Audi-Effizienz-Marathon Durch halb Europa sparen
16.10.2009, 11:00 Uhr
Wie sparsam ist die Modellpalette wirklich? Audi wollte es wissen und schickte eine ganze Horde von Autos auf Spritspartour.
(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)
Man muss schon was vorzeigen heutzutage, wenn man in der Autobranche als sauber gelten will. Da lässt sich Audi nicht lumpen und schickt einen ganzen Tross auf Spritspar-Tour.
Effizienz ist derzeit das Leitthema in der deutschen Autoindustrie. Waren es vor Jahren noch schiere PS-Zahlen, die Auto-Manager in Erregung versetzen konnten, so ist es heute der Verbrauch. Um zu beweisen, wie effizient die Modellpalette ist, hat Audi eine ungewöhnliche Aktion gestartet. Ein Effizienz-Marathon führt 20 Fahrzeuge von Å auf den Lofoten bis Bée in Italien über 4182 Kilometer von Nord- nach Südeuropa.
Bei Audi vertritt man die Philosophie, dass alle Fahrzeuge in der Flotte in ihrem Segment grundsätzlich verbrauchsarm sind und vor allem sehr spritsparend gefahren werden können. Deshalb ist vom 1,6-Liter-A3 bis zum Q7 mit zwölf Zylindern, sechs Litern Hubraum und 500 PS alles dabei. Die Fahrzeuge sind allesamt original aus der Serie. Keine Leichtlaufreifen, außer beim Spritsparmodell Audi A4 2.0 TDIe, oder sonstige besonderen Maßnahmen wurden angewendet, um den Verbrauch zu senken.
Insgesamt 120 Fahrer bewegen die Autos aus dem Tross. Pro Auto sind je zwei Teilnehmer eingeteilt. Das Ziel ist einfach: Mit so wenig Kraftstoff wie möglich das Ziel erreichen. Die einzige weitere Vorgabe ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit, die möglichst genau zu treffen ist. Wer zu schnell oder zu langsam unterwegs ist, bekommt am Ende des Tages Punktabzüge.
A3 als Sparmeister
Es messen sich jeweils zwei Fahrzeuge gleichen Typs. Die sparsamsten Autos sind sicher die beiden A3 mit dem 1,6-Liter-Diesel an Bord. Aber Audi hat aus der gleichen Baureihe auch das Potenzmobil S3 mit auf die Tour genommen. Den Sportler mit 265 PS am unteren Ende der Verbrauchsskala zu bewegen, ist eine Herausforderung für sich und erfordert ein besonders sensibles Gasfüßchen.
Gleiches gilt sicher für den TT RS. 340 PS aus fünf Zylindern schreien geradezu nach einem beherzten Tritt aufs Pedal und jeder Menge Fahrspaß. Doch das ist nicht das Ziel der Reise, also ist ein gefühlvolles Gasgeben die Maxime. Als Pendant fährt der TT noch mal als Zwei-Liter-Diesel-Version mit in den Süden.
Clean-Diesel und TDIe
Auch die Dickschiffe aus der Produktion treten an. Den Q7 als Zwölfzylinder sparsam zu bewegen, ist sicher kein Leichtes, auch wenn das Masse-Trägheitsgesetz auf manch abschüssiger Strecke sehr hilfreich eingesetzt werden kann. Die anderen beiden Q7 sind da mit ihren neuen Drei-Liter-Clean-Dieseln etwas im Vorteil, auch wenn sie gegenüber den 2,6 Tonnen des Zwölfenders nur knapp 260 Kilo leichter sind.

20 Wettbewerbsautos und zahlreiche Begleitfahrzeuge stehen auf den Lofoten am Start.
(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)
Beim Volumenmodell A4 treten je zwei 2.0 TDIe und S4 an. Hier treffen Welten aufeinander. Das auf Sparsamkeit trainierte "e"-Modell kommt mit 136 PS daher, während sein Sportsbruder satte 333 PS auf die Straße bringt. Auch der neue A5 Sportback ist mit zwei verschiedenen Versionen am Start. Die sparsamen Zwei-Liter-Benziner (180 PS) werden begleitet vom 3,2-Liter Quattro mit 265 PS.
Am nördlichen Ende Europas
Den Startort für den Marathon haben die Veranstalter am nördlichen Ende des besiedelten Europa gewählt. Å auf den Lofoten ist ein Ort mit 100 Einwohnern, bietet aber zwei Museen und eine absolut beeindruckende Naturkulisse. Wenige Kilometer nach dem Start steht die Überfahrt mit der Fähre auf das norwegische Festland an. Hier beginnt die Europastraße 10, die über 880 Kilometer nach Schweden führt und durch die wilde und karge Landschaft über Berge, durch zahllose Tunnel ihr Band zieht.
Ein atemberaubendes Stück Natur, das die Teilnehmer an den ersten Tagen durchfahren. Leider hat sich Petrus dazu entschlossen kräftigen und dauerhaften Regen in diesen entlegenen Teil Europas zu senden. Die erste "Welle" der "Efficiency Challenge" - die Strecke wird in insgesamt neun Tagen zurückgelegt – endet in Trondheim.
Ehrgeiz entbrennt
Die Teilnehmer sind eine buntgemischte Truppe, vornehmlich aus Kunden und einigen Journalisten bestehend. Der Wettbewerb um den niedrigsten Verbrauch ist hart. Am Abend werden die Ergebnisse des Tages bekanntgegeben. Es fahren je zwei Teilnehmerpaare mit dem gleichen Auto gegeneinander. Es wird um jeden Tropfen Sprit gekämpft. Dazu gehört auch Windschatten fahren hinter LKWs oder Bussen, Motor an der Ampel ausschalten auch ohne Start-Stop-System oder die letzten Meter an der Tankstelle einfach mal schieben.

Über Berge und durch Täler: Der Tross zieht 4187 Kilometer von Norwegen nach Italien.
(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)
Entsprechend knapp sind auch die Ergebnisse des Tages, die am Abend bekanntgegeben werden. Die Verbrauchswerte, die für die einzelnen Autos erzielt werden, sind eindrucksvoll. Mit 3,9 Litern kam beispielsweise der Audi A4 2.0 TDIe auf 100 Kilometern am dritten Tag der Reise aus. Der TT RS, ein Sportmobil wie aus dem Bilderbuch, begnügte sich mit moderaten 7,4 Litern im Schnitt. Mit dem geringsten Verbrauch konnte natürlich der Audi A3 1.6 TDI aufwarten. Mit sagenhaften 3,2 Litern kam das Auto durch die norwegischen Lande gerollt. Für solche Werte braucht es natürlich ein hohes Maß an Selbstdisziplin, aber der Wettkampf hat am Ende alle angestachelt.
Norwegen zum Träumen
Nach der Zwischenstation in Trondheim, wo die Fahrerteams ausgetauscht wurden, geht es in die norwegische Hauptstadt Oslo. Der Weg der 500 Kilometer langen Strecke dorthin führt durch einen wunderbaren Nationalpark mit kargen Fjells, geradezu verzauberten Seen und einer traumhaften Landschaft. Auf der Beifahrersitz ist des Öfteren ein "Ah" und "Oh" zu hören angesichts der zauberhaften Umgebung.
Nach Oslo kommt der lange Zug von Audi den dichter besiedelten Gebieten des südlichen Skandinaviens immer näher. Entlang der Meeresküste führt die Autobahn E4 durch Schweden an Göteborg vorbei nach Malmö. Dort geht es über die bekannte und imposante Öresundbrücke nach Kopenhagen, wo die nächste Übernachtung ansteht.
Fahrerwechsel in Berlin
Die langen und geschwindigkeitsbegrenzten schwedischen Autobahnen lassen erneut erstaunliche Verbräuche zu. Der Audi TT RS ist mit 7,9 Litern unterwegs. Auf den gleichen Wert kommt der Q7 mit dem Drei-Liter-Clean-Diesel. Für ein Auto dieser Gewichtsklasse ein sehr guter Verbrauch.

Bée ist das Ziel. Der Ort in Italien bereitet der Fahrzeugkolonne einen großartigen Empfang.
(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)
In der deutschen Hauptstadt Berlin endet die zweite Welle der Tour. Die neuen Teilnehmer kommen an, während sich die bisherigen Fahrer verabschieden. Die Neuen starten auf die letzten drei Tagesetappen über Prag und Kitzbühel nach Bée in Italien. Durch die Alpen sind lange Tagesetappen gesteckt und so steigen die Verbrauchswerte naturgemäß etwas an. Dennoch kann der A3 1,6-Liter-TDI den Spitzenwert von 3,2 Litern wiederholen.
Volksfest in Bée
In Bée erwartet den Audi-Tross ein großer Bahnhof. Der ganze Ort ist auf den Beinen und begrüßt die Teilnehmer. Alessandro Borella, der Bürgermeister der Commune di Bée, schwingt persönlich die Zielflagge. Der Ort oberhalb des Lago Maggiore hat 700 Einwohner und so ziemlich alle sind gekommen, um die Fahrzeuge zu begrüßen. Die jungen Bewohner interessierten sich natürlich eher für die Sportwagen und weniger für deren Verbrauch. Der würdige Abschluss mit Volksfestcharakter für die Tour.
Eines der Ergebnisse dieser Tour durch halb Europa ist die Feststellung, dass die Normverbräuche, die Audi für seine Fahrzeuge angibt, erstaunlich ehrlich angegeben sind. Während viele Hersteller auf dem Prüfstand, auf dem die Daten für den EU-Zyklus ermittelt werden, alle möglichen Tricks anwenden, setzen die Ingolstädter die Werte auf einer realen Basis an. Selbst das Spritsparmodell Audi A4 TDIe ließ sich mit einem Bestwert von 3,9 Litern noch unter dem Normverbrauch von 4,3 Litern bewegen.
Auf den Fahrer kommt es an
Freilich ist die Fahrerei auf einer solchen Spritspartour nicht zu vergleichen mit den normalen Bedingungen des Autofahrens. Solche Verbräuche sind sicher keine Alltagsgeschichten. Allerdings brachte die Tour für alle Teilnehmer die Erkenntnis mit, dass der größte Spritverbraucher hinter dem Lenkrad sitzt. Die Fahrweise ist das entscheidende Element beim Kraftstoffkonsum von Autos.
Eine kraftstoffsparende Fahrweise bringt selbst einen Zwölfzylinder-Q7 auf anständige Verbrauchswerte, während selbst ein Sparauto wie der Audi A3 1.6 TDI mit einem Verbrauch von zehn Litern bewegt werden kann. Es kommt also hauptsächlich auf den Fahrer an, wie viel Sprit ein Auto konsumiert. Allein schon für diese Erkenntnis hat sich die "Efficiency Challenge" von Audi gelohnt.
Quelle: ntv.de