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Mad Max lässt grüßen Hack Rod - künstliche Intelligenz schuf ihn

Der Hack Rod sieht aus, als wäre er der Hauptdarsteller im nächsten Mad-Max-Film.

Der Hack Rod sieht aus, als wäre er der Hauptdarsteller im nächsten Mad-Max-Film.

Statt wochenlang zu grübeln, könnten die Ingenieure die Konstruktion eines Autos demnächst dem Computer überlassen. Erste Versuche zeigen, dass künstliche Intelligenz zu außergewöhnlichen Lösungen kommt. Ein Beispiel ist Hack Rod.

Die Zeiten, in denen Computer passive Werkzeuge waren, die auf Anwender warten, die ihnen sagen, was sie tun sollen, gehören der Vergangenheit an. Heute können Computer lernfähig und kreativ sein und werden so zum Partner bei der Entwicklung. Das amerikanische Software-Unternehmen Autodesk macht sich diese Künstliche Intelligenz beim Design zunutze, nennt es "Generatives Design". "Sie sagen dem Computer nur, wohin sie wollen und welche Bedingungen eingehalten werden müsse", so Jeff Kowalski, Chefentwickler (CTO) bei Autodesk. Die Firma mit Hauptsitz in San Francisco hat hierfür die Software "Dreamcatcher" entwickelt.

Die Rahmenkonstruktion wurde vom "Dreamcatcher" entwickelt.

Die Rahmenkonstruktion wurde vom "Dreamcatcher" entwickelt.

Noch ist Dreamcatcher ein Forschungsprojekt. Das Programm wird von den Designern mit den zu erwartenden Kräften gefüttert, die auf das zu konstruierende Teil einwirken werden. Aus der Menge der Daten errechnet der Computer das Projekt. Doch "statt ihm zu befehlen, was er machen soll, sagen wir ihm, was wir erreichen wollen", so Kowalski, "Wir beschreiben ihm nur das Problem und der Computer erstellt eine hohe Anzahl möglicher Lösungen, indem er auf Cloud-Computing-Ressourcen zugreift." Laut Autodesk liegt der entscheidende Vorteil sowohl in der Zeitersparnis als auch im Ergebnis selbst. Schwebt dem Entwickler gerade mal eine Lösung vor, die er zeitaufwendig verfolgt, liefert der Computer ihm hunderte von Vorschlägen.

Vorerst für die Filmindustrie

Da Autodesk hauptsächlich in der Filmindustrie tätig ist und sich hier um Spezial-Effekte kümmert, startete die Abteilung OCTO (Office of the Chief Technology Officer), die Entwicklung eines Stunt-Autos mit Hilfe des Generativen Designs. Der Name: Hack Rod. "Gewöhnlich bedarf es dutzender Fahrzeuge, bis eine aufwändige Stuntszene im Kasten ist", sagt Karl Osti, Industry Manager Manufacturing Autodesk, "hier ist es ein Unikat, das perfekt auf seinen speziellen Einsatz optimiert wurde".

Hack Rod ist weltweit das erste Fahrzeug mit einem Fahrgestell, das mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz geschaffen wurde. Sämtliche Daten von Kräften und Belastungen der einzelnen Bauteile wurden in diversen Offroad-Fahrten in der kalifornischen Mojave-Wüste telemetrisch ermittelt. Im Ergebnis sieht das Gefährt aus, als würde es im nächsten Mad-Max-Streifen die Hauptrolle spielen. In welchem Film der Hack Rod am Ende auftritt, darf Osti nicht verraten, das verbietet die Geheimhaltungsklausel die er unterschrieben hat.

Schneller, günstiger, leichter

Auch die Industrie hat das Generative Design unterdessen für sich entdeckt. Der Flugzeugbauer Airbus beispielsweise ließ von Autodesk eine Kabinentrennwand entwerfen, die bei optimaler Steifigkeit minimales Gewicht aufweist. Hier kam es sogar zum Serieneinsatz. Auch im Automobilbereich ließen sich viele Komponenten über Künstliche Intelligenz und Generatives Design konstruieren. Schneller, günstiger, leichter und effizienter.

Kompliziert anmutende Teile können relativ einfach im 3D-Druck hergestellt werden. Das Umrüsten von Fertigungsstraßen, wie das bei herkömmlichen Produktionsverfahren üblich ist, würde entfallen. Ein großer Teil dieser sogenannten Vorlaufkosten würde eingespart werden. "Die Herstellung einer einzigen Einheit ist dadurch im Idealfall genauso wirtschaftlich wie die von 100 Einheiten", sagt Karl Osti.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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