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VW Polo Blue Motion Einfach mal blau machen

Auch VWs Kleinster bekommt eine Blue-Motion-Kur und wird das 45. Wolfsburger Modell mit diesem Technik-Paket.

Auch VWs Kleinster bekommt eine Blue-Motion-Kur und wird das 45. Wolfsburger Modell mit diesem Technik-Paket.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

VW hat sich selbst aufgegeben, der umweltverträglichste Hersteller der Welt zu werden. Da darf auch der Kleinste nicht fehlen: Der Polo bekommt eine Blue-Motion-Kur.

Schon bis Ende dieses Jahres will Volkswagen 44 Pkw-Modelle im Angebot haben, die mit einem Paket verbrauchsmindernder Technik ausgestattet sind. Das 45. wird das kleinste, heißt Polo Blue Motion und kommt nächstes Frühjahr auf den Markt.

Wer bei blauer Bewegung an sanfte Meereswellen denkt, ist wahrscheinlich ein Romantiker. Wer "Blue Motion" mit Ressourcen schonender Hochtechnologie verbindet, ist wahrscheinlich ein Autonarr. Das Etikett, mit dem Volkswagen seine besonders sparsamen Erzeugnisse adelt, wird nach und nach mindestens einem Fahrzeug aus jeder Modellreihe angeklebt. Den künftigen Kleinsten konnte n-tv.de jetzt schon mal fahren.

Bei diesem Polo müssen drei Zylinder reichen. Der erste Diesel-Polo mit dem Beinamen Blue Motion kam 2006 auf den Markt und hatte noch derer vier. Inzwischen kann man die gleiche Leistung wie damals, nämlich 75 PS, mit weniger Hubraum erzeugen. Der neue Motor hat 1,2 Liter und sein Verbrauch wurde nach EU-Norm mit 3,3 Litern je 100 km ermittelt.

Die Aerodynamik optimiert

Der von Volkswagen zum "sparsamsten Fünfsitzer der Welt" ernannte Polo ist auch für den Laien sofort zu erkennen. Front- und Heckschürze wurden aerodynamisch optimiert, der Unterboden verkleidet und das Kühlerschutzgitter komplett geschlossen. Seitenschweller dienen ebenfalls einer günstigen Abströmung im Fahrtwind, der Dachkantenspoiler erinnert an die sportlich orientierten Versionen. Die Leichtmetallfelgen, bislang stets ein Ausdruck gehobener Auto-Lebensart, sind teilweise mit Plastikkappen abgedeckt, um den Luftwiderstand noch weiter zu mindern.

Der laut VW "sparsamste Fünfsitzer der Welt" wurde aerodynamisch optimiert.

Der laut VW "sparsamste Fünfsitzer der Welt" wurde aerodynamisch optimiert.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

Im Innern des Fahrzeugs gehen die Maßnahmen weiter. Das manuelle 5-Gang-Getriebe ist mit einer Start-Stopp-Funktion versehen, so dass das Kupplungspedal als Starter genutzt werden kann. Im Fahrbetrieb hilft eine Gangempfehlung dem Nutzer, die jeweils effizienteste Getriebeübersetzung zu finden. Minutiös haben die VW-Techniker errechnet, wieviel CO- und damit Verbrauchsminderung welche Maßnahme auslösen kann. So kamen sie darauf, dass eine optimierte Getriebeübersetzung 3-8 Gramm Kohlendioxid je Kilometer einspart. Die Rückgewinnung von Bremsenergie, die so genannte Rekuperation, bringt 2-3 Gramm. Das Start-Stopp-System wird mit einem Potenzial von 4- 8 Gramm veranschlagt und Reifen, deren Rollwiderstand optimiert ist, sollen 1-2 Gramm weniger CO bewirken. In der Summe kommt der Polo Blue Motion mit seinem nach Euro 5 eingestuften Motor auf einem Schadstoffausstoß von 87 Gramm/Kilometer.

In der Praxis müssen sich Fahrer, die an der Ampel gern auf der Kupplung stehen, natürlich umgewöhnen, wollen sie kein Einsparpotenzial verschenken. Geiz mag vielleicht geil sein, aber Sparsamkeit ist leider nicht sexy. Das bestätigte auch die Testfahrt mit dem neuesten Polo. Die Anzeige für den Momentanverbrauch streng im Auge, wird sofort die psychologische Spaßbremse aktiviert, sobald der angezeigte Wert die Fünf-Liter-Marke überschreitet.

Mit dem Polo Blue Motion kann man herrlich untertourig fahren, wenn man unempfindlich gegen Vibrationen ist. Bei Drehzahlen um 1300, gefahren im fünften Gang, ließ der kleine Motor einen deutlichen Bewegungsdrang erkennen, der auch im Lenkrad zu fühlen war. Am anderen Ende der Skala, so etwa ab 3000 Umdrehungen, erhebt das Aggregat so kernig seine Stimme, als wolle es einen Lkw-Motor akustisch in die Schranken weisen. Leichte Defizite in der Laufkultur scheint der Preis zu sein, den man zahlen muss, wenn man außergewöhnlich umweltschonend unterwegs sein will.

Golf-Bestmarke nun bei 3,8 Litern

Auf dem Sektor des Federungs- und Dämpfungskomforts braucht es keine Zugeständnisse, auch die Innenausstattung und Bedienung ist so Polo-like, wie es das Publikum gewohnt ist. Um den Mehrpreis von rund 1200 Euro gegenüber einem Polo ohne Blue Motion appetitlicher zu machen, werden serienmäßig noch Tempomat, Lederlenkrad, Reifendrucksanzeige, Nebelscheinwerfer und Mittelarmlehne mitgeliefert.

Um dem Ziel umweltverträglichster Hersteller näher zu kommen, sind gleichzeitig auch die Modelle Golf und Passat einer Blue-Motion-Kur unterzogen worden. Sie bringt messbare Einsparungen gegenüber den Vorgängern. Beim Golf sind es exakt 0,7 Liter, so dass die neue Bestmarke bei 3,8 Litern Diesel je 100 Kilometer hängt. Hauptverantwortlich sind nicht nur die technischen Maßnahmen am Exterieur, die auch beim Polo griffen, sondern auch die Reduzierung des Hubraums um 0,3 Liter. Der sparsamste Golf kommt jetzt mit 1,6 Litern Motorvolumen aus, leistet aber dennoch 105 PS wie ehedem.

Mit dem gleichen Vierzylinder geht der neue Passat Blue Motion ins Rennen. Da das Auto größer und schwerer als der Golf ist, kann er auch im EU-Test, der bekanntlich meist weit unter dem Praxiswerten liegt, nicht die Vier-Liter-Marke knacken. Dennoch bedeuten gemessene 4,4 Liter (EU-Norm) eine theoretische Reichweite von 1591 Kilometern. So ausgiebig war die Testfahrt denn doch nicht, aber die Praxis auch nicht so weit von der Theorie: Beim Abziehen des Zündschlüssels aus dem Passat Variant Blue Motion zeigte der Bordcomputer die Zahl "4,5".

Quelle: ntv.de

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