Mercedes probt Verkehrserziehung Gefahrenbewusstsein schaffen
09.07.2010, 10:50 Uhr
Stress im Verkehr gibt es nicht nur hinter dem Lenkrad. Jugendliche sollen sich mit dem Kurs dem Gruppenzwang entziehen können.
Mercedes denkt an die Kunden von übermorgen und erweitert das Fahrtraining auf Jugendliche. Im Pilotprojekt Road-Sense lernen 13- bis 15-Jährige, mit Stresssituationen im Verkehrsgeschehen umzugehen. Dabei dürfen sie sogar selbst ans Steuer.
Jeden zweiten Tag verunglückt in Deutschland ein Jugendlicher als Beifahrer tödlich. Um schon die 13- bis 15-Jährigen für die Risiken des Straßenverkehrs zu sensibilisieren hat Mercedes jetzt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen ein Pilotprojekt gestartet. Bis Ende Juli haben 600 Schüler in Stuttgart die Gelegenheit, am Steuer selbst Entscheidungen zu treffen und ihre Mitfahrer von falschen Entscheidungen abzuhalten.
Road-Sense, so der Titel des Projekts, soll nicht Fahrpraxis vermitteln, sondern Jugendliche als Beifahrer in die Verantwortung nehmen. Sie sollen lernen, ihre Gefühle beim Mitfahren auszudrücken und auch in der Gruppe ihr Unwohlsein in kritischen Fahrsituationen zu artikulieren. Dieser Gruppendruck soll sich positiv auf den Fahrer auswirken, hofft Projektleiter Alexander Hobbach.
Kostenlose Teilnahme
Bei Road-Sense durchlaufen die Schüler verschiedene Übungen. Der Fahrlehrer bleibt jeweils als Diskussionsleiter auf dem Beifahrerplatz, während die Jugendlichen selbst fahren und ihre jeweiligen Fahrerlebnisse thematisieren. Bei einer Übung sollen die Schüler zum Beispiel durch ein erkennbar zu enges Stangentor fahren. Ob sie dies tun wollen oder nicht, müssen die Jugendlichen jeweils begründen. Aufgabe der Mitfahrer ist es, den Fahrer anzuspornen oder auch am Fahren zu hindern, je nachdem wie sie selbst die Situation einschätzen. Durch die Diskussionen stärken die Schüler ihr Bewusstsein für Verkehrssituationen. In weiteren Übungen erleben die Probanden eine Vollbremsung, fahren einen Slalom oder diskutieren, ob sie überhaupt fahren dürfen, nur weil ein Gleichaltriger sie dazu auffordert.
Nach der Pilotphase in Stuttgart will Mercedes Road-Sense auch in anderen deutschen Städten anbieten. Kosten für die Teilnahme entstehen den Schülern und Schulen nicht.
Quelle: ntv.de, sp-x