Auto

918 RSR mit 767 PS Hybrid-Racer von Porsche

Vorhang auf für die hybride Motorsportzukunft: Der 918 RSR soll sich zunächst ausschließlich auf den Rennstrecken austoben.

Vorhang auf für die hybride Motorsportzukunft: Der 918 RSR soll sich zunächst ausschließlich auf den Rennstrecken austoben.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach drei Jahren Abstinenz von der North American International Auto Show (NAIAS) meldet sich Porsche mit einem Paukenschlag zurück – und zeigt das, was den Weltruf der Marke begründete: einen Rennwagen.

Das Mittelmotor-Coupé 918 RSR ist die geschlossene Weiterentwicklung der Konzeptstudie 918 Spyder und als einsitziges Fahrzeug für Rundstrecken-Wettbewerbe ausgelegt. Die Technik des zum Beispiel bei 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eingesetzten 911 GT3 R Hybrid wurde hier in ein völlig neues Fahrzeug übersetzt. Bis zu etwaigen Renneinsätzen ist es aber noch weit: Ein Reglement oder gar eine Meisterschaft für derartige Autos gibt es bislang nicht.

Das Novum auf dem Porsche-Stand ist gleichsam das Abschiedsgeschenk des bisherigen Entwicklungschefs Dr. Wolfgang Dürheimer an die Porsche-Fans in aller Welt. Der Ingenieur und einstigen Gefolgsmann des langjährigen Porsche-Lenkers Wendelin Wiedeking wird künftig die Geschicke der Marken Bentley und Bugatti verantworten. Daneben wird er die Motorsport-Aktivitäten des VW-Konzerns koordinieren, wo Audi im Langstreckensport, Skoda in der Rallye-WM und Volkswagen bei besonderen Events wie zum Beispiel der gerade laufenden Dakar-Rallye weitgehend ein Eigenleben führen. Seine Aufgabe wird es sein, in einem durchgängigen Konzept die Aktivitäten zu lenken und Kompetenzen zu bündeln, wo auch ein Engagement des Konzerns in der Formel 1 nicht mehr ausgeschlossen scheint.

Kein Anspruch auf einen Vormittagstermin

Als Angebot für ausgeschlafene Geister präsentierte Porsche seine Pressekonferenz bereits um 6.30 Uhr Ortszeit. Was wie ein PR-Gag zur Generierung besonderer Aufmerksamkeit aussieht, ist in Wahrheit der Tatsache geschuldet, dass Porsche als Rückkehrer in den Messe-Zeitplan keine Ansprüche auf einen Vormittags-Termin geltend machen konnte. Die Versuch gelang, ein mehrere hundert Köpfe starkes Fachpublikum umringte zu früher Stunde das in silbern und orange lackierte Rennauto.

Beschnuppern mit dem neuen Chef: Der designierte Bentley-Vorstand Wolfgang Dürheimer und Mitarbeiter, vor dem Porsche 918 RSR im Hintergrund.

Beschnuppern mit dem neuen Chef: Der designierte Bentley-Vorstand Wolfgang Dürheimer und Mitarbeiter, vor dem Porsche 918 RSR im Hintergrund.

Und so sieht der neue Rennwagen aus: Beim 918 RSR wird der elegante Fluss der Kurven von muskulösen Radhäusern, dynamischen Luftöffnungen und einem kanzelartigen Cockpit dominiert. Ein sichtbares Lüfterrad zwischen den Ram-Air-Ansaugstutzen und ein Heckspoiler in RS Spyder-Abmessungen betonen zusätzlich die Funktion eines Rennlabors. Der neu gestaltete Farbton "Liquid Metal Chromblau" unterstreicht den skulpturhaften Schwung der Formen, während die bei Porsche typische Hybrid-Farbe orange auf Bremssätteln und dem Längsstreifen der Karosserie bemerkenswerte Akzente setzt.

Zwei E-Motoren steuern 150 PS bei

Auch innerhalb des besonders leichten, verwindungssteifen Monocoques aus Kohlefaser-verstärktem Kunststoff (CFK) dominiert Rennsporttechnik. Der V8-Motor ist eine Weiterentwicklung des Direkteinspritzer-Triebwerks aus dem erfolgreichen RS-Spyder-Rennwagen und leistet im 918 RSR nun genau 563 PS bei 10.300/min. Die Elektromotoren an den beiden Vorderrädern steuern jeweils 75 kW, also insgesamt 150 kW, zur installierten Peak-Antriebsleistung von exakt 767 PS bei. Diese bei Bremsvorgängen gewonnene Zusatzleistung wird in einem optimierten Schwungmassenspeicher konserviert.

Dass nicht nur die Rennsportkompetenz gepflegt wird, sondern auch die Kunden wieder mehr Interesse an den Straßen-Sportwagen haben, konnte Vorstandschef Michael Müller anhand von neuesten Zahlen belegen. So rechnet Porsche für das laufende Geschäftsjahr mit einer Produktion von 110.000 Fahrzeugen. So jedenfalls legt es der Auftragsbestand nahe. Da für das Modell Panamera sowohl eine Diesel- als auch eine Hybridversion geplant sind, dürfte sich die Akzeptanz in bisher nicht Porsche-affinen Kundenkreisen weiter steigern lassen.

Quelle: ntv.de

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