Großes Auto zum kleinen Preis Gebrauchter Kia Sorento nur mit Augenmaß
08.07.2015, 15:54 Uhr
Zwischen 2009 und 2014 hatte der Sorento ein Facelift erfahren.
Es waren nicht zuletzt die großen und günstigen SUV-Modelle, die Kia hierzulande zum Durchbruch verholfen haben. Allerdings wurde die erste Generation des Sorento schnell zum Pflegefall. Wer also bei den Gebrauchten zuschlägt, der sollte es mit der zweite Auflage versuchen.
Der Kia Sorento der in der zweiten Generation von 2009 bis 2014 gebaut wurde, bietet fast so viel Platz wie eine Mercedes M-Klasse, kostete neu aber nur die Hälfte. Ein optionaler Allradantrieb, die Anhängelast von bis zu zweieinhalb Tonnen und ein modischer Auftritt rundeten das überzeugende Gesamtpaket ab. Nur beim TÜV schlägt sich der Koreaner mäßig.
Mit 4,69 Metern Länge siedelt sich der Sorento am oberen Ende des mittleren SUV-Segments an. Auch das Laderaumvolumen von mindestens 660 Litern und maximal 1675 Litern kann sich im Vergleich mit einschlägigen Konkurrenten wie Mitsubishi Outlander, Opel Antara und Hyundai Santa Fe durchaus sehen lassen. Wer lieber Passagiere als Gepäck transportiert, wählt ein Modell mit der optionalen dritten Sitzreihe. Die bietet wie üblich nur Kindern zumutbare Platzverhältnisse, ist aber gerade wenn man eine Rasselbande transportieren muss sehr vorteilhaft. Verpackt ist das alles in einer schick geschnittenen Karosserie, die anders als beim Vorgänger nicht auf einem Leiterrahmen ruht, sondern selbsttragend ist und in Kombination mit weich abgestimmten Federn für ein ausgesprochen komfortables Fahrverhalten sorgt. Ein Geländewagen ist der Sorento anders als sein direkter Vorgänger allerdings überhaupt nicht mehr.
Sinnvoll ist nur der 2,2-Liter-Diesel
Das wird auch deutlich, wenn man sich die Motorenpalette ansieht. Eigentlich gibt es für den Sorento nur ein sinnvolles Triebwerk: den 2,2-Liter-Diesel mit 197 PS und ordentlichen 421 Newtonmeter Drehmoment. Das liegt nicht daran, dass der etwas zähe und angestrengt klingende Vierzylinder so gut wäre, sondern daran, dass die einzige Alternative ein 2,4-Liter-Benziner ist mit 174 PS, deutlich träger und zudem wesentlich durstiger zu Werke geht.
Dafür sind die Motoren sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb angeboten worden, der sich vor allem für den Anhängerbetrieb anbietet. Davon abgesehen und bei einem Wohnort im trockenen Flachland kann man auf die traktionsfördernde Technik eher verzichten, was auch Fahrleistungen und Verbrauch zugutekommt. Geschaltet wird bei den frontgetriebenen Varianten immer per manuelles Sechsgangbox, für die Allradmodelle gab es auch eine Sechsgangautomatik. Die in der Vorgängergeneration noch angebotenen Sechszylindermotoren gibt es beim zweiten Sorento nicht mehr.
Gute Ausstattung schon in der Basis
Bereits das Basismodell "Attract" ist ordentlich ausgestattet. Immer dabei sind Klimaanlage, CD-Radio, Bergabfahrhilfe und 17-Zoll-Räder. Mit leichtem Luxus wartet die zweite Linie "Vision" auf, die zusätzlich unter anderem Dachreling, Lederlenkrad und Tempomat bietet. Nahezu Vollausstattung hat man bei "Spirit" – zu den interessantesten Posten zählt das Xenonlicht. Viele der Extras und zusätzliche Optionen gab es auch einzeln oder in Paketen zum hinzubuchen. Großfamilien mögen Wert auf die dritte Sitzreihe legen, empfehlenswert ist in allen Fällen die Rückfahrkamera. Wer nicht allzu großgewachsen ist, könnte Gefallen am Panoramadach finden, dass den Freiraum zwischen Kopf und Dach jedoch stark einschränkt. Die Sicherheitsausstattung ist bei allen Modellen in Ordnung, serienmäßig gibt es sechs Airbags und ESP.
Kein Muster an Langlebigkeit
War der Vorgänger noch ein Dauerabonnent auf die Roten Laternen bei ADAC-Pannenstatistik und TÜV-Mängelreport, gibt sich die zweite Auflage etwas robuster. Dafür dürfte Kia schon aus Eigennutz gesorgt haben, gilt doch seit Januar 2010 eine siebenjährige Garantie allerdings mit Kilometerbegrenzung. Ein Muster an Langlebigkeit dürfte der Sorento aber auch diesmal nicht werden: Bereits bei den Zwei- bis Dreijährigen treten überdurchschnittlich Probleme an Lenkung, Beleuchtung sowie Ölverlust an Motor und Getriebe auf. Flecken auf dem Stellplatzboden könnten ein Hinweis sein.
Vorsicht geboten ist auch bei Fahrzeugen, die viele Kilometer im stressigen Hängerbetrieb absolviert haben – Kupplung und Allradantrieb können in Mitleidenschaft gezogen sein. Bei der Probefahrt sollte zudem auf das Spiel in der Lenkung geachtet werden – allerdings ist das schwierig einzuschätzen, denn der Sorento ist schon ab Werk in dieser Hinsicht etwas lax eingestellt. Wer einen gebrauchten Sorento kauft, sollte auch gleich ein paar Euro in den Wechsel des Kraftstoff-Filters investieren, der sich schnell zusetzt und die Spritversorgung kappt.
Fazit: Die technischen Schwächen beim Sorento relativieren sich etwas durch die lange Garantie, die auch auf den neuen Besitzer übergeht. Trotzdem: Wer ein Auto will, das auch fährt und nicht nur in der Werkstatt steht, sollte bei dem Koreaner genau hinschauen. Dann erhält er für rund 14.000 Euro aber einen geräumigen und komfortablen Begleiter.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x