legende des Miura aber lebt weiter, zuletzt als moderne Interpretation durch ein 2006 gezeigtes Miura Concept.

Quelle: ntv.de, SP-X

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