Auto

Autobauer haben geschlafen Einbußen für Filterlose

Angesichts drohender Fahrverbote für deutsche Dieselfahrzeuge muss die deutsche Autoindustrie mit erheblichen Einbußen rechnen. Hintergrund ist die seit Anfang des Jahres geltende Feinstaub-Richtlinie der EU.

Der Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Gelsenkirchen, Ferdinand Dudenhöffer, rechnet damit, dass "bis zu 30.000 Dieselfahrzeug-Verkäufe in den nächsten Monaten nach hinten geschoben" werden. Der Wiederverkaufswert eines Autos ohne Filter werde in absehbarer Zeit unter dem eines damit ausgerüsteten liegen, sagte Dudenhöffer der "Welt am Sonntag". "Daher werden die Kunden jetzt entweder darauf warten, dass Filter verfügbar sind, oder Autos von ausländischen Anbietern kaufen."

Französische Autobauer bieten Rußfilter bereits seit Jahren serienmäßig an, die deutsche Autoindustrie dagegen entweder gar nicht oder nur als Sonderausstattung. Dies sieht Dudenhöffer als gravierenden Wettbewerbsnachteil: "Die Feinstaubdebatte könnte den nächsten Autofrühling, auf den wir seit Jahren warten, weiter verzögern", sagte der Autoexperte.

Die deutsche Autoindustrie hat sich stets gegen Rußfilter gewehrt und stattdessen auf so genannte innermotorische Lösungen gesetzt. Seit Anfang dieses Jahres ist die EU-Richtlinie über Feinstaub in Kraft. Diese sieht vor, dass der Tageswert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft maximal an 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. Als erste deutsche Stadt hatte München dieses Limit bereits am Donnerstag erreicht. Weitere Städte dürften bald folgen. Im Gespräch sind nun zeitlich begrenzte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge ohne Filter - Fahrer französischer Diesel-Pkw würde ein solches Verbot nicht treffen.

Mercedes bald auf französischem Niveau

Obwohl dies absehbar war, hatten sich die deutschen Autohersteller im Juli 2004 lediglich darauf verpflichtet, den Rußpartikelfilter bis 2008/2009 zur Serienausstattung zu machen. Jetzt wollen sie nachziehen: Mercedes-Benz will ab diesem Sommer sämtliche Dieselmodelle serienmäßig mit dem Filter ausrüsten, berichtet die Fachzeitschrift "Automobilwoche" unter Berufung auf Firmenkreise.

Dagegen wollen dem Blatt zufolge BMW und Audi einen Aufpreis für Rußpartikelfilter verlangen. Der Zeitpunkt für die Filter-Einführung (BMW ab Sommer, Audi ab Herbst) liegt allerdings deutlich vor dem bisher geplanten Termin.

BMW werde bei der Einser- und Dreier-Baureihe für den Filter zunächst noch einen Aufpreis von 580 Euro verlangen, um Lieferengpässen vorzubeugen, schreibt die "Automobilwoche". Es sei aber Ziel der Münchner, den Filter so schnell wie möglich zur Serienausstattung zu machen.

Bei Opel zählen Rußfilter zur Serienausstattung beim Vectra und beim neuen Zafira, während beim Astra ein Aufpreis von 750 Euro berechnet wird. Ford und Volkswagen hinken hinterher: Bei ihnen soll der Filter nach und nach und zudem meist gegen Aufpreis angeboten werden.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen