Doblò geht in die 4. Generation Fiats neuer All-In-One-Laster
14.03.2015, 16:49 Uhr
Die großen Schiebetüren erlauben wie gehabt einen bequemen Zustieg auf die hinteren Plätze im Fiat Doblo.
(Foto: Busse/Textfabrik)
Die Zweckbestimmung eines Transporters und der Wunsch nach ästhetisch anspruchsvollem Fahrzeugdesign sind ein klassischer Zielkonflikt. Aber man kann einen Kastenwagen wenigstens freundlich lächeln lassen – so wie Fiat es mit dem neuen Doblò gerade vormacht.
Die grundlegend umgestaltete Frontpartie ist das auffälligste Merkmal des neuen Autos, das als Zwitterwesen aus Nutzfahrzeug und Personenwagen in mehr als 1000 verschiedenen Konfigurationen und Ausbauversionen bestellt werden kann. So wendet sich der Hersteller einerseits an Handwerker, Gewerbetreibende, Flottenunternehmen und andererseits an Familien oder Sportvereine, die reichlich Feriengepäck oder eine Handballmannschaft zu transportieren haben.
Der Frontgrill wurde schmaler und breiter, der obere Teil der Bugschürze beschreibt einen Bogen, an deren Enden die etwas zurückgesetzten Scheinwerfer liegen. Es entsteht ein Bild wie von hochgezogenen Mundwinkeln. Laut Fiat wurde die Versetzung der Frontleuchten im Hinblick auf eine Minimierung von Reparaturkosten vorgenommen, da sie nun bei leichten Karambolagen nicht sofort in Mitleidenschaft gezogen werden und teurer Ersatz seltener nötig würde. Die Nebelscheinwerfer befinden sich noch unterhalb des Kennzeichenträgers.
Genug Platz für Euro-Paletten
Standard sind die mit senkrechten Bügelgriffen versehenen parklückenfreundlichen Schiebetüren, für das Heck können die Cargo- ebenso wie die Pkw-Kunden zwischen einer hochschwingenden Klappe und zweiflügeligen Portaltüren wählen. Mit zwei unterschiedlichen Dachhöhen (Differenz 28 Zentimeter) und zwei Radständen (Differenz 35 Zentimeter) will der Hersteller den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden gerecht werden. Die Transportervariante mit dem größten Volumen ist auf eine Kapazität von 5,4 Kubikmeter ausgelegt.
Ist die zweiflügelige Hecktür mit dem maximalen Winkel von 180 Grad geöffnet, entsteht eine 125 Zentimeter breite Öffnung, durch die auch Euro-Paletten in den Laderaum bugsiert werden können. Mit einer Tonne Nutzlast dringt der Doblò schon fast auf das Gebiet der Pick-Ups vor. Fiat will in naher Zukunft noch ein Fahrzeug dieses Segments anbieten, um seine Position als drittgrößter Nutzfahrzeug-Anbieter in Europa zu festigen.
Originelle Ausstattungs-Ideen wie etwa der im Fahrzeugboden komplett versenkbare Beifahrersitz oder die mit bis zu 75 Kilogramm belastbare Laderaumabdeckung für den Pkw sollen derweil die Unterscheidbarkeit des Doblòs von der Konkurrenz erleichtern. Beim Pkw beträgt der Laderaum 790 Liter, der durch Umlegen der zweiten Sitzreihe auf 3200 Liter erweitert werden kann. Mit langem Radstand sind es sogar 4000 Liter. Die niedrige Ladekante von 52 Zentimetern macht das Verstauen von schwerem Gepäck zum Kinderspiel.
Für den Kombi-Van stehen ein 1.6-Liter Diesel in zwei Leistungsstufen (90 und 105 PS) sowie ein 135 PS leistender Zweiliter-Selbstzünder zur Wahl. Ergänzend kann ein bivalenter Antrieb auf Benzin- oder Erdgas-Basis geordert werden. Die vier Erdgastanks mit einem Fassungsvermögen von 16,15 Kilogramm sind im Fahrzeugboden montiert, so dass es keine Einschränkungen im Gepäckvolumen gibt. Der Motor leistet 120 PS und soll, wenn er mit Erdgas betrieben wird, nicht mehr als 4,9 Kilo des Brennstoffs je 100 Kilometer benötigen. Gemeinsam mit dem Benzinvorrat, so verspricht Fiat, sei eine Reichweite von 625 Kilometern möglich.
Eco-Paket gegen Aufpreis
In der Nutzfahrzeug-Sparte ist das Motoren-Angebot noch etwas differenzierter. Sechs Turbodiesel zwischen 75 und 135 PS, zwei Benziner mit 90 und 120 Pferdestärken sowie die Erdgas-Variante stehen zur Auswahl. Für einen Aufpreis von 220 Euro kann ein sogenanntes Eco-Jet-Paket gebucht werden, dass außer einer Start-Stopp-Automatik einen aerodynamisch verkleideten Unterboden, Reifen mit verringertem Rollwiderstand sowie die Ausstattung mit Leichtlauf-Schmierstoffen umfasst.
Es soll den Normverbrauch des 1,3-Liter-Turbodiesels auf 4,4 Liter je 100 Kilometer senken. Bei den Pkw ist die Start-Stopp-Automatik Standard in Verbindung mit dem 90-PS-Diesel Standard. Zur Kraftübertragung ist ein manuelles Fünf- und Sechsgang-Getriebe vorgesehen. Vereinzelt entscheiden sich die Kunden auch für das automatisierte Fünfgang-Getriebe. Dies ist allerdings eher für eine Klientel, die eine der verschiedenen behindertengerechten Umbauten des Fahrzeugs in Anspruch nimmt. Der Schaltkomfort einer modernen Wandlerautomatik ist von diesem Getriebe nämlich nicht zu erwarten.

Die Ladekante befindet sich nur 52 Zentimeter über dem Boden, was auch Mütter mit Kinderwagen freuen dürfte.
(Foto: Busse/Textfabrik)
Bei einer Testfahrt mit dem Doblò fällt zunächst die helle, luftige Atmosphäre im Innenraum auf, die von den großen Fensterflächen begünstigt wird. Als fünfsitziger Pkw (bestellbar ist auch eine dritte Sitzreihe) wiegt der Wagen knapp 1600 Kilogramm, womit der 120-PS-Benziner und der 135-PS-Diesel gleichermaßen gut zu recht kommen. In höheren Drehzahlen legt der Diesel einen rustikalen Klangteppich aus und auch der hohe kantige Aufbau tut ein Übriges, die Geräuschkulisse anschwellen zu lassen. Bei Autobahntempo sind Windgeräusche die bestimmende Begleitmusik der Fahrt.
Neu an der Innenausstattung des vielseitigen Kombilasters ist das Multimedia-System "uconnect", das entweder über den berührungsempfindlichen Bildschirm oder über die bedientasten am Lenkrad gesteuert wird. Zusätzlich sind in der Mittelkonsole Anschlussbuchsen für externe USB- und AUX-Geräte vorgesehen. Speziell für den Cargo-Doblò wurde das sogenannte Gateway-Modul entwickelt, dass den Managern von Fahrzeugflotten erweiterte Zugriffsmöglichkeiten auf interne Daten erlaubt. Lauf- und Lastprotokolle, Service-Intervalle und andere für die Fuhrparkverwaltung wichtige Angaben können damit individuell ausgelesen werden.
Da für die gewerblichen Nutzer die Nettopreise von Belang sind, gibt Fiat den Einstiegspreis für einen Doblò-Kastenwagen (kurzer Radstand, flaches Dach) mit 14.150 Euro an. Private Kunden zahlen für den Kombi mit fünf Sitzen mindestens 17.600 Euro und erhalten dafür einen 95-PS-Benziner. Den 135-PS-Selbstzünder gibt es nur in der höherwertigen Lounge-Ausstattung, welche mindestens 23.850 Euro kostet. Für den Siebensitzer mit langem Radstand müssen noch einmal 1650 Euro mehr veranschlagt werden.
Quelle: ntv.de