Auto

Renault Scénic mit neuem Motor Es geht auch eine Nummer kleiner

Der kompakte Van verbraucht nun deutlich weniger Sprit.

Der kompakte Van verbraucht nun deutlich weniger Sprit.

(Foto: Renault)

Mit großem Eifer widmen sich die Autokonzerne der Aufgabe, aus weniger Hubraum mehr Effizienz und Leistung herauszuholen. Renault wartet jetzt im Modell Scénic mit einem beachtlichen Ergebnis auf, das nicht nur dem so genannten Downsizing zuzuschreiben ist.

Wenn das Motorvolumen verringert und zum Beispiel die Drehzahl nicht erhöht wird, ist Kraftstoffeinsparung fast eine zwangsläufige Folge. Deshalb haben viele Hersteller das Downsizing zum Allheilmittel zur Verbrauchsreduzierung erklärt. Wie durch ein Bündel von Maßnahmen der Spritkonsum noch deutlicher verringert werden kann, zeigt Renault mit dem renovierten Modell Scénic, dessen wichtigste Neuerung der 1,6 Liter große Dieselmotor "Energy dCi 130 eco" ist. Erstmals ist damit auch ein Renault mit Start-Stopp-Automatik erhältlich.

Für den französischen Hersteller war es dringend erforderlich, der öko-orientierten Kundschaft ein Signal zu senden. Andere Marken haben längst Fahrzeuge mit der verbrauchsmindernden Technik im Angebot, die zum Beispiel beim Ampelstopp oder im Stau nach dem Auskuppeln den Motor stilllegt. Doch wie bei anderen Systemen auch regelt die Automatik nur den Normalfall, bei dem der Stromverbrauch im Gesamtsystem nicht zu hoch ist. Würde nämlich bei gleichzeitigem Betrieb von Klimaanlage, CD-Player oder Sitzheizung der Motor abgeschaltet, würde die Batterie zu stark in Anspruch genommen. Eine elektronische Überwachung, wann ein Motorstopp sinnvoll und geraten ist, bleibt deshalb unverzichtbar.

Spürbar mehr Temperament

Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

(Foto: Renault)

Wer im Renault Scénic bisher 130 PS aus Diesel-Erzeugung haben wollte, musste den 1,9 Liter großen Vierzylinder nehmen. Dieser Motor bleibt auch vorerst im Programm, wird aber vermutlich bald vom neuen, nur 1,6 Liter großen Eco-Motor verdrängt werden. Der hat nämlich nicht nur weniger Hubraum bei gleicher Leistung, sondern auch noch mehr Drehmoment, was dem Fahrvergnügen zu einem deutlichen Aufschwung verhilft. Die 20 Newtonmeter Zuwachs (gegenüber 300 Nm vorher) machen sich zum Beispiel in einer verbesserten Spurtfähigkeit bemerkbar. Die 100 km/h-Marke erreicht das Auto 0,3 Sekunden eher.

Doch auf die Zahlenspiele muss man nichts geben. Wer Gelegenheit zu einer Probefahrt hat, wird schnell merken, wie kraftvoll und geschmeidig der kleine Motor anzieht, wie ausgereift und kultiviert er läuft. Schon ab 1500 Umdrehungen, so verkündet Renault nicht ohne Stolz, stünden 80 Prozent des vollen Drehmoments zur Verfügung. Ab 2000 etwa geht aber richtig die Post ab. Mit knapp mehr als 1500 Kilogramm Leermasse ist der Kompakt-Van auch kein Leichtgewicht, so dass der einsetzende Schub tatsächlich respektabel ist. Wer ihn ausnutzt, sollte besser nicht mit dem günstigen Verbrauchswert rechnen, der auf dem Prüfstand für den Scénic ermittelt wurde: 4,5 Liter im EU-Mittel, was ein glatter Liter weniger ist, als der 1,9-Liter-Motor erzielte. Der mit sieben Sitzen und rund 100 Kilogramm mehr gesegnete Grand Scénic ließ keinen spürbaren Agilitätsnachteil erkennen, auch er absolvierte den Prüfstandtest nach EU-Norm mit 4,5 Litern je 100 Kilometer.

Dabei gehen nur etwa 5,5 Prozent der insgesamt 20-prozentigen Einsparung auf das Konto des geringeren Motorvolumens. Mehr als das Doppelte, nämlich zwölf Prozent, sind durch andere Maßnahmen zusammengekommen. Dazu zählen eine neue Getriebeabstufung (minus drei Prozent), ein verbessertes Energie-Management (minus drei Prozent), eine Niederdruck-Abgasrückführung (minus drei Prozent) und die Anwendung der Start-Stopp-Technik, die ebenfalls mit drei Prozent Einsparung in die Gesamtrechnung mit einfloss.

Motor auch im Mégane

Der Innenraum bietet ein luftiges Raumgefühl.

Der Innenraum bietet ein luftiges Raumgefühl.

(Foto: Renault)

Die lebhafte Vorstellung des neuen Motors, der später auch in der Mégane-Modellreihe eingeführt werden soll, tröstet schnell darüber hinweg, dass bei der Überarbeitung des Scénic ein Bericht offenbar ungeachtet geblieben ist: Die Sitze. Lasche Polsterung und wenig Seitenhalt werden dem neuen Temperament des 1,6-Liter-Diesels nicht gerecht. Dank eines gut abgestuften Sechsgang-Getriebes kann man diesen Motor in fast allen Fahrsituationen unterhalb einer Drehzahl halten, die seine Selbstzünder-Natur allzu hörbar werden lässt.

In der Preisliste klafft zwischen dem Scénic mit dem 1,9er-Motor und dem neuen Aggregat ein Unterschied von 1200 Euro, nimmt man die jeweilige Ausstattungslinie "Dynamique" zum Maßstab. Allerdings wird, um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, beim 1,6er-Diesel gleich das Comfort-Paket unaufgefordert mitgeliefert. Es enthält eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, elektrisch anklappbare Außenspiegel, ein schlüsselloses Zugangssystem und Türgriffe in Matt-Chrom.

Quelle: ntv.de

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