Raumgleiter mit geschärftem Profil Ford poliert S-Max und Galaxy auf
06.02.2010, 14:26 Uhr
Für den modellgepflegten Galaxy gibt es zwei neue Motoren und ein modernes Doppelkupplungsgetriebe.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Ford bringt seine Modelle auf Vordermann: Der Autobauer verpasst seinem S-Max und dem Galaxy ein optisches und technisches Facelift.
Ford-intern wird Martin Smith fast als Held verehrt. Das von ihm entwickelte "Kinetic Design" half dem europäischen Ableger des US-Konzerns, sein hausbackenes Image abzulegen und mit frischen Modellen Kunden zu binden. Die Familien-Limousine S-Max war 2006 das erste Fahrzeug, dass die neue Designlinie skizzierte. Jetzt wir der als 5- und 7- Sitzer erhältliche Van optisch und technisch aufpoliert, ebenso der größere Galaxy.
"Beide Modelle sind weiterhin stolze Vertreter des 'kinetic Design'. Dennoch fanden wir die Zeit gekommen, die individuellen Charaktere durch feine Detailoptimierungen weiter zu schärfen", begründet Martin Smith die Änderungen an beiden Modellen. "Darum haben wir dem Ford S-MAX einen noch sportlicheren Auftritt verliehen und den eleganten Oberklasse-Anspruch des Ford Galaxy zusätzlich betont."
Ab Ende Mai wird der S-Max gemeinsam mit dem gelifteten Modell Galaxy an den Start gehen. Die beiden vom Raumkonzept her identischen mit in vielen Bauteilen verwandten Schwestermodelle haben dann ein geschärftes Profil erhalten: Der kleinere, flachere S-Max soll den Kunden mehr Freude machen, die ein dynamisches Fahrerlebnis schätzen, der Galaxy mit seiner eleganteren Note wendet sich an Familien mit mehr als zwei Kindern und höherem Platzbedarf.
Ein Zylinder weniger
Noch wichtiger als die aufgefrischte Optik ist dem Kölner Hersteller die modernisierte Antriebstechnik. Der Zweiliter-Dieselmotor, der wie bisher als 115- und 140-PS-Variante zu haben ist, wird noch eine leistungsstärkere Version zur Seite bekommen. Das Spitzenmodell geht dann mit 163 PS an den Start. Bei 340 Newtonmetern erreicht dieser Motor sein maximales Drehmoment.

Die große Heckklappe des Galaxy erleichtert das Beladen, aus Gewichtsgründen wäre aber eine optionale elektrische Bedienung von Vorteil.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Gleichzeitig verspricht Ford, den Durst des Selbstzünders zu zügeln. Nach EU-Norm und verbunden mit einer Sechsgang-Handschaltung soll der bis zu 203 km/h schnelle Galaxy nicht mehr als 5,7 Liter Diesel verbrauchen. Bei den ersten Testkilometern im Rahmen der Pressepräsentation ließ sich dieser ambitionierte Wert allerdings nicht bestätigen: Nach der bergigen und mit vielen Tempowechseln versehenen Strecke wies der Bordcomputer am Ende einen Testverbrauch von 8,4 Litern aus.
Neu im Programm für beide Modelle ist nicht nur der Power-Diesel, sondern auch ein zwei Liter großer Vierzylinder-Benziner, der mittels Turboaufladung 203 PS leistet. Dieses Triebwerk ist mit dem Beinamen "EcoBoost" versehen und soll den Wunsch nach mehr Leistung bei gleichzeitigem Minderverbrauch erfüllen. Nach Ansicht des für Marketing und Verkauf zuständigen Ford-Geschäftsführers Jürgen Stackmann ist dieser Motor am besten geeignet, Kunden zu erfreuen, die den Gewichtsvorteil des Benziners mit der zupackenden Schubkraft eines Diesels suchen. Mit 300 Newtonmetern Drehmoment liegt dieser Ottomotor schon recht nah an den bei Selbstzündern üblichen Werten. Das Aggregat ersetzt den bislang als Spitzenbenziner verwendeten 2,5-Liter-Fünfzylinder. Es zeichnet sich durch ruhigen, kultivierten Lauf und Drehfreude aus.
Als serienmäßige Kraftübertragung für diesen Motor bietet Ford ebenfalls etwas Neues an: Eine sechsgängige Doppelkupplungs-Automatik ermöglicht ebenso schnelle wie weiche Gangwechsel. Natürlich ist dieses Getriebe auch im Zusammenhang mit dem Dieselmotor zu haben, muss dann aber – mit Ausnahme einer Sonderaktion für Frühbesteller - mit 2000 Euro extra bezahlt werden.
Eco-Boost bald auch im Mondeo
Die Technik dieses direkt einspritzenden Benzin-Motors mit "EcoBoost" soll später auch in einem 1,6 Liter-Vierzylinder zum Einsatz kommen, der für den Ford Focus entwickelt wird. Wie ernst es Ford mit der Verringerung der Hubräume und der Ausstattung der Modellreihen mit moderner Motortechnik ist, zeigt die Tatsache, dass auch die Mittelklasse-Limousine Mondeo noch vor dem Sommer mit Turbo-Benziner und Doppelkupplungs-Getriebe auf den Markt kommt.

Gebürstete Chromteile und Klavierlack lassen - je nach Ausstattung - das Cockpit edel erscheinen.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Der ausschließlich als Siebensitzer angebotene Galaxy hat dieses Jahr ein großes Ziel vor sich. Er soll den Erzrivalen aus dem Hause VW, das Modell Sharan, auf den zweiten Platz der Zulassungsstatistik verweisen. Die Voraussetzungen dafür sind so gut wie nie, da der Galaxy bereits mehr als 30 Prozent Marktanteil im Van-Segment erreicht hat und der Sharan lebenszyklusbedingt weniger Kunden findet. Wenn voraussichtlich 2011 ein neuer Sharan das elektrische Licht der Autosalons erblickt, dürfte sich die Rangfolge wieder umkehren.
Obwohl der Galaxy nur fünf Zentimeter länger und neun Zentimeter höher ist als der S-Max wirkt er deutlich stattlicher und erwachsener. Das liegt nicht zuletzt als der stärker gewölbten und nach hinten abfallenden Dachlinie des S-Max. Die charakteristischen runden Nebelscheinwerfer bleiben bei der Modellpflege erhalten, zusätzlich wurde in der Schürze ein Steg für das LED-Tagfahrlich geschaffen, die ebenso wie die LED-Innenbeleuchtung ab der Titanium-Ausstattung serienmäßig sind.
Edle Materialien im Innenraum

Die asymetrisch gestalteten Hauptinstrumente bieten viel Information, aber auch Orientierungsbedarf.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Ein 15 Millimeter tiefer gelegtes Sportfahrwerk hat die Titanium S-Variante serienmäßig an Bord, es ist für 240 Euro extra auch als Sonderausstattung zu haben. Dann muss man jedoch auf den Niveauausgleich verzichten, der bei häufiger Fahrt mit schwerer Ladung sinnvoll ist. Grundsätzlich könnte der S-Max ruhig etwas straffer angestimmt sein, um den sportlichen Akzent gegenüber dem Galaxy stärker zu betonen. Eine direkte, griffige Servolenkung lässt vergessen, dass man mit einem rund 4,80 m langen Raumgleiter unterwegs ist.
Die Cockpit-Gestaltung ist bei beiden Modellen weitgehend identisch, an der Mittelkonsole finden – je nach Ausstattungslinie - Klavierlack und gebürsteter Chrom Verwendung. Die Topausstattungen des S-Max kommen in den Genuss einer neuen Dachkonsole, die zusätzlichen Stauraum etwa für Sonnenbrillen bietet und einen integrierten Fondspiegel beinhaltet, mit dem Eltern ihre hinten sitzenden Kinder im Blick behalten können. Für die Unterhaltung der jungen Passagiere gibt es auf Wunsch ein Entertainment-System, dessen Monitore in den Kopfstützen der Vordersitze eingebaut sind. Neu im Angebot für die Top-Ausstattungsversionen ist ein einteiliges Panorama-Dach mit integrierter, elektrisch bedienbarer Blende.
Die Hauptinstrumente sind asymmetrisch gestaltet, wobei der links sitzende Drehzahlmesser als Halbkreis dargestellt und der Tacho ein volles Rund bildet. Allerdings wirkt dies etwas überladen, das auch noch die Skalen und Zeiger für Temperatur und Tankinhalt darin Platz finden müssen. Die Kontrollleuchten für die Blinker sitzen so, dass sie zuweilen von der Tachonadel verdeckt werden.
Der Einstieg in den S-Max ist ab 28.300 Euro möglich. Die modernste Motor-Getriebe-Kombination, das heißt EcoBoost-Vierzylinder und Power-Shift-Doppelkupplungsgetriebe, steht für 34.400 Euro in der Preisliste. Je nach Leistungsstufe des Dieselmotors kosten die Selbstzünder zwischen 30.100 Euro (für 115 PS) und 36.450 Euro (mit 163 PS und Power-Shift-Automatik). Mindestens 1700 Euro mehr als für den preisgünstigsten S-Max sind für das Einstiegsmodell des Galaxy zu bezahlen. Für den 163-PS-Benziner mit Automatik verlangt Ford 38.650 Euro.
Quelle: ntv.de