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Neues Gesicht für das Macho-SUV Infiniti erneuert das Modell FX

Der FX ist der Bestseller im Infiniti-Modellprogramm. Für das aktuelle Modelljahr wurde er leicht überarbeitet.

Der FX ist der Bestseller im Infiniti-Modellprogramm. Für das aktuelle Modelljahr wurde er leicht überarbeitet.

Mit einem dezent gelifteten Spitzenmodell frischt Infiniti sein Angebot auf dem deutschen Markt auf. Die Luxus-Division von Nissan will sich unter den Edelmarken fest etablieren und strebt weltweit einen Anteil von zehn Prozent im gehobenen Segment an.

Aus der Exotenecke ist Infiniti hierzulande freilich noch nicht heraus gefahren. Doch die Tendenz ist vielversprechend. Vor allem das jetzt renovierte Modell FX erfreut sich wachsender Beliebtheit. Machte es im vergangenen Jahr mit 663 Neuzulassungen in Deutschland schon mehr als die Hälfte aller Infiniti-Verkäufe aus, so hat das Modell 2012 bereits nach vier Monaten mehr als die Hälfte die Anzahl überschritten. Der neue FX dürfte der Nachfrage noch einen weiteren Schub verleihen.

Das SUV-Coupé wurde 2003 zunächst in den USA verlauft, fünf Jahre später erschien die zweite Generation auf dem Markt. Das jetzt vorgestellte Modell hat eine dynamischer gestaltete Front, in der Grill und Stoßfänger überarbeitet wurden. Die Nebelscheinwerfer bekamen tropfenförmige Einfassungen. Für den Kunden stehen außerdem weiter Lackfarben zur Auswahl. Wer schon mal einen FX fahren konnte, dem werden womöglich die weißen Anzeigenadeln der Hauptinstrumente aufgefallen (bisher rot) sein, sowie die außergewöhnlichen Diagonalnähte an den Ledersitzen.

Ab Werk 20-Zoll-Alufelgen

Eingebettet in edles Ambiente bietet der FX eine Fülle von Komfort- und Assistenzsystemen.

Eingebettet in edles Ambiente bietet der FX eine Fülle von Komfort- und Assistenzsystemen.

(Foto: Axel F. Busse)

Die Marken-Verantwortlichen wissen genau, weshalb die Kunden einen FX und keinen (im Zweifel auch teureren) BMW X6 oder Porsche Cayenne kaufen: Es ist das Design, das die Kunden überzeugt. Die für einen Allradler ungewöhnlich lange Haube sowie die ausgestellten Kotflügel wirken nicht nur unverschämt maskulin, sondern auch kraftvoll und sportlich. Der Macho unter den SUV behält durch 1,68 Metern Höhe bei 4,86 Metern Länge eine gestreckte Silhouette. Ein wichtiges Designelement sind nicht zuletzt die serienmäßigen Leichtmetallfelgen, die mit mindestens 20 Zoll ungewöhnlich groß sind. Die S-Variante des FX kommt ab Werk sogar auf 21-Zöllern daher.

Für den Fünftürer kann man zwischen drei Antriebsvarianten wählen. Die drei Liter große Diesel-Variante ist die beliebteste in Deutschland, die machte zuletzt rund 90 Prozent der Verkäufe aus. Zusätzlich sind ein ebenfalls in V6-Bauweise gefertigter 3,7-Liter-Benziner und ein fünf Liter großer V8 im Angebot. Der 238 PS starke Diesel ist dabei der Drehmoment-Riese, er schiebt mit 550 Newtonmetern an. Selbst der 390 PS starke V8 kann da nicht mithalten, sein Maximum an Zugkraft beträgt 500 Newtonmeter. Das Gewicht des FX mit Dieselmotor liegt bei knapp 2,2 Tonnen. Das ist Segment-konform, die beiden Benziner sind etwas leichter.

Als Kraftübertragung wird eine siebenstufige Automatik benutzt. Laut Hersteller erkennt das autoadaptive Getriebe "den individuellen Fahrstil und passt das Schaltprogramm entsprechend an". Wie viele Gewöhnungs-Kilometer nötig sind, um das Getriebe anforderungs-konform schalten zu lassen, wird allerdings nicht mitgeteilt. So blieb nach einer etwa 120 Kilometer währenden Testfahrt der Lernprozess der Automatik noch fühlbar unabgeschlossen. Auffälligstes Beispiel: Wenn der Gasfuß geringere Lastanforderung signalisiert, könnte die Automatik im Nu in den nächsthöheren Gang wechseln, da zusätzliche Beschleunigung offenkundig nicht mehr gewünscht ist. Das funktioniert bei anderen Getrieben auch so. Beim getesteten FX-Diesel verharrte die Automatik jedoch unnötig lange in der vorhandenen Schaltstufe, was unnötig hohe Drehzahl und auch einen erhöhten Verbrauch mit sich bringt.

Satt und souverän auf der Straße

Die kernig rauhe Arbeitsweise des Selbstzünders mindert sich zwar bei Erreichen der Betriebstemperatur etwas, ehrlicher Weise muss man aber konstatieren, dass der V6 nicht das Maß an Laufruhe und –kultur erreicht, die es Spitzenaggregate der Wettbewerber tun. Die Beschleunigung ist druckvoll und tadellos, der Testwagen kam mit handgestoppten 208 km/h auch recht nah an die herstellerseitig angegebene Höchstgeschwindigkeit von 212 km/h heran. Auch bei höherem Tempo sind die Windgeräusche gering, das Fahrwerk aus Einzelradaufhängung und Doppelquerlenkern hält das Auto satt auf der Straße, so dass stets ein souveränes und sicheres Fahrgefühl gewährleistet ist.

Die Lenkung vermittelt guten Fahrbahnkontakt und ausreichend Präzision, um das Schiff gefühlvoll im Ruder halten zu können. Der FX mit V8-Motor reagiert etwas spontaner auf Gasbefehle, hat einen herrlich sonoren Sound und strahlt beim Mitschwimmen im Verkehr noch etwas mehr Gelassenheit aus, als es der Diesel vermag. Doch der kombinierte Normverbrauch des großen Motors (13,1 Liter je 100 km) lässt ahnen, mit welchen Werten man in der Praxis tatsächlich zu rechnen hat.

Das sportlich rassige Design fordert Tribut bei der Platzaufteilung. In der ersten Reihe sitzt man noch üppig möbliert und bequem, wobei von dieser Testfahrt die Sitze als besonders seitenstabil und anpassungsfähig in Erinnerung bleiben. In der zweiten Reihe ist nicht wirklich viel Platz, vergleicht man den Raum mit Fahrzeugen ähnlichen Kalibers. Die lange Haube kostet Raum. Der Radstand von 2,88 Metern kann da nicht mehr viel retten. Weil hinter den Rückenlehnen der Fondpassagiere auch noch etwas Platz gebraucht wird, müssen die Passagiere mit bescheidenem Knieraum zufrieden sein. 461 Liter Kofferraum gibt der Hersteller an, maximal können 1305 daraus werden. Positiv fällt die Kopffreiheit hinten auf, die größer ist, als es die coupéartig abfallende Dachlinie erwarten ließ.

Sondermodell mit Vettel-Tempo

Nicht nur der ungewöhnliche und kühne Karosseriezuschnitt erleichtert es den Interessenten, über die kleinen Schwächen des großen Infiniti hinweg zu sehen. Für den Preis von 57.350 Euro gibt es ein wirklich komplett ausgestattetes Fahrzeug. Weder für die beheizbaren und belüftbaren Ledersessel wird nach Aufpreis gefragt, noch für elektrisch bewegte Heckklappe oder automatisch abblendbaren Rückspiegel. Spurhalteassistent, Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Schlussleuchten, elektrische Fensterheber und Glasdach mit Schließautomatik sowie elektrische Lenksäulenverstellung gehören ebenfalls zum Standard-Lieferumfang.

Das ist zwar noch nicht alles, aber wem solch ein Komfort zu gewöhnlich ist, kann sich für die Zuteilung des Sondermodells "Sebastian Vettel" anmelden. Da nach Inifiniti-Marktforschung rund 90 Prozent der FX-Kunden von deutschen Premiummarken abgeworben werden, dürfte die Finanzierung des 420 PS starken und 300 km/h schnellen SUV kein Problem sein. Mehr als 120.000 Euro wären zu veranschlagen – wenn man denn eines der 50 Exemplare bekommt.

Quelle: ntv.de

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