Allrader in Leipzig Europäer halten gegen
03.04.2008, 18:58 UhrStatt durch Schlamm fahren sie auf den Supermarktparkplatz und zum Kindergarten. Geländewagen ohne harte Geländetauglichkeit sind beliebt wie nie zuvor. Das haben jetzt auch die letzten europäischen Hersteller mitbekommen. Auf der AMI in Leipzig sind die neuesten Vertreter dieser Gattung versammelt.
Lange haben sich Marken wie VW oder Ford von asiatischen Herstellern vormachen lassen, wie es geht: Die vom Geist der wuchtigen amerikanischen Urväter Ford Bronco oder Chevrolet Blazer inspirierten Geländewagen asiatischer Herkunft bestimmen seit den 90er-Jahren in Europa das Geschehen in der mittelgroßen Klasse. Toyota RAV-4, Honda CR-V, Kia Sportage, Mitsubishi Outlander, Hyundai Tucson und Nissan X-Trail bedienten die Kunden mit günstigen Preisen und großer Vielseitigkeit.
Nur wer es sich leisten konnte, griff mit dem BMW X3 zu einer deutschen Alternative, die aber mit 4,56 Meter Länge auch kein ganz kompaktes Auto mehr ist. Es gibt gute Gründe für deutsche und europäische Marken, ein entsprechendes Angebot zu haben. Alle seriösen Prognosen sagen den kompakten SUVs weiterhin Wachstum voraus. Selbst auf dem deutschen Markt, dessen Neuzulassungen im vergangenen Jahr um mehr als neun Prozent zurückgingen, verzeichnete der Bereich der Geländewagen einen Zuwachs von 1,8 Prozent.
Größter Diesel kommt von Audi
Als zweiter deutscher Hersteller nach BMW ist Volkswagen auf den fahrenden Zug aufgesprungen. Mit dem Modell Tiguan haben die Wolfsburger dem deutlich größeren Touareg einen handlichen Geländegänger zur Seite gestellt. Auf Anhieb erreichte das erst seit November ausgelieferte Modell die Spitze der monatlichen Zulassungsstatistik. Mercedes hat seinen kleinen Kraxler schon fertig und wird ihn im Laufe dieses Jahres als Typ GLK auf den Markt bringen. Audi plant zwar auch einen kompakten Allradler, geht aber in Leipzig den entgegengesetzten Weg: Der Q7 wird erstmals in Deutschland mit dem Zwölfzylinder-Motor gezeigt.
Ebenfalls als Deutschlandpremiere ist in Leipzig der Volvo XC.60 zu sehen. Stilistisch orientiert sich die Karosserie stark an dem großen XC.90. Doch anders als beim ersten Geländewagen der Schweden ist der kleine Bruder deutlich sportlicher geraten. Über dem muskulösen Unterbau mit großer Bodenfreiheit erhebt sich eine sportlich abgerundete Kabine: Die Frontscheibe ist stark geneigt, die Dachlinie fällt fast wie bei einem Coup nach hinten ab, und die Heckklappe wird von den typischen Winkelgläsern der Volvo-Familie eingerahmt.
Ein zweiter Schwede steht schon in den Startlöchern und heißt Saab 9-4X. Er bereichert das europäische SUV-Angebot voraussichtlich ab 2009 und dürfte der bei der Automesse in Detroit vorgestellten Studie ziemlich ähnlich sehen. Und auch Ford will noch ein Stück vom Kuchen haben und die Begeisterung der Europäer für hochbeinige Vielzweckautos nutzen. Der Typ Kuga soll dieses Jahr die bisher offene Flanke Fords bei den SUV schließen.
Renault bedient sich in Korea
All diese Fabrikate sind eigenständige Entwicklungen der Marken, deren Logos sie tragen. Opel und Fiat, aber auch die französischen Hersteller haben dagegen ihr Heil in Kooperationen gesucht. Der Opel Antara beispielsweise ist eigentlich ein aus koreanischer Fabrikation stammender Chevrolet, der Fiat Sedici ein Zwilling des Suzuki SX-4.Nachdem sich Peugeot und Citroen bei Mitsubishi ihre Offroader bauen ließen, wird jetzt auch Renault ein Auto im Offroad-Kleid anbieten. Der Koleos, so die Typenbezeichnung, ist jedoch auch keine Eigenentwicklung: Das Vorbild erblickte als Samsung QM5 das Licht der koreanischen Autosalons.
Für eine technische Besonderheit sorgt in diesem Jahr Subaru. Das Modell Legacy Outback zeigt, dass der als Boxermotor-Spezialist bekannter Hersteller auch Kompetenz bei den Dieselaggregaten besitzt. Erstmals ist das Motorkonzept mit den gegenüber liegenden Zylinderreihen auch als Selbstzünder verwirklicht.
Quelle: ntv.de