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Neuer Fiat Panda 4x4 Der kleine Bär lernt klettern

Der neue Panda 4x4 verfügt über eine höhere Bodenfreiheit als der Vorgänger.

Der neue Panda 4x4 verfügt über eine höhere Bodenfreiheit als der Vorgänger.

(Foto: Fiat)

Mit einem VW Up, einem Smart oder einem Renault Twingo würde sich wohl niemand ins Gelände wagen: Mit einem Fiat Panda geht das. Und mit der jetzt vorgestellten neuen Generation des Panda 4x4 geht das noch besser.

Ein automatischer Allradantrieb vergrößert den Aktionsradius des Pandas ungemein.

Ein automatischer Allradantrieb vergrößert den Aktionsradius des Pandas ungemein.

(Foto: Axel F. Busse)

Kleinwagen und Allradantrieb schienen sich lange Zeit auszuschließen. Fast alles, was unter vier Metern lang ist, wird hauptsächlich in der Stadt eingesetzt. Aber dann machte Fiat seinen Panda zum Kletter-Bären. Schon 1983, drei Jahre nach der Vorstellung des ersten Pandas, bekam das Auto einen zuschaltbaren 4x4-Antrieb. Inzwischen ist er elektronisch geregelt und soll in Deutschland mit einem Volumen-Anteil von etwa fünf Prozent an der Baureihe verkauft werden.

Das ist in etwa auch der Wert, der innerhalb dieses Jahres erzielt wurde. Von knapp 12.000 neu zugelassenen Pandas bestellten nahezu 600 Kunden einen 4x4-Antrieb. Vielleicht werden es künftig noch ein paar mehr, denn dank neuer Technik ist der Allrad-Panda jetzt noch besser auf die Herausforderungen des Outdoor-Daseins vorbereitet. Zum Beispiel wurde die Bodenfreiheit um 47 Millimeter erhöht und der Unterboden mit Verstärkungen zum Schutz gegen Beschädigung versehen. Der Ansaugtrakt für den Motor wurde sogar um mehr als einen halben Meter angehoben, sodass jetzt auch Wasserdurchfahrten keine Sorge mehr um das Wohlbefinden des Antriebs auslösen müssen.

Sperrdifferenzial zuschaltbar

Der Fiat Panda 4x4 ist mit permanentem Allrad-Antrieb ausgerüstet, der auf zwei Differenzialen und elektronisch gesteuerter Kraftverteilung aufbaut. Ein Vorteil dieses "Torque-on-demand"-Systems ist, dass der Fahrer nicht mehr wie beim ersten 4x4-Panda die zweite Antriebsachse dazu schalten muss. Integriert in das Fahrstabilitätsprogramm ESP ist ein elektronisches Sperrdifferenzial, das unterhalb von 50 km/h auf Knopfdruck aktiviert wer­den kann.

Solche sanften Anstiege sind kein Problem, der Panda schafft bis zu 70 Prozent.

Solche sanften Anstiege sind kein Problem, der Panda schafft bis zu 70 Prozent.

(Foto: N.N.)

Wahlweise ist der Panda 4x4 mit einem 75 PS starken Dieselmotor ausgerüstet oder mit einem Zweizylinder-Benziner, der mittels Turboaufladung 85 PS aus seinem nur 0,9 Liter großen Hubraum holt. Der 1,2 Liter große Otto-Motor, der in der reinen Frontantriebsversion angeboten wird, kommt hier nicht zum Einsatz. Im Vergleich zu einem ähnlichen Saugmotor bietet der TwinAir Turbo ein um 40 Prozent höheres Drehmoment, das jetzt 145 Newtonmeter beträgt. Um die Fähigkeiten im Gelände zu verbessern, wurde der erste Gang der manuellen Getriebe (Sechsgang beim Twin-Turbo, Fünfgang beim Diesel) extrem kurz ausgelegt. Die Übersetzung beträgt nur 1: 4,3 bzw 1:4,1), sodass auch steile Anstiege souverän gemeistert werden können.

Wer mit dem Panda über Waldwege mit Huckelpiste, den Acker hinterm Haus oder in ausgefahrene Lkw-Spuren holpert, staunt, wie souverän der Kleine das wegsteckt. Mit 160 Millimetern Bodenfreiheit setzt er nicht mehr so leicht auf, mit der elektrischen Servolenkung, die sich per "City"-Taste noch leichtgängiger machen lässt, kann man den Wagen bequem dirigieren. Leider fehlt wie bei so vielen Kleinwagen die Lenkrad-Längsverstellung, die es wesentlich erleichtern würde, eine optimale Sitzposition zu finden. Dass der Multijet-Panda auf dem Geländeparcours mit hochgerechneten sechs Litern Durchschnittsverbrauch seinen Norm-Wert von 4,7 klar verfehlte, ist kein Wunder: Offroad kommt man aus dem zweiten Gang nur selten heraus.

Der Kleine kann auch durstig

Der Allrad-Panda mit TwinAir Turbo kann im Gelände alles, was auch der Diesel kann. Dazu gehört das Erklimmen einer Auffahrt mit 70 Prozent Steigwinkel. Nur hindert einen die ungewohnte Akustik, sich sofort heimisch in dem unkonventionell gestalteten Cockpit zu fühlen. Der Vespa-Sound, bei dem ehemalige Roller-Fahrer nostalgische Anwandlungen bekommen könnten, ist ohne Gewöhnungsphase nur schwer mit der Fahrt in einem vollwertigen Pkw zu vereinbaren. Handling und Performance sind o.k., nur beim Verbrauch sollten die Erwartungen auf dem Boden der Realität bleiben. Wer ihn allzu sehr tritt oder im Gelände die Spurtqualitäten testen will, kann die Verbrauchsanzeige ohne Mühe in zweistellige Regionen bringen – bei 0,9 Litern Hubraum. Unter fünf sollen es sein, wenn der Wagen auf dem Prüfstand steht.

Auch im Gelände ist der Panda kinderleicht zu dirigieren.

Auch im Gelände ist der Panda kinderleicht zu dirigieren.

(Foto: Axel F. Busse)

So hat Fiat-Markenchef Gianluca Italia es wohl nicht gemeint, wenn er am neuen Panda 4x4 die "Eigenschaften eines größeren Autos im Taschenformat" preist. Überhaupt sei die Baureihe neuerdings "wie ein Schweizer Taschenmesser", denn so vielfältig sei das Angebot an Motor- und Ausstattungsvarianten. Rund 850 Kombinationsmöglichkeiten hat der Manager gezählt.

Wer zum Beispiel gern ein bisschen verwegen aussehen, aber auf zusätzliches Gewicht und höheren Verbrauch durch Allradantrieb verzichten will, der kann den Panda Trecking wählen. Seine schauspielerischen Qualitäten werden durch das gleiche Outfit untermauert, das auch als Ausgehanzug für den Panda 4x4 dient. Zusätzlich zu der Motorisierung mit Diesel- oder Benzinmotor bietet das Trekking-Modell die Variante "Natural Power". Dieser ebenfalls 0,9 Liter kleine Zweizylinder kann wahlweise mit Benzin oder Erdgas betrieben werden. Die notwendigen Tanks für den gasförmigen Kraftstoff sind so angebracht, dass keinerlei Einschränkungen für Passagier- oder Gepäcktransport bestehen.

Mehr Reichweite durch Erdgas

Obwohl lediglich mit Frontantrieb versehen, ist auch hier der erste Gang der sechsstufigen Schaltbox sehr kurz übersetzt. Das Antriebssteuerungssystem "Traction+" ist mit einem elektronischen Sperrdifferenzial ausgestattet und greift auf rutschigem Untergrund ein, wenn eins der beiden angetriebenen Räder durchzudrehen droht. Es wird gezielt abgebremst und dadurch mehr Drehmoment auf das Rad geleitet, das in diesem Moment die bessere Bodenhaftung aufweist. Traction+ verarbeitet dabei die Signale der Sensoren des elektronischen Fahrstabilitätsprogramms (ESP) und manuell mittels eines Schalters am Armaturenbrett aktiviert werden. Oberhalb eines Tempos von 30 km/h schaltet das System selbstständig ab.

Obwohl der Motor beim Betrieb mit Erdgas nicht ganz soviel Leistung entwickelt wie mit Benzin (80 statt 85 PS) sind Unterschiede beim Fahren nicht spürbar. Das etwas fremde Motorroller-Geräusch ist ebenso präsent wie eine muntere Drehfreude und ein spürbarer Durchzug. Immerhin wieg das Auto auch nur 1080 Kilogramm. Das sind etwa 100 Kilo mehr als das Trekking-Modell mit monovalentem Antrieb. Außer den Kohlefaser-Tanks für das Erdgas werden natürlich gesonderte Leitungen und Steuerungstechnik gebraucht.

Das Trekking-Modell mit reinem Benzin-Antrieb ist der günstigste der jetzt in Deutschland auf den Markt kommenden zusätzlichen Pandas. Er kostet 14.390 Euro, mit Natural-Power-Technik 16.890. Bis zu 900 Kilometer Reichweite sollen mit der Füllung beider Tanksysteme möglich sein. Der Allrad-Benziner kostet 16.390 Euro, der offroad-taugliche Diesel 17.290 Euro. Da im Kleinwagen-Bereich vornehmlich Benziner geordert werden, erreichte der Panda-Diesel dieses Jahr noch nicht den Fünf-Prozent-Anteil, den Fiat mit dem neuen Modell in Deutschland anstrebt.

Quelle: ntv.de

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