Audi-Chef im Interview "Export wird entscheidend"
14.09.2009, 14:17 Uhr
"Der Export wird der entscheidende Faktor", glaubt Audi-Vorstand Stadler.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Vorstandsvorsitzende von Audi, Rupert Stadler, erläutert im Gespräch mit n-tv.de die Perspektiven für die Autobauer, warum Audi auf der grünen Welle reitet und das Marken-Logo der vier Ringe erweitert wurde.
n-tv.de: Herr Stadler, wie schätzen Sie die Situation auf dem deutschen Kfz-Markt ein und wie stehen die Chancen für Audi?
Rupert Stadler: 2010 wird in Deutschland für alle Autohersteller ein schwieriges Jahr. Aber hier muss man differenzieren: Drei von vier in Deutschland produzierten Autos gehen in den Export. Das heißt, dass der Absatz von Autos in Deutschlands und die Auftragslage bei den deutschen Herstellern durchaus sehr unterschiedlich aussehen können. Bei uns ist das ähnlich, da wir fast drei Viertel unsere Produktion im Ausland verkaufen. Das bedeutet, der deutsche Markt ist für uns zwar wichtig, aber viel wichtiger für unser Ergebnis ist die Entwicklung der großen Exportmärkte. Der Export wird der entscheidende Faktor. Und bei alledem wollen wir immer ein bisschen besser sein als der Wettbewerb.
Was erwarten sie von 2010? Wachstum oder Depression?
2010 wird für alle kein einfaches Jahr. Ich gehe davon aus, dass wir das Jahr 2009 so abschließen werden wie geplant, also mit rund 900.000 Auslieferungen. 2010 wollen wir uns wieder ein Stück der Million nähern.
Wie schätzen Sie im Rückblick die Abwrackprämie ein: sinnvoll oder Geldverschwendung?

Neuheit auf der IAA: Der A5 Sportback wird allerdings flankiert von umweltfreundlichen Entwicklungen.
(Foto: Markus Mechnich)
Die Umweltprämie hat dem Markt wichtige Impulse gegeben. Auch wenn wir selbst als Premiumhersteller naturgemäß nicht ganz so stark davon profitieren konnten wie Volumenhersteller, halten wir die Wirkung der Prämie für sinnvoll und hilfreich. Sie hat dazu geführt, dass veraltetete Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen wurden und rund zwei Millionen Autos mit den neuesten Umweltstandards auf unseren Straßen fahren werden. Das hilft nicht nur der Konjunktur, das ist auch ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz.
Woran machen Sie fest, dass sich Audi bisher unter den Premiumherstellern in der Krise am besten behauptet hat?
Wir machen das an unserer weltweiten Gesamtleistung fest. an unseren Marktanteile im Vergleich zu unseren Wettbewerbern -und das bei einem insgesamt deutlich positiven Ergebnis.
Audi will mit der Strategie 2015 Marktführer im Premiumsegment werden. Wie weit sind Sie auf diesem Weg?
Auch wenn wir eine weltweite Wirtschaftskrise haben, haben wir unsere Ziele nicht verändert. Wir haben vielleicht einige Methoden verändert, wie wir diese Ziele erreichen wollen. Aber unsere Strategie 2015 steht unverändert, und wir gehen entschlossen auf dieses Ziel zu.
Sie zeigen auf der IAA mit dem A5 Sportback einen Sportler und mit dem A3 1.2 TFSI und dem A4 Clean-Diesel zwei umweltfreundliche Fahrzeuge. Ist die Umwelt ein neuer Schwerpunkt bei Audi?

"Vorsprung durch Technik" wird künftig das Marken-Logo der vier Ringe ergänzen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Keineswegs. Denn Effizienz und Umweltverträglichkeit sind fest im Selbstverständnis unserer Marke verankert, und das nicht erst seit heute. Wir haben 1989 den hoch effizienten direkt einspritzenden Dieselmotor TDI auf den Markt gebracht. Damals eine Sensation, heute flächendeckend eine Selbstverständlichkeit. Und den Diesel machen wir mit unserer Clean-Diesel-Technologie zum saubersten Diesel der Welt. Wir haben eine führende Stellung bei direkteinspritzenden und aufgeladenen Benzinmotoren und werden das Downsizing-Potenzial der TFSI-Motoren weiter konsequent auch für die Effizienz nutzen. Wir haben das erste Aluminiumauto in Großserie gebaut und sind im Leichtbau heute führend. Wir haben bereits Anfang der neunziger Jahre mit dem Audi duo ein Hybridfahrzeug gebaut. Mit einem Bündel an Effizienztechnologien sind wir bereits in Serie, weitere werden folgen. Ich nenne hier nur Rekuperation, Start-Stop, den Bordcomputer mit Effizienzprogramm oder unsere hoch effizienten Getriebe. Da arbeiten und optimieren wir an allen Fahrzeugkomponenten. Und mal abgesehen von den Fahrzeugen, die wir auf der IAA zeigen, wir haben aktuell 32 Fahrzeuge unter 140 Gramm C02 auf dem Markt, das ist spitze im Wettbewerbsvergleich. Auf diesem Weg gehen wir konsequent weiter, das Ziel ist, bis 2012 bei unter 140 Gramm CO2 über die gesamte Flotte zu liegen.
Warum haben Sie das Markenlogo von Audi durch den Satz "Vorsprung durch Technik" ergänzt?
Vorsprung durch Technik ist bereits seit über 30 Jahren unser zentraler Markenclaim. Neu ist, dass wir den Marken-Claim sehr eng mit den vier Ringen kombinieren. Damit soll deutlich werden, dass Vorsprung durch Technik für uns ein klares Versprechen an unsere Kunden ist.
Mit Rupert Stadler sprach Markus Mechnich
Quelle: ntv.de