IAA

Alternative Antriebe auf der IAA Grüner wird's nicht

IAA-Besucher mit gutem Gehör oder Augen am Hinterkopf sind in diesem Jahr klar im Vorteil. Denn wer unvorsichtig über die Straßen des Messegeländes geht, könnte von einem der zahlreichen lautlosen Elektro-Shuttles überrollt werden. Das droht künftig auch auf öffentlichen Straßen.

Wie ein Phantom geisterte das Elektroauto in den vergangenen Jahren über die IAA. Jetzt endlich kommt es in nennenswerter Stückzahl auf den Markt. Aber auch bei den anderen alternativen Antrieben tut sich was.

Smart Fortwo schockierend günstig

Den Smart Electric Drive gibt es für 19.000 Euro.

Den Smart Electric Drive gibt es für 19.000 Euro.

Auch wenn das E-Auto noch weit davon entfernt ist, das Straßenbild zu prägen: Langsam kommen die Stromer in Fahrt. Mit Daimler und Opel haben nun endlich auch zwei deutsche Hersteller ein entsprechendes Modell im Programm. Und die Stuttgarter schocken dabei auch gleich mit einem Kampfpreis. Lediglich rund 19.000 Euro kostet die Elektro-Version des Smart Fortwo, die Anfang 2011 zumindest in kleiner Stückzahl auch Privatkunden angeboten wird. Damit ist der Zweisitzer das mit Abstand billigste E-Auto in Deutschland. Allerdings kommen monatlich rund 60 Euro Batteriemiete dazu. Und auch die Verfügbarkeit ist begrenzt: im kommenden Jahr soll eine fünfstellige Zahl von den Bändern rollen – für alle Märkte weltweit.

Opel Ampera mit pfiffiger Lösung

Der Opel Ampera bietet eine große Reichweite.

Der Opel Ampera bietet eine große Reichweite.

Ebenfalls eher selten dürfte das zweite prominente deutsche E-Auto zunächst bleiben: der Opel Ampera, von dem Opel bislang 6000 Bestellungen vorliegen. Der windschnittige Viersitzer im Format des kompakten Opel Astra bringt dafür aber eine pfiffige Lösung für das bekannte Reichweitenproblem mit: den Range-Extender, einen kleinen Benziner, der bei niedrigem Batteriefüllstand während der Fahrt als Generator für Stromnachschub sorgt. So bleibt der Fünftürer nicht nach maximal 80 Kilometern mit leeren Batterien liegen, sondern kommt noch einmal mehr als 400 Kilometer weit. Das dann allerdings nicht mehr emissionsfrei; der Spritverbrauch liegt im Motorbetrieb bei rund 7 Litern. Mit 111 kW/150 PS Leistung und einer Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h muss der Ampera auch die Autobahn nicht meiden.

Einen Haken gibt es trotzdem: den hohen Preis. Mindestens 42.900 Euro werden fällig. Ein bisschen billiger fährt man mit dem technisch identischen Schwestermodell Chevrolet Volt, der ab 41.950 Euro zu haben ist. Beide IAA-Debütanten stehen ab November beim Händler.

VW Up verlangt Geduld

Auf den elektrischen VW Up muss man noch ein wenig länger warten. Zwar steht der sauberste Vertreter der neuen Kleinstwagenfamilie auch in Frankfurt, auf den Markt kommt erst 2013. So lange müssen sich umweltinteressierte Kunden mit den konventionell motorisierten Versionen begnügen. Unter diesen ist die Erdgasversion der Verbrauchsstar – mit einem CO2-Ausstoß von knapp 80 Gramm pro Kilometer.

BMW i3 setzt neue Standards

Der BMW i3 fährt in Richtung Zukunft.

Der BMW i3 fährt in Richtung Zukunft.

Ebenfalls noch Zukunftsmusik ist der BMW i3. Doch nach langen Entwicklungsjahren in der Top-Secret-Abteilung der Münchner, gibt auf der IAA eine Studie erstmals einen konkreten Ausblick auf die für 2013 erwartete Serienversion. Und BMW setzt dabei gleich ambitioniert neue Standards: Um das hohe Gewicht der Akkus zu kompensieren ist die Karosserie des 3,85 Meter langen Fünftürers aus dem Hightech-Material Karbon gefertigt – extrem teuer, aber auch extrem leicht. Angetrieben wird der Viersitzer über die Hinterräder von einem 170 PS starken E-Motor, der eine Maximalgeschwindigkeit von 160 km/h möglich macht.

Die Reichweite soll bei 150 Kilometern liegen. Der Kleinwagen werde nicht ganz so teuer wie ein BMW 5er versprechen die Münchner; die Businesslimousine startet bei rund 40.000 Euro.

Hybridantrieb auf dem Vormarsch

Toyota Yaris: Auch im Kleinwagen ist Hybridantrieb keine Seltenheit mehr.

Toyota Yaris: Auch im Kleinwagen ist Hybridantrieb keine Seltenheit mehr.

Etwas im Schatten des Elektro-Hypes macht der Hybridantrieb einen weiteren Schritt in die Mitte der Gesellschaft. Doppelmotor-Pionier Toyota zeigt das mit dem Kleinwagen Yaris Hybrid, der auf kurze Distanz auch rein elektrisch fahren kann. Die Technik stammt vom Prius, wurde aber für den engeren Raum des Yaris modifiziert. Die Preise für das ab Frühjahr erhältliche Modell dürften deutlich unter 20.000 Euro liegen.

Apropos Prius: Mit der neuen Variante PHEV gibt es erstmals ein Hybridmodell, das auch über eine beträchtliche Reichweite im reinen Elektrobetrieb verfügt. Mehr als 20 Kilometer sollen dank einer neuen Lithium-Ionen-Batterie möglich sein, bevor der Benziner zur Unterstützung einspringt. Als Verbrauch auf den ersten 100 Kilometern gibt der Hersteller 2,2 Liter an. Auf den Markt kommt die leistungsfähigere Alternative zum normalen Prius Anfang 2012, wahrscheinlich zu Preisen von rund 35.000 Euro.

Mehrere Klassen höher bringt Toyotas Premiumtochter Lexus die Businesslimousine GS 450h an den Start. Dort arbeitet der E-Motor mit einem V6-Benziner zusammen, gemeinsam kommen sie auf 252 kW/343 PS und einen Verbrauch von knapp 6,3 Litern.

Bislang fällt es den Benzin-Hybriden in Europa allerdings schwer, an der Vormachtstellung der Diesel zu kratzen. Der PSA-Konzern arbeitet daher schon seit Jahren an der Kombination beider Welten. In Frankfurt zeigen sich die ersten Früchte in Form gleich mehrerer Diesel-Hybridmodelle. Peugeot zeigt den 508 RXH, eine Offroad-Variante des Mittelklassekombis 508 mit höher gelegtem Fahrwerk und Anbauteilen im Geländewagen-Stil. Dank der neuen Hybridtechnik gibt es sogar Allradantrieb: Denn während ein 120 kW/163 PS starker Diesel wie gewohnt die Vorderräder antreibt, wirkt ein Elektromotor auf die Hinterachse. Die Triebwerks-Kombination macht laut Hersteller einen Verbrauch von nur 4,2 Litern möglich. Und auch das rein elektrische Fahren soll auf kurzen Etappen machbar sein. Die gleiche Technik gibt ihr Debüt in Frankfurt auch in den Crossover-Modellen Peugeot 3008 Hybrid sowie Citroen DS5.

Quelle: ntv.de, sp-x

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