Auto

Kfz-Steuer und Klimadiskussion Fragezeichen beim Autokauf

Ein neues Auto ist eine Anschaffung, die sich die meisten Verbraucher gründlich überlegen. Schließlich soll der "Neue" längere Zeit halten und bei den Unterhaltskosten nicht für Überraschungen sorgen.

Diese Kalkulation ist für Autokäufer momentan jedoch nicht einfach: Die anhaltende Debatte über die Neufassung der Kfz-Steuer, steigende Spritkosten und die Ungewissheit darüber, welche weiteren Kosten vielleicht durch künftige Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen drohen, werfen beim Autokauf Fragezeichen auf.
"Die Gemengelage ist nicht sehr komfortabel", bestätigt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart. Bei Autofahrern bestehe große Verunsicherung, wie es mit den Autokosten weitergeht. Neben der sich unaufhaltsam hochschraubenden Preisspirale beim Sprit nennt der ACE-Sprecher als Unsicherheitsfaktoren die Umweltzonen, den Skandal um wirkungslose Rußfilter mit drohenden Steuernachzahlungen für betroffene Halter und die Hängepartie bei der Kfz-Steuerreform.

Politik lässt Käufer im Unklaren

Gerade die Debatte über die von der Bundesregierung angestrebte Umstellung der Kfz-Steuer von Hubraum auf CO2-Ausstoß als Bemessungsgrundlage macht Autofahrer ratlos. Mal hieß es, sie soll nur für neue Autos gelten, dann wiederum wollte man auch alte danach besteuern. Ein weiterer Vorschlag sah Strafzuschläge für Modelle mit Abgasnorm Euro 2 und Euro 3 vor. Und plötzlich wollten Politiker sogar Autos der besten Abgasklasse Euro 4 mit Strafsteuern belegen.
Dazu ist noch unklar, wann die Reform in Kraft tritt. Ursprünglich war sie für Anfang 2009 geplant - nun rechnet man mit 2010 als Termin. Wie die Neuregelung dann umgesetzt wird, ist jedoch weiterhin völlig offen. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Berlin, erwartet in dieser Legislaturperiode keine konkreten Beschlüsse mehr.

"Da ist es kein Wunder, dass sich viele Verbraucher in Kaufzurückhaltung üben", sagt ACE-Sprecher Hillgärtner. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg gingen die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Mai im Vergleich zum Vormonat um 13,4 und im Vergleich zum Mai 2007 um 6,2 Prozent zurück. Der Gebrauchtmarkt ließ in denselben Zeiträumen um 11,9 und 7,1 Prozent nach.

Doch nicht jeder Verbraucher kann mit dem Autokauf warten, bis Klarheit hinsichtlich der finanziellen Rahmenbedingungen herrscht. "Verbraucher sollten den Blick immer auf effiziente Fahrzeuge richten", empfiehlt Hillgärtner. "Diese Fahrzeuge rechnen sich auch später günstiger - egal, wie die Regelungen dann aussehen werden."

Bei Diesel genau rechnen

Dasselbe empfiehlt VCD-Experte Gerd Lottsiepen auch im Hinblick auf die Spritpreise. "Die wirklich sparsamen Modelle liegen beim Verbrauch in der Größenordnung von vier bis fünf Litern. Alles, was über sieben Liter liegt, ist für einen Neuwagen schon zu viel." Die Frage, ob sich ein Dieselfahrzeug noch lohnt, müsse jeder Einzelne angesichts der hohen Dieselpreise für sich beantworten.

Auch der Kauf eines Autogas- oder Erdgasfahrzeugs oder die entsprechende Umrüstung eines Benzinmodells sei reiflich zu überlegen. Die Preisvorteile von Gas gegenüber Benzin und Diesel könnten zum Umrüsten "verführen", sagt Rainer Hillgärtner. Es gebe jedoch keine Garantie, dass das auf lange Sicht so bleibt: "Das, was jetzt beim Diesel passiert ist, kann sich auch beim Gas wiederholen."

Nach Ansicht von VCD-Experte Gerd Lottsiepen hat die derzeitige Zwickmühle auch etwas Gutes. Autofahrer sollten die Situation zum Anlass nehmen, Alternativen auszuprobieren: "Viele Pendler sind seit Ewigkeiten nicht mehr mit dem Rad, der Bahn oder dem Bus gefahren."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen