Neue Zonen-Städte Fahrverbot oder Plakette?
01.02.2007, 17:06 UhrFeinstaub kann man nicht sehen und nicht riechen. Die winzigen Staubteilchen können wegen ihrer Größe völlig ungehindert in die Lunge gelangen. In hoher Konzentration ist Feinstaub ein Auslöser für schwere Erkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder Krebs sein. Feinstaub ist vor allem in Dieselruß, Baustaub und Industrieabgasen vorhanden.
Im Kampf gegen die gesundheitsschädlichen Feinstaubbelastungen hat die Bundesregierung im Mai 2006 eine Verordnung zur Kennzeichnung emissionsarmer Kraftfahrzeuge in Kombination mit der Einführung so genannter Umweltzonen beschlossen. Diese Verordnung sieht eine bundesweit einheitliche Kennzeichnung von Autos, Lastwagen und Bussen mit Plaketten vor.
Die Plaketten wird es in den drei Ampelfarben grün, gelb und rot geben, die jeweils einer Schadstoffgruppe zugeordnet werden. Die grüne Plakette ist für die umweltfreundlichste Kategorie vorgesehen. Sie bildet die Schadstoffgruppe 4 und ist für die Abgasnorm 4 und besser reserviert. Fahrzeuge, die die Normen der Schadstoffgruppe 3 erfüllen (Abgasnorm Euro 3), können eine gelbe Plakette bekommen. Der dritten Schadstoffgruppe 2 (Abgasnorm 2) wird die rote Plakette zugeteilt. In diese drei Gruppen dürfte über die Hälfte aller Pkw in Deutschland fallen. Dieselfahrzeuge mit schlechteren Abgaswerten erhalten keine Plakette. Ihnen droht das Einfahrverbot in Umweltzonen. Benziner mit einem geregelten Katalysator, Erdgas und Elektroautos werden mit einer grünen Plakette frei Fahrt haben.
Jeder, der in eine Umweltzone hineinfahren will, braucht jedoch eine Plakette. Ausnahmen bestehen für Motorräder, Traktoren, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenfahrzeuge. Diejenigen, die einen älteren Diesel fahren und unter allen Umständen eine Plakette und keinen neuen Wagen brauchen, können ihre Gefährt mit einem Feinstaubfilter aufrüsten lassen. Diese Aufrüstung kostet zwischen 600 und 1.000 Euro und wird mit 330 Euro Steuernachlass vom Staat gefördert. Der Umbau muss allerdings bis Dezember 2009 vollzogen sein. Anbieter und Kfz-Betriebe werben damit, dass sich durch das Aufrüsten mit einem Rußpartikelfilter der Wiederverkaufswert des Wagens um rund 600 Euro erhöht.
Wo überall Umweltzonen eingerichtet werden, entscheiden Städte und Gemeinden selbst. Berlin wird beispielsweise ab 2008 eine 88 Quadratkilometer große Umweltzone im Innenstadtbereich einrichten. Die Plaketten gibt es ab Mitte April in allen Zulassungsstellen und den zur Abgasuntersuchung berechtigten Kfz-Betrieben. Eine spezielle Abgasuntersuchung ist nicht nötig. Die Zuordnung zur jeweiligen Schadstoffklasse ergibt sich aus dem Fahrzeugschein. Hier ist als erste Position eine Schlüsselnummer aufgeführt, deren letzten zwei Zahlen entscheidend dafür sind, welche der drei farbigen Plaketten an die Windschutzscheibe geklebt werden kann. Die Kosten für die Plaketten sind noch nicht geklärt. Sie sollen zwischen fünf und zehn Euro liegen. Wer ab April ohne diese Plakette in eine Umweltzone fährt und erwischt wird, zahlt 40 Euro Bußgeld und bekommt zusätzlich einen Punkt in Flensburg.
Quelle: ntv.de