Auto

Auf Fox-Tour Der neue Volks-Wagen

Die Zahl ist ein psychologischer Schwellenwert und definiert in vielen Köpfen die Grenze zwischen teuer und billig: Neuwagen unter 10.000 Euro gehören automatisch zur Schnäppchen-Liga.

Auch die Marke Volkswagen will ihrem Namen und Ursprung wieder gerechter werden und einfache Autos für wenig Geld bringen. Als neues Sparmobil tritt der Fox an, um der Billig-Konkurrenz aus Korea Paroli zu bieten.

Ab 8950 Euro

In der zugegeben etwas mageren Grundausstattung geht der Fox mit dem 55 PS starken 1,2-Liter-Benzinmotor für attraktive 8950 Euro an den Start. Dafür gibt es bewährte VW-Technik und viel Platz im Innenraum. Den Neuling gibt es mit drei Motorisierungen.

Kleiner Van oder großer Kleinwagen?

Die Begegnung mit dem Fox überrascht: Der Lupo-Nachfolger ist stattliche 3,83 Meter lang und 1,54 Meter hoch. Statt nüchterner Schuhkarton-Optik gefällt er mit seinem freundlichen VW-Gesicht. Für Wertigkeit sorgen die modernen Leuchteinheiten vorne und hinten. Recht nüchtern ist die Gestaltung des Innenraums. Der durchweg harte Kunststoff und die zum Teil sicht- und fühlbaren Spritznähte an den Plastikteilen zeugen von knapp kalkulierten Produktionskosten. Qualitätsmängel sind dennoch keine auszumachen. Nichts wackelt oder klappert. Außerdem ist alles übersichtlich und leicht bedienbar. Pfiffig ist das zentrale Kombiinstrument im Cockpit mit Tacho und Drehzahlmesser.

Geräumiger Hochsitz

Vier Passagiere finden im ausschließlich als Zweitürer angebotenen Fox bequem Platz. Auf straffen Sitzen thront man ungewohnt hoch. Und dennoch ist die Kopffreiheit üppig. Hinten erfreuen sich die maximal zwei Passagiere über viel Bein- und Kopffreiheit sowie einen bequemen Zugang. Einen mittleren Sitzplatz gibt es hinten selbst gegen Aufpreis nicht, dafür serienmäßig eine Ablage zwischen den Sitzen.

Platz und Variabilität

Der Kofferraum lässt sich dank der um 15 Zentimeter in der Länge verschiebbaren Sitzbank zwischen 260 bis 353 Liter variieren. Die hintere Sitzlehne ist zudem umlegbar - in der Basisausstattung einteilig, für 95 Euro Aufpreis im Verhältnis 50:50. Will man die Rückenlehne nach vorne legen, muss man eine Textilschlaufe zwischen Lehne und Beinauflage ziehen. Wer mehr Platz braucht, kann die umgelegte Sitzbank mit einem Handgriff nach vorne wickeln. Dann passen 1016 Liter in den Fox.

Motoren-Trio bittet zum Slowfox

Wer Wert auf genügsame Antriebe legt, kann beim Fox zwischen sparsam und sparsamer wählen. Der Einstiegsbenziner mit drei Zylindern erscheint dabei der Empfehlenswerteste im Motoren-Trio. Der von unten raus kernige Benziner ist mit seinen 55 PS und 106 Newtonmeter Drehmoment im Stadtverkehr noch halbwegs spritzig. Über Land und auf der Autobahn fehlt es jedoch an Durchzugskraft. Dafür ist der Motor bei Anschaffung, Verbrauch und Unterhalt am günstigsten. VW gibt den durchschnittlichen Spritkonsum mit genügsamen 6,0 Liter an. Dagegen stehen die wenig berauschenden 17,6 Sekunden für den Sprint von null auf 100 und die 148 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Vierzylinder mit mehr Druck

Flotter agiert der 1,4-Liter-Vierzylinder. Immerhin mobilisiert die Topmotorisierung 75 Pferde und 124 Newtonmeter. Von unten raus noch etwas Verhalten, arbeitet er bei höheren Drehzahlen druckvoller als der kleinere Dreizylinder. So schafft er den 100-km/h-Sprint in 13,0 Sekunden und rennt 167 km/h Spitze. Den Verbrauch gibt VW mit 6,8 Litern auf 100 Kilometer an.

Fox kein Wiesel-Diesel

Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt der 1.4 TDI. Der Vierzylinderdiesel bietet zwar ein vergleichsweise hohes Drehmoment von 155 Newtonmetern bei niedrigen Touren. Das kurze Drehzahlband verlangt bei flotter Fahrweise jedoch viel Schaltarbeit im Fünfgang-Getriebe. Mit seinen 70 PS knackt er die 100 km/h nach 14,7 Sekunden und läuft 161 Sachen. Der Verbrauch liegt dafür bei fünf Litern. Obwohl ein Rußpartikelfilter derzeit nicht bestellbar ist, erreicht auch der Selbstzünder die Euro-4-Abgasnorm. Störend am 1.4 TDI ist das im Vergleich zu den Benzinern recht laute Motorengeräusch. Die rund 100 Kilogramm Mehrgewicht gegenüber den Benzinern machen sich außerdem in schnell gefahrenen Kurven bemerkbar. Hier wirkt der Diesel-Fox im Vergleich zu den beiden Benzinern spürbar kopflastiger.

Foxtrott auf dem Kurvenparkett

Der Federungskomfort ist bei allen drei Motorisierungen überraschend gut. Grobe Unebenheiten werden bestens gefiltert. Und auch in schnell gefahrenen Kurven kommt es zu keinen bösen Überraschungen: Weder ist - zumindest bei den Benzinern - ein deutliches Über- oder Untersteuern auszumachen, noch wirkt er in irgendeiner Situation unsicher. Die Bremsen packen ordentlich zu, für zusätzliche Sicherheit sorgen ABS und das aufpreispflichtige ESP (400 Euro). Der Wagen verhält sich jedoch insgesamt etwas schwammig und in Kurven ist die Seitenneigung recht hoch. Seine Stabilität bei schneller Fahrt auf gerader Strecke lässt aufgrund der unpräzisen Servolenkung (450 Euro Aufpreis) etwas zu wünschen übrig.

Fazit: Geräumiges Sparmobil für das beschauliche Fahrerlebnis

Was VW mit dem Fox anbietet, mögen manche als rückschrittlich sehen. Doch statt immer mehr Ausstattung, mehr Luxus und mehr Elektronik wurde in diesem Fall einfach ein wenig abgerüstet. Es geht eben auch ohne eine Servolenkung. Wer einfach nur ein sparsames Auto wünscht ohne viel Schnickschnack und auf einige vielleicht lieb gewonnene Komfortdetails verzichten kann, findet mit dem Fox ein durchaus attraktives Fahrzeug. Und dennoch hat der Volkswagen einiges zu bieten. Dazu gehört viel Platz, ein variabler Innenraum und sogar ABS, ESP, ASR und bis zu vier Airbags.

Mit dynamischen Fahreigenschaften kann keiner der drei angebotenen Motoren überzeugen. Der Fox ist dafür in jeder Motorisierung sparsam und für fast alle Verkehrssituationen ausreichend agil. Lediglich auf längeren Autobahnetappen wird man sich etwas mehr Dampf wünschen.

Quelle: ntv.de

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