TÜV-Report 2010 Deutsche stark verbessert
17.12.2009, 14:46 Uhr
Der kann glänzen: Porsches 911er holt gleich in zwei Kategorien den Spitzenplatz erobern.
(Foto: Markus Mechnich)
Die wirkliche Qualität eines Autos zeigt sich mit dem Alter. Daher ist der jährliche TÜV-Report ein guter Indikator für Langzeit-Qualität von Neuwagen. Erfreuliches Ergebnis in diesem Jahr: Die deutschen Hersteller zeigen sich stark verbessert. Enttäuschend hingegen der Kia Carnival.
In der Krise wird gespart. Auch an der Deutschen liebstem Kind, dem Auto. Der jüngste TÜV-Report 2010 zeigt, dass die Deutschen wichtige Reparaturen an ihren Fahrzeugen im vergangenen Jahr eher haben schleifen lassen. 17,6 Prozent der TÜV-Prüfungen in diesem Jahr fielen negativ aus und die Autos mussten noch mal vorgeführt werden. Im Vergleich zum Vorjahr (16,6 Prozent) ist das ein Prozent mehr. Der TÜV wertete in diesem Jahr die Ergebnisse von knapp 7,5 Millionen Untersuchungen aus.

7.487.460 Hauptuntersuchungen wurden für die Statistik des TÜV zu Rate gezogen.
(Foto: Markus Mechnich)
Bei den einzelnen Modellen gab es interessante Verschiebungen. Neu an der Spitze der zwei bis dreijährigen Autos ist der Porsche 911. Nur 1,9 Prozent der Autos wurden mit erheblichen Mängeln zurückgewiesen. Allerdings kommen die 911er auch durchschnittlich mit einer Laufleistung von 35.000 Kilometern das erste Mal zum TÜV. Auf Platz zwei schaffte es in dieser Gruppe der Mazda 2 mit 2,4 Prozent und einer Laufleistung von 32.000 Kilometern. Den dritten Platz teilen sich gleich drei Fahrzeuge. Der Ford Fusion, VW Golf Plus und Mazda 3 haben eine Quote von 2,6 Prozent erreicht. Die Laufleistungen liegen zwischen 34.000 und 42.000 Kilometern. Trauriges Schlusslicht und ziemlich abgeschlagen ist der Kia Carnival mit einer Mängelquote von 29,3 Prozent bei einer Laufleistung von 57.000 Kilometer durchschnittlich. Beim zweitschlechtesten Auto, dem Chrysler PT Cruiser, wurden im Schnitt nur 13,8 Prozent zurückgewiesen.
Bei den Autos zwischen vier und fünf Jahren ergibt sich ein ähnliches Bild. Hier liegt der Golf Plus von Volkswagen mit 3,4 Prozent vorne. Auf den Plätzen folgen der Toyota Corolla Verso mit 3,6, der 1er von BMW mit 3,7 und der Mazda 3 mit 4,1 Prozent. Der Porsche 911 findet sich hier auf Platz Sieben. Auch in dieser Klasse liegt der Kia Carnival mit einem Mängelquote von 28,2 Prozent auf dem letzten Platz. Den vorletzten Platz teilen sich der Peugeot 106 und der Renault Laguna.
Kia Carnival verliert in drei Kategorien

Der Mazda 2 konnte sich den zweiten Platz bei den jüngeren Fahrzeugen zwischen zwei und drei Jahren holen.
(Foto: Markus Mechnich)
Bei den sechs- bis siebenjährigen Fahrzeugen liegt der Porsche 911 ganz vorne. 6,1 Prozent der Autos wurden mit erheblichen Mängeln zurückgewiesen. Platz Zwei gehört dem Toyota RAV4 mit 6,3 Prozent. Es folgen der Porsche Boxster und Honda Jazz mit 6,6 und 7,2 Prozent. Aller schlechten Dinge sind drei: Auch hier findet sich der Kia Carnival auf dem letzten Platz. Mit 37,5 Prozent wurden mehr als ein Drittel aller Fahrzeuge bei der ersten Prüfung wieder nach Hause geschickt. Bei den Fahrzeugen zwischen acht und neun Jahren lag der Toyota RAV4 ebenso vorne wie bei den zehn- oder elfjährigen Autos. Am Ende fanden sich hier der Chrysler Voyager und der Ford Ka.
Im Ländervergleich konnten die deutschen Hersteller kräftig zulegen. Noch vor Jahresfrist fanden sich höchstens die Modelle Boxster und 911 von Porsche auf den vorderen Plätzen. Einzig der Ford Fusion lag vor Jahresfrist ebenfalls auf Platz drei bei den jungen Fahrzeugen. Dieses Jahr schafften es der VW Golf Plus und bei den vier- bis fünfjährigen Autos der BMW 1er aufs Treppchen. Das bedeutet gleichzeitig, dass Japaner etwas nachgelassen haben. Allerdings finden sich immer noch viele Autos verschiedener Hersteller aus Fernost auf den vordern Plätzen. Auch die Bilanz der französischen Autos sieht etwas besser aus. Die meisten Modelle konnten sich ins Mittelfeld vorarbeiten. Einzig der Kia Carnival aus Korea gab bereits im vergangenen Jahr schon ein recht desolates Bild ab.
Wettbewerbsvorteil für Sportwagen
Die Sportwagen in den Ranglisten des TÜV haben dabei einen natürlichen Wettbewerbsvorteil. Sie kommen stets mit einer relativ geringen Fahrleistung zum den Prüfungen alle zwei Jahre und weisen daher eher weniger Mängel auf. Schlechte Karten haben dagegen Langstreckler wie der 5er von BMW oder der VW Passat. Nach zwei oder drei Jahren stehen da oft bereits mehr als 80.000 Kilometer auf der Uhr.

... und der Volkswagen Golf Plus.
(Foto: Markus Mechnich)
Ob es an der Wirtschaftskrise hängt, dass die Wartung von älteren Fahrzeugen stärker vernachlässigt wird, vermag Tüv-Experte Andreas Röser nicht zu sagen. "Auffällig ist aber, dass die günstigeren Autos auch meist in schlechterem Zustand sind", sagt der Leiter der technischen Prüfstelle in Berlin. Es gibt aber von Seiten der Hersteller auch positive Signale. "Die Bilanz des Ford Ka hat sich mit dem neuen Modell erheblich verbessert", lobt Röse. "Das Ergebnis des Kia Carnival hingegen bleibt unverständlich." Und vor allem ärgerlich für Kunden, die sich ein solches Auto gebraucht kaufen.
Quelle: ntv.de